Egerische gegen Bleystadt, Fribus, Graßlitz, Heinrichsgrün, Neudeck, Lichtenstadt, wel- ches noch jetzt bekannte Bergstädte sind, bis an das Schwarzwasser unter dem Spitzberg, wo das Erzgebirge anstößet; gegen Mitternacht ist Böheim mit dem Erzgebirge umgeben. Es sind daselbst viele böhmische Bergstädte, als Graupen, Preßnitz, Joachimsthal, Platten, Gottesgab, Wiesenthal, Weyperth, Soba- stiansberg, Sonnenberg, Katharinenberg u. s. w.
Von der Ergiebigkeit einiger böhmischen Bergwerke ist folgendes ein sehr einleuchtender Beweis, daß nach dem Bericht des H. Fer- bers, nebst einigen tausend Centnern Kupfer, Zinn, Bley, Vitriol, Alaun und einer an- sehnlichen Menge blauer Farben und arsenika- lischer Kobalde allein von 1756 bis zu Ende des Jahres 1761 nur von zwey oder drey Gru- ben im Joachimsthal und von einigen zu Got- tesgab und Katharinenberg 61677 Mark 7 Loth und einige Quentchen fein Brandsilber gewonnen und in die königliche Münze zu Prag eingeliefert worden; rechnet man nun jede Mark nach dem Einlösungspreise der Münze zu 22 Gulden 25 Kreuzern, so beträgt dieses Silber in Geld 1382593 Fl. Die noch gangbarsten Bergwerke sind in den Gränzgebirgen; indes- sen sind nicht alle Bergstädte königlich. Kö- nigliche sind eigentlich 23, welche in deutsche und böhmische sich theilen.
Die
Egeriſche gegen Bleyſtadt, Fribus, Graßlitz, Heinrichsgruͤn, Neudeck, Lichtenſtadt, wel- ches noch jetzt bekannte Bergſtaͤdte ſind, bis an das Schwarzwaſſer unter dem Spitzberg, wo das Erzgebirge anſtoͤßet; gegen Mitternacht iſt Boͤheim mit dem Erzgebirge umgeben. Es ſind daſelbſt viele boͤhmiſche Bergſtaͤdte, als Graupen, Preßnitz, Joachimsthal, Platten, Gottesgab, Wieſenthal, Weyperth, Soba- ſtiansberg, Sonnenberg, Katharinenberg u. ſ. w.
Von der Ergiebigkeit einiger boͤhmiſchen Bergwerke iſt folgendes ein ſehr einleuchtender Beweis, daß nach dem Bericht des H. Fer- bers, nebſt einigen tauſend Centnern Kupfer, Zinn, Bley, Vitriol, Alaun und einer an- ſehnlichen Menge blauer Farben und arſenika- liſcher Kobalde allein von 1756 bis zu Ende des Jahres 1761 nur von zwey oder drey Gru- ben im Joachimsthal und von einigen zu Got- tesgab und Katharinenberg 61677 Mark 7 Loth und einige Quentchen fein Brandſilber gewonnen und in die koͤnigliche Muͤnze zu Prag eingeliefert worden; rechnet man nun jede Mark nach dem Einloͤſungspreiſe der Muͤnze zu 22 Gulden 25 Kreuzern, ſo betraͤgt dieſes Silber in Geld 1382593 Fl. Die noch gangbarſten Bergwerke ſind in den Graͤnzgebirgen; indeſ- ſen ſind nicht alle Bergſtaͤdte koͤniglich. Koͤ- nigliche ſind eigentlich 23, welche in deutſche und boͤhmiſche ſich theilen.
Die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0832"n="822"/>
Egeriſche gegen Bleyſtadt, Fribus, Graßlitz,<lb/>
Heinrichsgruͤn, Neudeck, Lichtenſtadt, wel-<lb/>
ches noch jetzt bekannte Bergſtaͤdte ſind, bis an<lb/>
das Schwarzwaſſer unter dem Spitzberg, wo<lb/>
das Erzgebirge anſtoͤßet; gegen Mitternacht iſt<lb/>
Boͤheim mit dem Erzgebirge umgeben. Es<lb/>ſind daſelbſt viele boͤhmiſche Bergſtaͤdte, als<lb/>
Graupen, Preßnitz, Joachimsthal, Platten,<lb/>
Gottesgab, Wieſenthal, Weyperth, Soba-<lb/>ſtiansberg, Sonnenberg, Katharinenberg u. ſ. w.</p><lb/><p>Von der Ergiebigkeit einiger boͤhmiſchen<lb/>
Bergwerke iſt folgendes ein ſehr einleuchtender<lb/>
Beweis, daß nach dem Bericht des H. Fer-<lb/>
bers, nebſt einigen tauſend Centnern Kupfer,<lb/>
Zinn, Bley, Vitriol, Alaun und einer an-<lb/>ſehnlichen Menge blauer Farben und arſenika-<lb/>
liſcher Kobalde allein von 1756 bis zu Ende<lb/>
des Jahres 1761 nur von zwey oder drey Gru-<lb/>
ben im Joachimsthal und von einigen zu Got-<lb/>
tesgab und Katharinenberg 61677 Mark<lb/>
7 Loth und einige Quentchen fein Brandſilber<lb/>
gewonnen und in die koͤnigliche Muͤnze zu Prag<lb/>
eingeliefert worden; rechnet man nun jede Mark<lb/>
nach dem Einloͤſungspreiſe der Muͤnze zu 22<lb/>
Gulden 25 Kreuzern, ſo betraͤgt dieſes Silber<lb/>
in Geld 1382593 Fl. Die noch gangbarſten<lb/>
Bergwerke ſind in den Graͤnzgebirgen; indeſ-<lb/>ſen ſind nicht alle Bergſtaͤdte koͤniglich. Koͤ-<lb/>
nigliche ſind eigentlich 23, welche in deutſche<lb/>
und boͤhmiſche ſich theilen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Die</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[822/0832]
Egeriſche gegen Bleyſtadt, Fribus, Graßlitz,
Heinrichsgruͤn, Neudeck, Lichtenſtadt, wel-
ches noch jetzt bekannte Bergſtaͤdte ſind, bis an
das Schwarzwaſſer unter dem Spitzberg, wo
das Erzgebirge anſtoͤßet; gegen Mitternacht iſt
Boͤheim mit dem Erzgebirge umgeben. Es
ſind daſelbſt viele boͤhmiſche Bergſtaͤdte, als
Graupen, Preßnitz, Joachimsthal, Platten,
Gottesgab, Wieſenthal, Weyperth, Soba-
ſtiansberg, Sonnenberg, Katharinenberg u. ſ. w.
Von der Ergiebigkeit einiger boͤhmiſchen
Bergwerke iſt folgendes ein ſehr einleuchtender
Beweis, daß nach dem Bericht des H. Fer-
bers, nebſt einigen tauſend Centnern Kupfer,
Zinn, Bley, Vitriol, Alaun und einer an-
ſehnlichen Menge blauer Farben und arſenika-
liſcher Kobalde allein von 1756 bis zu Ende
des Jahres 1761 nur von zwey oder drey Gru-
ben im Joachimsthal und von einigen zu Got-
tesgab und Katharinenberg 61677 Mark
7 Loth und einige Quentchen fein Brandſilber
gewonnen und in die koͤnigliche Muͤnze zu Prag
eingeliefert worden; rechnet man nun jede Mark
nach dem Einloͤſungspreiſe der Muͤnze zu 22
Gulden 25 Kreuzern, ſo betraͤgt dieſes Silber
in Geld 1382593 Fl. Die noch gangbarſten
Bergwerke ſind in den Graͤnzgebirgen; indeſ-
ſen ſind nicht alle Bergſtaͤdte koͤniglich. Koͤ-
nigliche ſind eigentlich 23, welche in deutſche
und boͤhmiſche ſich theilen.
Die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 822. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/832>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.