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Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894.

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jetzt leicht, was es heissen will, wenn dann auch dieser alte
Erdgott "begraben" heisst: man zeigte sein Grab an verschie-
denen Orten 1). Den ursprünglichen Charakter des Asklepios
als eines im Erdinneren hausenden Gottes lassen noch manche
Eigenthümlichkeiten des ihm dargebrachten Cultus erkennen 2).

bromo keraunou (Pind.), an Herakles und sein Verschwinden von dem
durch den Blitz des Zeus entzündeten Holzstoss (s. namentlich Diodor. 4,
38, 4. 5), an die Parallelberichte über Entrückung oder Blitztod des
Erechtheus. Den Volksglauben spricht sehr deutlich aus Charax bei Anon.
de incredib. 16. p. 325, 5 ff. West., bei Gelegenheit der Semele: --
keraunou kataskephantos ephanisthe ; ekeinen men oun, opoia epi tois dio-
bletois legetai, theias moiras lakhein
oethesan. Daher denn der
keraunotheis os theos timatai (Artemidor. onirocr. p. 94, 26 H), als ein upo
Dios tetimemenos (ibid. 93, 24). Der Blitzstrahl fährt in das Grab des Ly-
kurg (wie später des Euripides) als des theophilestatos kai osiotatos (Plut.
Lycurg. 31). Heroisirung des Olympiasiegers Euthymos bezeichnete es,
als in seine Standbilder zu Lokri und Olympia der Blitz fuhr: Plin. n.
h.
7, 152. Der Leichnam des vom Blitz Erschlagenen bleibt unverwes-
lich, Hunde und Raubvögel wagen sich nicht daran: Plut. Symp. 4, 2,
3; an der Stelle, wo ihn der Blitz traf, muss er beerdigt werden (Ar-
temidor. p. 95, 6; vgl. Festus p. 178 b, 21 ff. Plin. n. h. 2, 145). Ueber-
all tritt hervor, wie der diobletos als geheiligt gilt. Das hindert nicht,
dass andere Male der Blitztod -- vielleicht bisweilen durch Missverständ-
niss der Berichterstatter -- als Strafe eines Frevels gilt. Vgl. z. B.
(ausser dem Tode des Kapaneus u. A.) Athen. 12, 522 F, aus Klearch;
Pausan. 9, 30, 5. -- Von Asklepios ganz richtig Minucius Felix 22, 7: Aes-
culapius, ut in deum surgat, fulminatur.
1) Cicero, nach den pragmatisirenden "theologi", nat. d. 3, § 57:
Aesculapius (der zweite) fulmine percussus dicitur humatus esse Cynosuris
(dem spartanischen Gau? aus gleicher Quelle Clemens Al. protr. p. 18 D;
Lyd. de mens. 4, 90 p. 288 R.); von dem dritten Askl. Cic. § 57: cuius
in Arcadia non longe a Lusio flumine sepulcrum et lucus ostenditur.

Auch den Sitz des Askl. in Epidauros fassten Manche als sein Grab,
wenn den Clementin. Homil. 5, 21, Recognit. 10, 24 (sepulcrum demonstra-
tur in Epidauro Aesculapii
) zu trauen ist.
2) Die chthonische Natur des Asklepios zeigt sich namentlich darin,
dass die Schlange ihm nicht nur heilig und beigegeben ist, sondern
dass er selbst geradezu in Schlangengestalt gedacht wird (vgl. Welcker,
Götterl. 2, 734). ophis, Ges pais (Herodot 1, 78); in Schlangengestalt er-
scheinen Gottheiten, die im Erdinnern hausen, dann auch die "Heroen"
späterer Auffassung, als khthonioi. Weil solche Erdgeister meist mantische
Kraft haben, ist die Schlange auch Orakelthier; aber das ist erst secun-
där. -- Auf chthonischen Charakter des A. weist wohl auch das Hahn-

jetzt leicht, was es heissen will, wenn dann auch dieser alte
Erdgott „begraben“ heisst: man zeigte sein Grab an verschie-
denen Orten 1). Den ursprünglichen Charakter des Asklepios
als eines im Erdinneren hausenden Gottes lassen noch manche
Eigenthümlichkeiten des ihm dargebrachten Cultus erkennen 2).

βρόμῳ κεραυνοῦ (Pind.), an Herakles und sein Verschwinden von dem
durch den Blitz des Zeus entzündeten Holzstoss (s. namentlich Diodor. 4,
38, 4. 5), an die Parallelberichte über Entrückung oder Blitztod des
Erechtheus. Den Volksglauben spricht sehr deutlich aus Charax bei Anon.
de incredib. 16. p. 325, 5 ff. West., bei Gelegenheit der Semele: —
κεραυνοῦ κατασκήφαντος ἠφανίσϑη · ἐκείνην μὲν οὖν, ὁποῖα ἐπὶ τοῖς διο-
βλήτοις λέγεται, ϑείας μοίρας λαχεῖν
ᾠήϑησαν. Daher denn der
κεραυνωϑεὶς ὡς ϑεὸς τιμᾶται (Artemidor. onirocr. p. 94, 26 H), als ein ὑπὸ
Διὸς τετιμημένος (ibid. 93, 24). Der Blitzstrahl fährt in das Grab des Ly-
kurg (wie später des Euripides) als des ϑεοφιλέστατος καὶ ὁσιώτατος (Plut.
Lycurg. 31). Heroisirung des Olympiasiegers Euthymos bezeichnete es,
als in seine Standbilder zu Lokri und Olympia der Blitz fuhr: Plin. n.
h.
7, 152. Der Leichnam des vom Blitz Erschlagenen bleibt unverwes-
lich, Hunde und Raubvögel wagen sich nicht daran: Plut. Symp. 4, 2,
3; an der Stelle, wo ihn der Blitz traf, muss er beerdigt werden (Ar-
temidor. p. 95, 6; vgl. Festus p. 178 b, 21 ff. Plin. n. h. 2, 145). Ueber-
all tritt hervor, wie der διόβλητος als geheiligt gilt. Das hindert nicht,
dass andere Male der Blitztod — vielleicht bisweilen durch Missverständ-
niss der Berichterstatter — als Strafe eines Frevels gilt. Vgl. z. B.
(ausser dem Tode des Kapaneus u. A.) Athen. 12, 522 F, aus Klearch;
Pausan. 9, 30, 5. — Von Asklepios ganz richtig Minucius Felix 22, 7: Aes-
culapius, ut in deum surgat, fulminatur.
1) Cicero, nach den pragmatisirenden „theologi“, nat. d. 3, § 57:
Aesculapius (der zweite) fulmine percussus dicitur humatus esse Cynosuris
(dem spartanischen Gau? aus gleicher Quelle Clemens Al. protr. p. 18 D;
Lyd. de mens. 4, 90 p. 288 R.); von dem dritten Askl. Cic. § 57: cuius
in Arcadia non longe a Lusio flumine sepulcrum et lucus ostenditur.

Auch den Sitz des Askl. in Epidauros fassten Manche als sein Grab,
wenn den Clementin. Homil. 5, 21, Recognit. 10, 24 (sepulcrum demonstra-
tur in Epidauro Aesculapii
) zu trauen ist.
2) Die chthonische Natur des Asklepios zeigt sich namentlich darin,
dass die Schlange ihm nicht nur heilig und beigegeben ist, sondern
dass er selbst geradezu in Schlangengestalt gedacht wird (vgl. Welcker,
Götterl. 2, 734). ὄφις, Γῆς παῖς (Herodot 1, 78); in Schlangengestalt er-
scheinen Gottheiten, die im Erdinnern hausen, dann auch die „Heroen“
späterer Auffassung, als χϑόνιοι. Weil solche Erdgeister meist mantische
Kraft haben, ist die Schlange auch Orakelthier; aber das ist erst secun-
där. — Auf chthonischen Charakter des A. weist wohl auch das Hahn-
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[133/0149] jetzt leicht, was es heissen will, wenn dann auch dieser alte Erdgott „begraben“ heisst: man zeigte sein Grab an verschie- denen Orten 1). Den ursprünglichen Charakter des Asklepios als eines im Erdinneren hausenden Gottes lassen noch manche Eigenthümlichkeiten des ihm dargebrachten Cultus erkennen 2). 4) 1) Cicero, nach den pragmatisirenden „theologi“, nat. d. 3, § 57: Aesculapius (der zweite) fulmine percussus dicitur humatus esse Cynosuris (dem spartanischen Gau? aus gleicher Quelle Clemens Al. protr. p. 18 D; Lyd. de mens. 4, 90 p. 288 R.); von dem dritten Askl. Cic. § 57: cuius in Arcadia non longe a Lusio flumine sepulcrum et lucus ostenditur. Auch den Sitz des Askl. in Epidauros fassten Manche als sein Grab, wenn den Clementin. Homil. 5, 21, Recognit. 10, 24 (sepulcrum demonstra- tur in Epidauro Aesculapii) zu trauen ist. 2) Die chthonische Natur des Asklepios zeigt sich namentlich darin, dass die Schlange ihm nicht nur heilig und beigegeben ist, sondern dass er selbst geradezu in Schlangengestalt gedacht wird (vgl. Welcker, Götterl. 2, 734). ὄφις, Γῆς παῖς (Herodot 1, 78); in Schlangengestalt er- scheinen Gottheiten, die im Erdinnern hausen, dann auch die „Heroen“ späterer Auffassung, als χϑόνιοι. Weil solche Erdgeister meist mantische Kraft haben, ist die Schlange auch Orakelthier; aber das ist erst secun- där. — Auf chthonischen Charakter des A. weist wohl auch das Hahn- 4) βρόμῳ κεραυνοῦ (Pind.), an Herakles und sein Verschwinden von dem durch den Blitz des Zeus entzündeten Holzstoss (s. namentlich Diodor. 4, 38, 4. 5), an die Parallelberichte über Entrückung oder Blitztod des Erechtheus. Den Volksglauben spricht sehr deutlich aus Charax bei Anon. de incredib. 16. p. 325, 5 ff. West., bei Gelegenheit der Semele: — κεραυνοῦ κατασκήφαντος ἠφανίσϑη · ἐκείνην μὲν οὖν, ὁποῖα ἐπὶ τοῖς διο- βλήτοις λέγεται, ϑείας μοίρας λαχεῖν ᾠήϑησαν. Daher denn der κεραυνωϑεὶς ὡς ϑεὸς τιμᾶται (Artemidor. onirocr. p. 94, 26 H), als ein ὑπὸ Διὸς τετιμημένος (ibid. 93, 24). Der Blitzstrahl fährt in das Grab des Ly- kurg (wie später des Euripides) als des ϑεοφιλέστατος καὶ ὁσιώτατος (Plut. Lycurg. 31). Heroisirung des Olympiasiegers Euthymos bezeichnete es, als in seine Standbilder zu Lokri und Olympia der Blitz fuhr: Plin. n. h. 7, 152. Der Leichnam des vom Blitz Erschlagenen bleibt unverwes- lich, Hunde und Raubvögel wagen sich nicht daran: Plut. Symp. 4, 2, 3; an der Stelle, wo ihn der Blitz traf, muss er beerdigt werden (Ar- temidor. p. 95, 6; vgl. Festus p. 178 b, 21 ff. Plin. n. h. 2, 145). Ueber- all tritt hervor, wie der διόβλητος als geheiligt gilt. Das hindert nicht, dass andere Male der Blitztod — vielleicht bisweilen durch Missverständ- niss der Berichterstatter — als Strafe eines Frevels gilt. Vgl. z. B. (ausser dem Tode des Kapaneus u. A.) Athen. 12, 522 F, aus Klearch; Pausan. 9, 30, 5. — Von Asklepios ganz richtig Minucius Felix 22, 7: Aes- culapius, ut in deum surgat, fulminatur.

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Zitationshilfe: Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohde_psyche_1894/149>, abgerufen am 21.11.2024.