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Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894.

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umherschweifenden Seelengeister bringen allen denen sie be-
gegnen, oder die sie überfallen, "Befleckung" und Unheil, angst-
volle Träume, Alpdrücken, nächtliche Schreckgesichte, Wahn-
sinn und Epilepsie1). Ihnen, den unruhigen Seelen und ihrer
Herrin Hekate, stellt man am letzten Monatstage die "Hekate-
mahle" an die Kreuzwege2), ihnen wirft man, mit abgewen-
detem Gesicht, die Ueberreste der Reinigungsopfer hin3), um

nächtlichen Schwarm ansehn, der sich in nordischen Ländern um so
eher lebendig erhielt, weil er sich mit den dort einheimischen Sagen vom
wilden Jäger und dem wüthenden Heere leicht vereinigen konnte.
1) okosa deimata nuktos paristatai, kai phoboi kai paranoiai kai ana-
pedeseis ek tes klines kai phobetra kai pheuxies exo, Ekates phasin einai
epibolas kai eroon ephodous, katharmoisi te khreontai kai epaoidais --
Hippocr. morb. sacr. p. 592 f. K. Vgl. Plut. de superstit. 3 p. 166 A.
Horat. A. P. 454. Hekate manion aitia Eustath. Il. 87, 31 (eben darum
auch Befreierin von Wahnsinn in den Weihen zu Aegina. S. oben p. 368, 1)
entheos ex Ekatas Eurip. Hippol. 141. Hekateträume: Artemidor onirocr.
2, 37, p. 139, 1 ff. Die eroes apoplektous poiein dunantai: Schol. Arist.
Av. 1490. Alpdrücken kommt (wie sonst von Pan als Ephialtes: Didy-
mus in Schol. Ar. Vesp. 1038 [schr. dort Euapan, von eua, dem Laut
des Ziegenmeckerns [Suid.], und Pan. S. C. I. Gr. IV 8382]) auch wohl
von den eroes. S. Rhein. Mus. 37, 467 Anm. Auch die Lamien und
Empusen scheint man als Nachtmahren gefürchtet zu haben: vgl. was von
ihrer verliebten Lüsternheit und Durst nach Menschenblut Apollonius
sagt, bei Philostr. v. Ap. 4, 25 p. 145, 18 ff (auch von Pan-Ephialtes --
ean de sunousiaze Artemidor. p. 139, 21). Allgemein: apo daimonon
energeias kommt das oneirossein: Suid. s. oneiropolein (2687 D). Sirenen:
Crusius, Philol. 50, 97 ff.
2) "Hekatemahlzeiten" waren ausser den katharmata (s. oben p. 367, 1)
noch die eigens bereiteten Speisen, die man an den triakades (s. oben
p. 215 A. 1) oder wohl auch an den noumeniai (Schol. Arist. Plut.
544: kata ten noumenian, esperas; Opfer für Hekate und Hermes an
jeder noumenia: Theopomp. ap. Porphyr de abstin. 2, 16 p. 146, 7 N.)
der Hekate bereitete und hinstellte. Solche Hekatemahle meint Aristoph.
Plut. 594 ff; Sophocl. fr. 668; Plut. Symp. 7, 6 p. 709 A. Es mag frei-
lich auch um die Monatswende eine "Reinigung" des Hauses vorgenommen
und so katharsia und Ekates deipna doch wieder vermischt worden sein.
-- Bestandtheile der Hekateopfer: Eier und gerösteter Käse (Schol.
Arist. Plut. 596), von Fischen trigle und mainas (Athen. 7, 325 B ff.)
wohl auch Lichterkuchen (von Käse: plakountes dia turou. Paus. Lexicogr.
ap. Eustath. Il. 1165, 14) amphiphontes (s. Lobeck Aglaoph. 1062 f.).
3) Der katharmata ekpempsas wirft diese hin astrophoisin ommasin
Aeschyl. Choeph. 98. 99. ametastrepti leerte man en tais triodois das mit

umherschweifenden Seelengeister bringen allen denen sie be-
gegnen, oder die sie überfallen, „Befleckung“ und Unheil, angst-
volle Träume, Alpdrücken, nächtliche Schreckgesichte, Wahn-
sinn und Epilepsie1). Ihnen, den unruhigen Seelen und ihrer
Herrin Hekate, stellt man am letzten Monatstage die „Hekate-
mahle“ an die Kreuzwege2), ihnen wirft man, mit abgewen-
detem Gesicht, die Ueberreste der Reinigungsopfer hin3), um

nächtlichen Schwarm ansehn, der sich in nordischen Ländern um so
eher lebendig erhielt, weil er sich mit den dort einheimischen Sagen vom
wilden Jäger und dem wüthenden Heere leicht vereinigen konnte.
1) ὁκόσα δείματα νυκτὸς παρίσταται, καὶ φόβοι καὶ παράνοιαι καὶ ἀνα-
πηδήσεις ἐκ τῆς κλίνης καὶ φόβητρα καὶ φεύξιες ἔξω, Ἑκάτης φασιν εἶναι
ἐπιβολὰς καὶ ἡρώων ἐφόδους, καϑαρμοῖσι τε χρέονται καὶ ἐπαοιδαῖς —
Hippocr. morb. sacr. p. 592 f. K. Vgl. Plut. de superstit. 3 p. 166 A.
Horat. A. P. 454. Hekate μανιῶν αἰτία Eustath. Il. 87, 31 (eben darum
auch Befreierin von Wahnsinn in den Weihen zu Aegina. S. oben p. 368, 1)
ἔνϑεος ἐξ Ἑκάτας Eurip. Hippol. 141. Hekateträume: Artemidor onirocr.
2, 37, p. 139, 1 ff. Die ἥρωες ἀποπλήκτους ποιεῖν δύνανται: Schol. Arist.
Av. 1490. Alpdrücken kommt (wie sonst von Pan als Ephialtes: Didy-
mus in Schol. Ar. Vesp. 1038 [schr. dort Εὐάπαν, von εὔα, dem Laut
des Ziegenmeckerns [Suid.], und Πᾶν. S. C. I. Gr. IV 8382]) auch wohl
von den ἥρωες. S. Rhein. Mus. 37, 467 Anm. Auch die Lamien und
Empusen scheint man als Nachtmahren gefürchtet zu haben: vgl. was von
ihrer verliebten Lüsternheit und Durst nach Menschenblut Apollonius
sagt, bei Philostr. v. Ap. 4, 25 p. 145, 18 ff (auch von Pan-Ephialtes —
ἐὰν δὲ συνουσιάζῃ Artemidor. p. 139, 21). Allgemein: ἀπὸ δαιμόνων
ἐνεργείας kommt das ὀνειρώσσειν: Suid. s. ὀνειροπολεῖν (2687 D). Sirenen:
Crusius, Philol. 50, 97 ff.
2) „Hekatemahlzeiten“ waren ausser den καϑάρματα (s. oben p. 367, 1)
noch die eigens bereiteten Speisen, die man an den τριακάδες (s. oben
p. 215 A. 1) oder wohl auch an den νουμηνίαι (Schol. Arist. Plut.
544: κατὰ τὴν νουμηνίαν, ἑσπέρας; Opfer für Hekate und Hermes an
jeder νουμηνία: Theopomp. ap. Porphyr de abstin. 2, 16 p. 146, 7 N.)
der Hekate bereitete und hinstellte. Solche Hekatemahle meint Aristoph.
Plut. 594 ff; Sophocl. fr. 668; Plut. Symp. 7, 6 p. 709 A. Es mag frei-
lich auch um die Monatswende eine „Reinigung“ des Hauses vorgenommen
und so καϑάρσια und Ἑκάτης δεῖπνα doch wieder vermischt worden sein.
— Bestandtheile der Hekateopfer: Eier und gerösteter Käse (Schol.
Arist. Plut. 596), von Fischen τρίγλη und μαινάς (Athen. 7, 325 B ff.)
wohl auch Lichterkuchen (von Käse: πλακοῦντες διὰ τυροῦ. Paus. Lexicogr.
ap. Eustath. Il. 1165, 14) ἀμφιφῶντες (s. Lobeck Aglaoph. 1062 f.).
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[376/0392] umherschweifenden Seelengeister bringen allen denen sie be- gegnen, oder die sie überfallen, „Befleckung“ und Unheil, angst- volle Träume, Alpdrücken, nächtliche Schreckgesichte, Wahn- sinn und Epilepsie 1). Ihnen, den unruhigen Seelen und ihrer Herrin Hekate, stellt man am letzten Monatstage die „Hekate- mahle“ an die Kreuzwege 2), ihnen wirft man, mit abgewen- detem Gesicht, die Ueberreste der Reinigungsopfer hin 3), um 3) 1) ὁκόσα δείματα νυκτὸς παρίσταται, καὶ φόβοι καὶ παράνοιαι καὶ ἀνα- πηδήσεις ἐκ τῆς κλίνης καὶ φόβητρα καὶ φεύξιες ἔξω, Ἑκάτης φασιν εἶναι ἐπιβολὰς καὶ ἡρώων ἐφόδους, καϑαρμοῖσι τε χρέονται καὶ ἐπαοιδαῖς — Hippocr. morb. sacr. p. 592 f. K. Vgl. Plut. de superstit. 3 p. 166 A. Horat. A. P. 454. Hekate μανιῶν αἰτία Eustath. Il. 87, 31 (eben darum auch Befreierin von Wahnsinn in den Weihen zu Aegina. S. oben p. 368, 1) ἔνϑεος ἐξ Ἑκάτας Eurip. Hippol. 141. Hekateträume: Artemidor onirocr. 2, 37, p. 139, 1 ff. Die ἥρωες ἀποπλήκτους ποιεῖν δύνανται: Schol. Arist. Av. 1490. Alpdrücken kommt (wie sonst von Pan als Ephialtes: Didy- mus in Schol. Ar. Vesp. 1038 [schr. dort Εὐάπαν, von εὔα, dem Laut des Ziegenmeckerns [Suid.], und Πᾶν. S. C. I. Gr. IV 8382]) auch wohl von den ἥρωες. S. Rhein. Mus. 37, 467 Anm. Auch die Lamien und Empusen scheint man als Nachtmahren gefürchtet zu haben: vgl. was von ihrer verliebten Lüsternheit und Durst nach Menschenblut Apollonius sagt, bei Philostr. v. Ap. 4, 25 p. 145, 18 ff (auch von Pan-Ephialtes — ἐὰν δὲ συνουσιάζῃ Artemidor. p. 139, 21). Allgemein: ἀπὸ δαιμόνων ἐνεργείας kommt das ὀνειρώσσειν: Suid. s. ὀνειροπολεῖν (2687 D). Sirenen: Crusius, Philol. 50, 97 ff. 2) „Hekatemahlzeiten“ waren ausser den καϑάρματα (s. oben p. 367, 1) noch die eigens bereiteten Speisen, die man an den τριακάδες (s. oben p. 215 A. 1) oder wohl auch an den νουμηνίαι (Schol. Arist. Plut. 544: κατὰ τὴν νουμηνίαν, ἑσπέρας; Opfer für Hekate und Hermes an jeder νουμηνία: Theopomp. ap. Porphyr de abstin. 2, 16 p. 146, 7 N.) der Hekate bereitete und hinstellte. Solche Hekatemahle meint Aristoph. Plut. 594 ff; Sophocl. fr. 668; Plut. Symp. 7, 6 p. 709 A. Es mag frei- lich auch um die Monatswende eine „Reinigung“ des Hauses vorgenommen und so καϑάρσια und Ἑκάτης δεῖπνα doch wieder vermischt worden sein. — Bestandtheile der Hekateopfer: Eier und gerösteter Käse (Schol. Arist. Plut. 596), von Fischen τρίγλη und μαινάς (Athen. 7, 325 B ff.) wohl auch Lichterkuchen (von Käse: πλακοῦντες διὰ τυροῦ. Paus. Lexicogr. ap. Eustath. Il. 1165, 14) ἀμφιφῶντες (s. Lobeck Aglaoph. 1062 f.). 3) Der καϑάρματα ἐκπέμψας wirft diese hin ἀστρόφοισιν ὄμμασιν Aeschyl. Choeph. 98. 99. ἀμεταστρεπτὶ leerte man ἐν ταῖς τριόδοις das mit 3) nächtlichen Schwarm ansehn, der sich in nordischen Ländern um so eher lebendig erhielt, weil er sich mit den dort einheimischen Sagen vom wilden Jäger und dem wüthenden Heere leicht vereinigen konnte.

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Zitationshilfe: Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohde_psyche_1894/392>, abgerufen am 26.06.2024.