ehedem ein Kupferhammer gewesen. Uebri- gens sind diese Kupferschiefer immer noch sehr ergiebig und silberhaltig, man rechnet auf die zehntausend Mark Silbers, die sie geben, ohne das Garkupfer; selbst die Schlacken könnten zu blauen Farben gebraucht werden, wenn man vielleicht mehr Versuche damit machte. In den neuesten Zeiten wollte der berühmte Metal- lurg Cramer auch hier Verbesserungen in dem Schmelzwesen machen; allein man fand bey genauerer Untersuchung, daß seine Vorschläge zwar gut waren, sich nur nicht bey so großen weit umfassenden Arbeiten so ausführen ließen, wie sie im Kleinen und in der Theorie verspra- chen. Ich lasse es übrigens dahin gestellt seyn, ob dieses wirklich in der Wahrheit gegründet war, oder ob es nur Ausflüchte waren, mit denen man den alten Gebrauch schützen wollte.
Nach Schlesien zu, woran Böheim gränzt, ist die St. Peterssilberzeche, die Goldwerke um Hohenelbe, besonders das goldene Rehhorn an der Aupe, die Berggegend, die Freyheit ge- nannt, das Schwarzthaler Gold- und Kupfer- werk und vielfältige Seifenwerke auf Gold an den Ufern des Riesengebirges. Auch will man im Riesengebirge Quecksilber gefunden haben s). An dem Fichtelberge, von dem sich einige Aerme in Böheim hineinziehen, die theils durch das
Ege-
s) Ferber l. c. S. 4.
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ehedem ein Kupferhammer geweſen. Uebri- gens ſind dieſe Kupferſchiefer immer noch ſehr ergiebig und ſilberhaltig, man rechnet auf die zehntauſend Mark Silbers, die ſie geben, ohne das Garkupfer; ſelbſt die Schlacken koͤnnten zu blauen Farben gebraucht werden, wenn man vielleicht mehr Verſuche damit machte. In den neueſten Zeiten wollte der beruͤhmte Metal- lurg Cramer auch hier Verbeſſerungen in dem Schmelzweſen machen; allein man fand bey genauerer Unterſuchung, daß ſeine Vorſchlaͤge zwar gut waren, ſich nur nicht bey ſo großen weit umfaſſenden Arbeiten ſo ausfuͤhren ließen, wie ſie im Kleinen und in der Theorie verſpra- chen. Ich laſſe es uͤbrigens dahin geſtellt ſeyn, ob dieſes wirklich in der Wahrheit gegruͤndet war, oder ob es nur Ausfluͤchte waren, mit denen man den alten Gebrauch ſchuͤtzen wollte.
Nach Schleſien zu, woran Boͤheim graͤnzt, iſt die St. Petersſilberzeche, die Goldwerke um Hohenelbe, beſonders das goldene Rehhorn an der Aupe, die Berggegend, die Freyheit ge- nannt, das Schwarzthaler Gold- und Kupfer- werk und vielfaͤltige Seifenwerke auf Gold an den Ufern des Rieſengebirges. Auch will man im Rieſengebirge Queckſilber gefunden haben s). An dem Fichtelberge, von dem ſich einige Aerme in Boͤheim hineinziehen, die theils durch das
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[821/0831]
ehedem ein Kupferhammer geweſen. Uebri-
gens ſind dieſe Kupferſchiefer immer noch ſehr
ergiebig und ſilberhaltig, man rechnet auf die
zehntauſend Mark Silbers, die ſie geben, ohne
das Garkupfer; ſelbſt die Schlacken koͤnnten zu
blauen Farben gebraucht werden, wenn man
vielleicht mehr Verſuche damit machte. In
den neueſten Zeiten wollte der beruͤhmte Metal-
lurg Cramer auch hier Verbeſſerungen in dem
Schmelzweſen machen; allein man fand bey
genauerer Unterſuchung, daß ſeine Vorſchlaͤge
zwar gut waren, ſich nur nicht bey ſo großen
weit umfaſſenden Arbeiten ſo ausfuͤhren ließen,
wie ſie im Kleinen und in der Theorie verſpra-
chen. Ich laſſe es uͤbrigens dahin geſtellt ſeyn,
ob dieſes wirklich in der Wahrheit gegruͤndet
war, oder ob es nur Ausfluͤchte waren, mit
denen man den alten Gebrauch ſchuͤtzen wollte.
Nach Schleſien zu, woran Boͤheim graͤnzt,
iſt die St. Petersſilberzeche, die Goldwerke um
Hohenelbe, beſonders das goldene Rehhorn an
der Aupe, die Berggegend, die Freyheit ge-
nannt, das Schwarzthaler Gold- und Kupfer-
werk und vielfaͤltige Seifenwerke auf Gold an
den Ufern des Rieſengebirges. Auch will man
im Rieſengebirge Queckſilber gefunden haben s).
An dem Fichtelberge, von dem ſich einige Aerme
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 821. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/831>, abgerufen am 22.11.2024.
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