Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894.verwandten Mysterien erweckten und gepflegten Hoffnungen 1) Isidote, Hierophantis in Eleusis (Enkelin des berühmten Sophi- sten Isaios) nennt ihre Grabschrift (Ephem. arkhaiol. 1885 p. 149), v. 8 ff.: exokhon en t aretais en te saophrosunais ; en kai ameibomene Deo makaron epi nessous egage, pantoies ektos epodunies. (v. 20: en kai Demeter opasen athanatois). 2) Durch ihren schönen Tod zeigte die Gottheit, os ameinon eie anthropo tethnanai mallon e zoein, Herodot. 1, 31 ([Plat.] Axioch. 367 C. Cic. Tuscul. 1, 113. Plut. cons. ad Apoll. 108 E. vgl. Ammian. Marcell. 25, 3, 15). -- Die Grabschrift der Isidote erinnert an die Sage, v. 11: doke (Demeter) de oi thanaton glukeroteron edeos upnou, pagkhu kai Argeion pherteron eitheon. 3) Geraleen psukhen ep akmaio somati Glaukos kai kallei kerasas kreittona sophrosunen, orgia pasin ephaine brotois phaesimbrota Deous einaetes, dekato d elthe par athanatous. e kalon ek makaron musterion, ou monon einai ton thanaton thnetois ou kakon, all agathon. (Ephem. arkhaiol. 1883 p. 81. 82. 3. Jahrh. nach Chr.) 4) Phrasenhaft [Dionys.] art. rhet. 6, 5: epi telei (der Leichenrede) peri psukhes anagkaion eipein, oti athanatos, kai oti tous toioutous, en theois ontas, ameinon isos apallattein. 5) -- ton athanatoi phileeskon ; touneka kai pegais lousan en anthanatois
verwandten Mysterien erweckten und gepflegten Hoffnungen 1) Isidote, Hierophantis in Eleusis (Enkelin des berühmten Sophi- sten Isaios) nennt ihre Grabschrift (Ἐφημ. ἀρχαιολ. 1885 p. 149), v. 8 ff.: ἔξοχον ἔν τ̕ ἀρεταῖς ἔν τε σαοφροσύναις · ἣν καὶ ἀμειβομένη Δηὼ μακάρων ἐπὶ νήσσους ἤγαγε, παντοίης ἐκτὸς ἐπωδυνίης. (v. 20: ἣν καὶ Δημήτηρ ὤπασεν ἀϑανάτοις). 2) Durch ihren schönen Tod zeigte die Gottheit, ὡς ἄμεινον εἴη ἀνϑρώπῳ τεϑνάναι μᾶλλον ἢ ζώειν, Herodot. 1, 31 ([Plat.] Axioch. 367 C. Cic. Tuscul. 1, 113. Plut. cons. ad Apoll. 108 E. vgl. Ammian. Marcell. 25, 3, 15). — Die Grabschrift der Isidote erinnert an die Sage, v. 11: δῶκε (Demeter) δὲ οἱ ϑάνατον γλυκερώτερον ἡδέος ὕπνου, πάγχυ καὶ Ἀργείων φέρτερον ἠϊϑέων. 3) Γηραλέην ψυχὴν ἐπ̕ ἀκμαίῳ σώματι Γλαῦκος καὶ κάλλει κεράσας κρείττονα σωφροσύνην, ὄργια πᾶσιν ἔφαινε βροτοῖς φαεσίμβροτα Δηοῦς εἰναετές, δεκάτῳ δ̕ ἦλϑε παρ̕ ἀϑανάτους. ἦ καλὸν ἐκ μακάρων μυστήριον, οὐ μόνον εἶναι τὸν ϑάνατον ϑνητοῖς οὐ κακόν, ἀλλ̕ ἀγαϑόν. (Ἐφημ. ἀρχαιολ. 1883 p. 81. 82. 3. Jahrh. nach Chr.) 4) Phrasenhaft [Dionys.] art. rhet. 6, 5: ἐπὶ τέλει (der Leichenrede) περὶ ψυχῆς ἀναγκαῖον εἰπεῖν, ὅτι ἀϑάνατος, καὶ ὅτι τοὺς τοιούτους, ἐν ϑεοῖς ὄντας, ἄμεινον ἴσως ἀπαλλάττειν. 5) — τὸν ἀϑάνατοι φιλέεσκον · τοὔνεκα καὶ πηγαῖς λοῦσαν ἐν ἀνϑανάτοις
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verwandten Mysterien erweckten und gepflegten Hoffnungen
vernehmen wollen 1), deren sonst auffallend selten in diesen
Grabschriften gedacht wird. Einen Hierophanten von Eleusis,
der „zu den Unsterblichen ging“, lässt seine Grabschrift —
allerdings in sehr später Zeit — als von den Göttern offen-
bartes Mysterium die alte, vor Zeiten in Sagen wie der von
Kleobis und Biton 2) zum Beispiel gewordene Weisheit preisen,
„dass nicht alleine Tod kein Uebel den Sterblichen bringt,
nein, dass er ein Glück ist“ 3). Eine trübsinnige Philosophie
hat sich in diesen letzten Zeiten des alten Götterglaubens
der, ihrem ursprünglichen Sinne nach so Lebensfeindliches
nicht anzudeuten bestimmten Mysterien bemächtigt 4). — Einen
geheimnissvollen Klang hat es, wenn dem Todten gewünscht
oder verheissen wird, dass ihm im Seelenreich das Wasser der
Vergessenheit zu trinken erspart bleiben, der Gott der Unter-
welt das kalte Wasser reichen werde, dass ihn die Quelle der
Mnemosyne, das Bad der Unsterblichkeit erquicken werde, die
Gedächtniss und Bewusstsein, die erste Bedingung vollen und
seligen Lebens, unversehrt erhalten 5). Es scheint, dass hier
1) Isidote, Hierophantis in Eleusis (Enkelin des berühmten Sophi-
sten Isaios) nennt ihre Grabschrift (Ἐφημ. ἀρχαιολ. 1885 p. 149), v. 8 ff.:
ἔξοχον ἔν τ̕ ἀρεταῖς ἔν τε σαοφροσύναις · ἣν καὶ ἀμειβομένη Δηὼ μακάρων
ἐπὶ νήσσους ἤγαγε, παντοίης ἐκτὸς ἐπωδυνίης. (v. 20: ἣν καὶ Δημήτηρ
ὤπασεν ἀϑανάτοις).
2) Durch ihren schönen Tod zeigte die Gottheit, ὡς ἄμεινον εἴη
ἀνϑρώπῳ τεϑνάναι μᾶλλον ἢ ζώειν, Herodot. 1, 31 ([Plat.] Axioch. 367 C.
Cic. Tuscul. 1, 113. Plut. cons. ad Apoll. 108 E. vgl. Ammian. Marcell.
25, 3, 15). — Die Grabschrift der Isidote erinnert an die Sage, v. 11:
δῶκε (Demeter) δὲ οἱ ϑάνατον γλυκερώτερον ἡδέος ὕπνου, πάγχυ καὶ Ἀργείων
φέρτερον ἠϊϑέων.
3) Γηραλέην ψυχὴν ἐπ̕ ἀκμαίῳ σώματι Γλαῦκος καὶ κάλλει κεράσας
κρείττονα σωφροσύνην, ὄργια πᾶσιν ἔφαινε βροτοῖς φαεσίμβροτα Δηοῦς εἰναετές,
δεκάτῳ δ̕ ἦλϑε παρ̕ ἀϑανάτους. ἦ καλὸν ἐκ μακάρων μυστήριον, οὐ μόνον
εἶναι τὸν ϑάνατον ϑνητοῖς οὐ κακόν, ἀλλ̕ ἀγαϑόν. (Ἐφημ. ἀρχαιολ. 1883
p. 81. 82. 3. Jahrh. nach Chr.)
4) Phrasenhaft [Dionys.] art. rhet. 6, 5: ἐπὶ τέλει (der Leichenrede)
περὶ ψυχῆς ἀναγκαῖον εἰπεῖν, ὅτι ἀϑάνατος, καὶ ὅτι τοὺς τοιούτους, ἐν ϑεοῖς
ὄντας, ἄμεινον ἴσως ἀπαλλάττειν.
5) — τὸν ἀϑάνατοι φιλέεσκον · τοὔνεκα καὶ πηγαῖς λοῦσαν ἐν ἀνϑανάτοις
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