Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

Bergwerkswesens an. Es wurde daher ver-
ordnet, das Erz von mehrern Zechen zusam-
men an einen Ort zum Schmelzen zu bringen.
Es wurden dabey 3 Probirer geordnet: einer
mußte das Interesse der Gewerken beobachten,
der andere die Gegenprobe fertigen lassen, und
der dritte war zum Schiedsrichter über beyde
bestellet. Es erfolgte 1712 eine anderweitige
Declaration, worinnen vornehmlich die Bewe-
gungsursachen zur Einrichtung dieser Schmelz-
administration angegeben werden, -- und was
für Vortheile für die Gewerken entstehen. Die
Gewerken gewannen augenscheinlich durch die
Generalschmelzadministration; zudem war vor-
her das Zusammenschmelzen nicht so allgemein
erlaubt, eben so wenig das Erkaufen geringerer
Erze statt der Zuschläge; gewachsenes Silber
oder Glaserz wurde nun in Bley eingetränkt.
Die Gewerken haben der Probierkörner und Ku-
pferzähne halber keine Einbuße, haben nicht
mehr die Gefahr beym Schmelzen und Arbei-
ten, es bleibt kein Silber zurück und werden
keine Säue gemacht, der Krähl beym Hü[t]ten-
hofe fällt weg, es werden Kohlen ersparet, die
Gewerken bekommen nun von mehr Zechen als
vormals wieder erstatteten Verlag und Aus-
beute, sie haben nicht so viel Ausgaben für Bley
und was einige andere Vortheile mehr sind. Es
wird daselbst alles aus Berechnungen darge-
than e).


Im
e) S. Cod. Aug. II. 423.

Bergwerksweſens an. Es wurde daher ver-
ordnet, das Erz von mehrern Zechen zuſam-
men an einen Ort zum Schmelzen zu bringen.
Es wurden dabey 3 Probirer geordnet: einer
mußte das Intereſſe der Gewerken beobachten,
der andere die Gegenprobe fertigen laſſen, und
der dritte war zum Schiedsrichter uͤber beyde
beſtellet. Es erfolgte 1712 eine anderweitige
Declaration, worinnen vornehmlich die Bewe-
gungsurſachen zur Einrichtung dieſer Schmelz-
adminiſtration angegeben werden, — und was
fuͤr Vortheile fuͤr die Gewerken entſtehen. Die
Gewerken gewannen augenſcheinlich durch die
Generalſchmelzadminiſtration; zudem war vor-
her das Zuſammenſchmelzen nicht ſo allgemein
erlaubt, eben ſo wenig das Erkaufen geringerer
Erze ſtatt der Zuſchlaͤge; gewachſenes Silber
oder Glaserz wurde nun in Bley eingetraͤnkt.
Die Gewerken haben der Probierkoͤrner und Ku-
pferzaͤhne halber keine Einbuße, haben nicht
mehr die Gefahr beym Schmelzen und Arbei-
ten, es bleibt kein Silber zuruͤck und werden
keine Saͤue gemacht, der Kraͤhl beym Huͤ[t]ten-
hofe faͤllt weg, es werden Kohlen erſparet, die
Gewerken bekommen nun von mehr Zechen als
vormals wieder erſtatteten Verlag und Aus-
beute, ſie haben nicht ſo viel Ausgaben fuͤr Bley
und was einige andere Vortheile mehr ſind. Es
wird daſelbſt alles aus Berechnungen darge-
than e).


Im
e) S. Cod. Aug. II. 423.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0816" n="806"/>
Bergwerkswe&#x017F;ens an. Es wurde daher ver-<lb/>
ordnet, das Erz von mehrern Zechen zu&#x017F;am-<lb/>
men an einen Ort zum Schmelzen zu bringen.<lb/>
Es wurden dabey 3 Probirer geordnet: einer<lb/>
mußte das Intere&#x017F;&#x017F;e der Gewerken beobachten,<lb/>
der andere die Gegenprobe fertigen la&#x017F;&#x017F;en, und<lb/>
der dritte war zum Schiedsrichter u&#x0364;ber beyde<lb/>
be&#x017F;tellet. Es erfolgte 1712 eine anderweitige<lb/>
Declaration, worinnen vornehmlich die Bewe-<lb/>
gungsur&#x017F;achen zur Einrichtung die&#x017F;er Schmelz-<lb/>
admini&#x017F;tration angegeben werden, &#x2014; und was<lb/>
fu&#x0364;r Vortheile fu&#x0364;r die Gewerken ent&#x017F;tehen. Die<lb/>
Gewerken gewannen augen&#x017F;cheinlich durch die<lb/>
General&#x017F;chmelzadmini&#x017F;tration; zudem war vor-<lb/>
her das Zu&#x017F;ammen&#x017F;chmelzen nicht &#x017F;o allgemein<lb/>
erlaubt, eben &#x017F;o wenig das Erkaufen geringerer<lb/>
Erze &#x017F;tatt der Zu&#x017F;chla&#x0364;ge; gewach&#x017F;enes Silber<lb/>
oder Glaserz wurde nun in Bley eingetra&#x0364;nkt.<lb/>
Die Gewerken haben der Probierko&#x0364;rner und Ku-<lb/>
pferza&#x0364;hne halber keine Einbuße, haben nicht<lb/>
mehr die Gefahr beym Schmelzen und Arbei-<lb/>
ten, es bleibt kein Silber zuru&#x0364;ck und werden<lb/>
keine Sa&#x0364;ue gemacht, der Kra&#x0364;hl beym Hu&#x0364;<supplied>t</supplied>ten-<lb/>
hofe fa&#x0364;llt weg, es werden Kohlen er&#x017F;paret, die<lb/>
Gewerken bekommen nun von mehr Zechen als<lb/>
vormals wieder er&#x017F;tatteten Verlag und Aus-<lb/>
beute, &#x017F;ie haben nicht &#x017F;o viel Ausgaben fu&#x0364;r Bley<lb/>
und was einige andere Vortheile mehr &#x017F;ind. Es<lb/>
wird da&#x017F;elb&#x017F;t alles aus Berechnungen darge-<lb/>
than <note place="foot" n="e)">S. <hi rendition="#aq">Cod. Aug. II.</hi> 423.</note>.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Im</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[806/0816] Bergwerksweſens an. Es wurde daher ver- ordnet, das Erz von mehrern Zechen zuſam- men an einen Ort zum Schmelzen zu bringen. Es wurden dabey 3 Probirer geordnet: einer mußte das Intereſſe der Gewerken beobachten, der andere die Gegenprobe fertigen laſſen, und der dritte war zum Schiedsrichter uͤber beyde beſtellet. Es erfolgte 1712 eine anderweitige Declaration, worinnen vornehmlich die Bewe- gungsurſachen zur Einrichtung dieſer Schmelz- adminiſtration angegeben werden, — und was fuͤr Vortheile fuͤr die Gewerken entſtehen. Die Gewerken gewannen augenſcheinlich durch die Generalſchmelzadminiſtration; zudem war vor- her das Zuſammenſchmelzen nicht ſo allgemein erlaubt, eben ſo wenig das Erkaufen geringerer Erze ſtatt der Zuſchlaͤge; gewachſenes Silber oder Glaserz wurde nun in Bley eingetraͤnkt. Die Gewerken haben der Probierkoͤrner und Ku- pferzaͤhne halber keine Einbuße, haben nicht mehr die Gefahr beym Schmelzen und Arbei- ten, es bleibt kein Silber zuruͤck und werden keine Saͤue gemacht, der Kraͤhl beym Huͤtten- hofe faͤllt weg, es werden Kohlen erſparet, die Gewerken bekommen nun von mehr Zechen als vormals wieder erſtatteten Verlag und Aus- beute, ſie haben nicht ſo viel Ausgaben fuͤr Bley und was einige andere Vortheile mehr ſind. Es wird daſelbſt alles aus Berechnungen darge- than e). Im e) S. Cod. Aug. II. 423.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/816
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 806. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/816>, abgerufen am 22.11.2024.