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Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894.

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von Hellas, genossen heroische Ehren noch bei späten Nach-
kommen 1). Noch in der Kaiserzeit verehrten die Bewohner
der Insel Kos die, bei der Vertheidigung ihrer Freiheit vor
Jahrhunderten Gefallenen 2). An einzelnen Beispielen ersehen
wir, was allgemein gilt, dass Andenken und Cult der Heroen
so lange in Kraft blieb als die Gemeinde bestand, die ihren
Dienst zu pflegen hatte. Selbst die Heroen -- eine eigene
Classe -- die nur aus der Kraft alter Dichtung ihr ewiges
Leben gewonnen hatten 3), blieben im Cultus unvergessen.
Hektors heroische Gestalt behielt für seine Verehrer in Troas
und in Theben ihre lebendige Wirklichkeit 4). Noch im dritten
Jahrhundert unserer Zeitrechnung bewahrte die troische Land-
schaft und die benachbarten Küsten Europas Cult und Anden-
ken der Heroen der epischen Gesänge 5). Von Achill, dem

selbst in Sparta nicht auffällig) "Reden" über Leonidas und ein agon an
dem nur Spartiaten theilnehmen durften: Paus. 3, 14, 1. C. I. Gr. 1417:
-- agonisamenoi ton epitaphio[n Leonidou] kai Pausani [nu kai ton loi]pon
eroo [n agona].
1) Marathon: Bekränzung und enagismos an dem poluandreion der
Helden von Marathon durch die Epheben: C. I. A. 2, 471, 26. Allgemeiner:
Aristides II p. 229 f. Dind. Nächtlicher Kampf der Geister dort: Paus.
1, 32, 4 (ältestes Vorbild der ähnlichen Legende die, bei Gelegenheit des
Berichts von dem Kampf der erschlagenen Hunnen und Römer, Damas-
cius. V. Isid. 63 mitzutheilen weiss).
2) andras] eth eroas sebetai patris ktl. Inscr. of Cos 350 (Anfang
der Kaiserzeit).
3) Von den attischen Tragikern meint Dio Chrysost. or. 15 p. 448
R., dass ous ekeinoi apodeiknuousin eroas, toutois phainontai enagizontes
(oi Ellenes) os erosin, kai ta eroa ekeinois okodomemena idein estin.
-- Das ist freilich nur von sehr beschränkter und bedingter Richtigkeit.
4) Ektori eti thuousin en Ilio (ausdrücklich von seiner Zeit redend)
Luc. deor. conc. 12. Erscheinungen des H. in Troas: Max. Tyr. 15, 8
p. 283 R. Mirakel: Philostrat. Heroic. H. in Theben: Lycophr. 1204 ff.
5) Der Eroikos des Philostratos giebt hiervon vielfaches Zeugniss.
Bei weitem nicht alles, was er von den Heroen des troischen Krieges
erzählt, ist ihm überliefert worden, aber auch nicht alles, und namentlich
nicht alles was er (im ersten Theil des Gesprächs) von den noch gegen-
wärtig stattfindenden Erscheinungen und Machtbeweisen der Heroen be-
richtet, hat er erfunden. (Seine Erfindsamkeit ergeht sich vornehmlich
in dem was er von den Thaten ihres einstigen Lebens, Homer ergänzend

von Hellas, genossen heroische Ehren noch bei späten Nach-
kommen 1). Noch in der Kaiserzeit verehrten die Bewohner
der Insel Kos die, bei der Vertheidigung ihrer Freiheit vor
Jahrhunderten Gefallenen 2). An einzelnen Beispielen ersehen
wir, was allgemein gilt, dass Andenken und Cult der Heroen
so lange in Kraft blieb als die Gemeinde bestand, die ihren
Dienst zu pflegen hatte. Selbst die Heroen — eine eigene
Classe — die nur aus der Kraft alter Dichtung ihr ewiges
Leben gewonnen hatten 3), blieben im Cultus unvergessen.
Hektors heroische Gestalt behielt für seine Verehrer in Troas
und in Theben ihre lebendige Wirklichkeit 4). Noch im dritten
Jahrhundert unserer Zeitrechnung bewahrte die troische Land-
schaft und die benachbarten Küsten Europas Cult und Anden-
ken der Heroen der epischen Gesänge 5). Von Achill, dem

selbst in Sparta nicht auffällig) „Reden“ über Leonidas und ein ἀγών an
dem nur Spartiaten theilnehmen durften: Paus. 3, 14, 1. C. I. Gr. 1417:
— ἀγωνισάμενοι τὸν ἐπιτάφιο[ν Λεωνίδου] καὶ Παυσανί [νυ καὶ τῶν λοι]πῶν
ἡρώω [ν ἀγῶνα].
1) Marathon: Bekränzung und ἐναγισμός an dem πολυάνδρειον der
Helden von Marathon durch die Epheben: C. I. A. 2, 471, 26. Allgemeiner:
Aristides II p. 229 f. Dind. Nächtlicher Kampf der Geister dort: Paus.
1, 32, 4 (ältestes Vorbild der ähnlichen Legende die, bei Gelegenheit des
Berichts von dem Kampf der erschlagenen Hunnen und Römer, Damas-
cius. V. Isid. 63 mitzutheilen weiss).
2) ἄνδρας] ἔϑ̕ ἥρωας σέβεται πατρίς κτλ. Inscr. of Cos 350 (Anfang
der Kaiserzeit).
3) Von den attischen Tragikern meint Dio Chrysost. or. 15 p. 448
R., dass οὓς ἐκεῖνοι ἀποδεικνύουσιν ἥρωας, τούτοις φαίνονται ἐναγίζοντες
(οἱ Ἕλληνες) ὡς ἥρωσιν, καὶ τὰ ἡρῷα ἐκείνοις ᾠκοδομημένα ἰδεῖν ἐστιν.
— Das ist freilich nur von sehr beschränkter und bedingter Richtigkeit.
4) Ἕκτορι ἔτι ϑύουσιν ἐν Ιλίῳ (ausdrücklich von seiner Zeit redend)
Luc. deor. conc. 12. Erscheinungen des H. in Troas: Max. Tyr. 15, 8
p. 283 R. Mirakel: Philostrat. Heroic. H. in Theben: Lycophr. 1204 ff.
5) Der Ἡρωϊκός des Philostratos giebt hiervon vielfaches Zeugniss.
Bei weitem nicht alles, was er von den Heroen des troischen Krieges
erzählt, ist ihm überliefert worden, aber auch nicht alles, und namentlich
nicht alles was er (im ersten Theil des Gesprächs) von den noch gegen-
wärtig stattfindenden Erscheinungen und Machtbeweisen der Heroen be-
richtet, hat er erfunden. (Seine Erfindsamkeit ergeht sich vornehmlich
in dem was er von den Thaten ihres einstigen Lebens, Homer ergänzend
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[638/0654] von Hellas, genossen heroische Ehren noch bei späten Nach- kommen 1). Noch in der Kaiserzeit verehrten die Bewohner der Insel Kos die, bei der Vertheidigung ihrer Freiheit vor Jahrhunderten Gefallenen 2). An einzelnen Beispielen ersehen wir, was allgemein gilt, dass Andenken und Cult der Heroen so lange in Kraft blieb als die Gemeinde bestand, die ihren Dienst zu pflegen hatte. Selbst die Heroen — eine eigene Classe — die nur aus der Kraft alter Dichtung ihr ewiges Leben gewonnen hatten 3), blieben im Cultus unvergessen. Hektors heroische Gestalt behielt für seine Verehrer in Troas und in Theben ihre lebendige Wirklichkeit 4). Noch im dritten Jahrhundert unserer Zeitrechnung bewahrte die troische Land- schaft und die benachbarten Küsten Europas Cult und Anden- ken der Heroen der epischen Gesänge 5). Von Achill, dem 4) 1) Marathon: Bekränzung und ἐναγισμός an dem πολυάνδρειον der Helden von Marathon durch die Epheben: C. I. A. 2, 471, 26. Allgemeiner: Aristides II p. 229 f. Dind. Nächtlicher Kampf der Geister dort: Paus. 1, 32, 4 (ältestes Vorbild der ähnlichen Legende die, bei Gelegenheit des Berichts von dem Kampf der erschlagenen Hunnen und Römer, Damas- cius. V. Isid. 63 mitzutheilen weiss). 2) ἄνδρας] ἔϑ̕ ἥρωας σέβεται πατρίς κτλ. Inscr. of Cos 350 (Anfang der Kaiserzeit). 3) Von den attischen Tragikern meint Dio Chrysost. or. 15 p. 448 R., dass οὓς ἐκεῖνοι ἀποδεικνύουσιν ἥρωας, τούτοις φαίνονται ἐναγίζοντες (οἱ Ἕλληνες) ὡς ἥρωσιν, καὶ τὰ ἡρῷα ἐκείνοις ᾠκοδομημένα ἰδεῖν ἐστιν. — Das ist freilich nur von sehr beschränkter und bedingter Richtigkeit. 4) Ἕκτορι ἔτι ϑύουσιν ἐν Ιλίῳ (ausdrücklich von seiner Zeit redend) Luc. deor. conc. 12. Erscheinungen des H. in Troas: Max. Tyr. 15, 8 p. 283 R. Mirakel: Philostrat. Heroic. H. in Theben: Lycophr. 1204 ff. 5) Der Ἡρωϊκός des Philostratos giebt hiervon vielfaches Zeugniss. Bei weitem nicht alles, was er von den Heroen des troischen Krieges erzählt, ist ihm überliefert worden, aber auch nicht alles, und namentlich nicht alles was er (im ersten Theil des Gesprächs) von den noch gegen- wärtig stattfindenden Erscheinungen und Machtbeweisen der Heroen be- richtet, hat er erfunden. (Seine Erfindsamkeit ergeht sich vornehmlich in dem was er von den Thaten ihres einstigen Lebens, Homer ergänzend 4) selbst in Sparta nicht auffällig) „Reden“ über Leonidas und ein ἀγών an dem nur Spartiaten theilnehmen durften: Paus. 3, 14, 1. C. I. Gr. 1417: — ἀγωνισάμενοι τὸν ἐπιτάφιο[ν Λεωνίδου] καὶ Παυσανί [νυ καὶ τῶν λοι]πῶν ἡρώω [ν ἀγῶνα].

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Zitationshilfe: Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894, S. 638. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohde_psyche_1894/654>, abgerufen am 23.11.2024.