Um den sächsischen Bergbau machten sich viele würdige Männer verdient. Es gehören hieher die Namen eines Henkels, Lehmanns, von Gartenberg, Gellerts etc. Der Herr von Gartenberg machte sich sonderlich dadurch ver- dient, daß er solche Oefen erfand, mittelst de- ren die Steinkohlen auch zum Rösten brauch- bar werden. Denn obgleich schon Schlüter in seinem Unterrichte vom Hüttenwerke Windöfen angegeben hatte l), worinnen Bley- und Ku- pfererze mit diesen Kohlen geschmolzen werden, auch einen Treibeofen anzeigte, worinnen man in Schottland Bley mit Steinkohlen trieb, so konnte man doch durch diese die Kohlen zum Rösten der Erze noch nicht anwenden. Aber durch die gartenbergische Erfindung ist es mög- lich. Es wurden 1754 in den freybergischen Schmelzhütten, der zu Freyberg, der Hals- brückner, Ober- und Niedermuldner, statt der vorher üblich gewesenen Röststätte dergleichen angelegt, man ersparte dadurch jährlich 1800 Klaftern Holz von 430 Bleyöfen, welche ohn- gefähr nach damaliger Erzlieferung ausgebracht wurden. Diese Oefen sind übrigens unter dem Namen der Flammiröfen bekannt, und von D. Schrebern in seinen bützowischen Sammlun- gen beschrieben worden m).
In Sachsen führte man aus, was Zim- mermann längst vorgeschlagen, nämlich die An-
legung
l) S. 110 und 456.
m)III. S. 627.
Um den ſaͤchſiſchen Bergbau machten ſich viele wuͤrdige Maͤnner verdient. Es gehoͤren hieher die Namen eines Henkels, Lehmanns, von Gartenberg, Gellerts ꝛc. Der Herr von Gartenberg machte ſich ſonderlich dadurch ver- dient, daß er ſolche Oefen erfand, mittelſt de- ren die Steinkohlen auch zum Roͤſten brauch- bar werden. Denn obgleich ſchon Schluͤter in ſeinem Unterrichte vom Huͤttenwerke Windoͤfen angegeben hatte l), worinnen Bley- und Ku- pfererze mit dieſen Kohlen geſchmolzen werden, auch einen Treibeofen anzeigte, worinnen man in Schottland Bley mit Steinkohlen trieb, ſo konnte man doch durch dieſe die Kohlen zum Roͤſten der Erze noch nicht anwenden. Aber durch die gartenbergiſche Erfindung iſt es moͤg- lich. Es wurden 1754 in den freybergiſchen Schmelzhuͤtten, der zu Freyberg, der Hals- bruͤckner, Ober- und Niedermuldner, ſtatt der vorher uͤblich geweſenen Roͤſtſtaͤtte dergleichen angelegt, man erſparte dadurch jaͤhrlich 1800 Klaftern Holz von 430 Bleyoͤfen, welche ohn- gefaͤhr nach damaliger Erzlieferung ausgebracht wurden. Dieſe Oefen ſind uͤbrigens unter dem Namen der Flammiroͤfen bekannt, und von D. Schrebern in ſeinen buͤtzowiſchen Sammlun- gen beſchrieben worden m).
In Sachſen fuͤhrte man aus, was Zim- mermann laͤngſt vorgeſchlagen, naͤmlich die An-
legung
l) S. 110 und 456.
m)III. S. 627.
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Um den ſaͤchſiſchen Bergbau machten ſich
viele wuͤrdige Maͤnner verdient. Es gehoͤren
hieher die Namen eines Henkels, Lehmanns,
von Gartenberg, Gellerts ꝛc. Der Herr von
Gartenberg machte ſich ſonderlich dadurch ver-
dient, daß er ſolche Oefen erfand, mittelſt de-
ren die Steinkohlen auch zum Roͤſten brauch-
bar werden. Denn obgleich ſchon Schluͤter in
ſeinem Unterrichte vom Huͤttenwerke Windoͤfen
angegeben hatte l), worinnen Bley- und Ku-
pfererze mit dieſen Kohlen geſchmolzen werden,
auch einen Treibeofen anzeigte, worinnen man
in Schottland Bley mit Steinkohlen trieb, ſo
konnte man doch durch dieſe die Kohlen zum
Roͤſten der Erze noch nicht anwenden. Aber
durch die gartenbergiſche Erfindung iſt es moͤg-
lich. Es wurden 1754 in den freybergiſchen
Schmelzhuͤtten, der zu Freyberg, der Hals-
bruͤckner, Ober- und Niedermuldner, ſtatt der
vorher uͤblich geweſenen Roͤſtſtaͤtte dergleichen
angelegt, man erſparte dadurch jaͤhrlich 1800
Klaftern Holz von 430 Bleyoͤfen, welche ohn-
gefaͤhr nach damaliger Erzlieferung ausgebracht
wurden. Dieſe Oefen ſind uͤbrigens unter dem
Namen der Flammiroͤfen bekannt, und von
D. Schrebern in ſeinen buͤtzowiſchen Sammlun-
gen beſchrieben worden m).
In Sachſen fuͤhrte man aus, was Zim-
mermann laͤngſt vorgeſchlagen, naͤmlich die An-
legung
l) S. 110 und 456.
m) III. S. 627.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 818. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/828>, abgerufen am 22.11.2024.
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