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Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894.

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auf Verheissungen besonderer Geheimculte, durch die der Ver-
storbene sich den Mächten des Lebens und des Todes eigens
empfohlen hatte, angespielt werden soll; deutlich ist dies, wo,
statt des griechischen Aidoneus, genannt wird Osiris, der
ägyptische Herr der Seelen. "Möge dir Osiris das kalte Was-
ser reichen", ist auf Grabschriften später Zeit gern wieder-
holte vielsagende Wunschformel 1). -- Von den zahlreichen,

(man erinnert sich der athanatos pege, aus der Glaukos die athanasia
schöpfte: Schol. Plat. Rep. 10, 611 C.), kai makaron nesous ballon es
athanaton Ep. 366, 4 ff. Es giebt im Hades eine Quelle der Lethe
(links) und eine Quelle der Mnemosyne (rechts), der kaltes Wasser (v. 5)
entströmt: aus ihr werden die Wächter der flehenden Seele zu trinken
geben kai tot epeit alloisi meth eroessin anaxei: Grabtäfelchen aus Petelia
(etwa aus dem 3. Jahrh. vor Chr.), I. Gr. Sic. et It 638 (Ep. 1037).
Verstümmelte Copie desselben Originals aus Eleuthernai auf Kreta: Bull
corr. hell.
1893 p. 122. Vgl. oben p. 513 Anm. Dies ist also das "Wasser
des Lebens" (Grimm Märchen 97), von dem offenbar auch Psyche eigent-
lich der Venus bringen soll (Apul. met. 6, 13. 14. Ap. versteht frei-
lich einfach das Styxwasser darunter: aber wozu wäre das dienlich?).
Wunsch: psukhron udor doie soi anax eneron Aidoneus Ep. 658. psukhe
dipsose psukhron udor metados 719, 11. Dessen Sinn ist: mögest du in
vollem Bewusstsein weiterleben (der Todte wohnt ama paisi theon, kai
lethes ouk epien libada 414, 10. ouk epion Lethes Aidonidos eskhaton
udor, so dass ich noch verstehen kann, was die Nachgebliebenen um
mich klagen 204, 11. kai thneskon gar ekho noon outina baion. 334, 5.
-- Dichterisch spielend Anthol. 7, 346: su d ei themis, en phthimenoisi tou
Lethes ep emoi me ti piesudatos. -- Vielleicht schon bei Pindar Aehn-
liches: s. oben p. 501, 2).
1) eupsukhei kuria kai doie soi o Osiris to psukhron udor I. Gr. Sic. et It.
1488; 1705; 1782. Revue archeol. 1887 p. 201. (Einmal auch der Vers:
soi de Oseiridos agnon udor Eisis kharisaito. Ins. a. Alexandria, Revue
archeol. 1887 p. 199). eupsukhei meta tou Oseiridos I. Sic. 2098. Der Todte ist
bei Osiris: Ep. 414, 5 f. Osiris als Herr im Reiche der Seligen: Defixio
aus Rom, I. Sic. et It. 1407: o megas Oseiris o ekhon ten katexousian kai
to basileion ton nerteron theon. -- Es scheint, dass die Sage vom Mnemo-
synequell und seinem kalten Wasser von Griechen selbständig entwickelt
worden und erst nachträglich mit analogen ägyptischen Vorstellungen ver-
mischt oder in Parallele gebracht worden ist (nicht aber, wie z. B. Böttiger
Kl. Schr. 3, 263 annimmt, die ganze Vorstellung von vorneherein und
ausschliesslich ägyptisch und aus Aegypten importirt war). Aegyptische
Todtenbücher reden oft von dem frischen Wasser, das der Todte geniesse
(Maspero, Etudes de mythol. et d'archeol eg. [1893] 1, 366 f.) auch von

auf Verheissungen besonderer Geheimculte, durch die der Ver-
storbene sich den Mächten des Lebens und des Todes eigens
empfohlen hatte, angespielt werden soll; deutlich ist dies, wo,
statt des griechischen Aïdoneus, genannt wird Osiris, der
ägyptische Herr der Seelen. „Möge dir Osiris das kalte Was-
ser reichen“, ist auf Grabschriften später Zeit gern wieder-
holte vielsagende Wunschformel 1). — Von den zahlreichen,

(man erinnert sich der ἀϑάνατος πηγή, aus der Glaukos die ἀϑανασία
schöpfte: Schol. Plat. Rep. 10, 611 C.), καὶ μακάρων νήσους βάλλον ἐς
ἀϑανάτων Ep. 366, 4 ff. Es giebt im Hades eine Quelle der Lethe
(links) und eine Quelle der Mnemosyne (rechts), der kaltes Wasser (v. 5)
entströmt: aus ihr werden die Wächter der flehenden Seele zu trinken
geben καὶ τότ̕ ἔπειτ̕ ἄλλοισι μεϑ̕ ἡρώεσσιν ἀνάξει: Grabtäfelchen aus Petelia
(etwa aus dem 3. Jahrh. vor Chr.), I. Gr. Sic. et It 638 (Ep. 1037).
Verstümmelte Copie desselben Originals aus Eleuthernai auf Kreta: Bull
corr. hell.
1893 p. 122. Vgl. oben p. 513 Anm. Dies ist also das „Wasser
des Lebens“ (Grimm Märchen 97), von dem offenbar auch Psyche eigent-
lich der Venus bringen soll (Apul. met. 6, 13. 14. Ap. versteht frei-
lich einfach das Styxwasser darunter: aber wozu wäre das dienlich?).
Wunsch: ψυχρὸν ὕδωρ δοίη σοι ἄναξ ἐνέρων Ἀϊδωνεύς Ep. 658. ψυχῇ
διψώσῃ ψυχρὸν ὕδωρ μεταδός 719, 11. Dessen Sinn ist: mögest du in
vollem Bewusstsein weiterleben (der Todte wohnt ἅμα παισὶ ϑεῶν, καί
λήϑης οὐκ ἔπιεν λιβάδα 414, 10. οὐκ ἔπιον Λήϑης Ἀϊδωνίδος ἔσχατον
ὕδωρ, so dass ich noch verstehen kann, was die Nachgebliebenen um
mich klagen 204, 11. καὶ ϑνήσκων γὰρ ἔχω νόον οὔτινα βαιόν. 334, 5.
— Dichterisch spielend Anthol. 7, 346: σὺ δ̕ εἰ ϑέμις, ἐν φϑιμένοισι τοῦ
Λήϑης ἐπ̕ ἐμοὶ μή τι πίῃςὕδατος. — Vielleicht schon bei Pindar Aehn-
liches: s. oben p. 501, 2).
1) εὐψύχει κυρία καὶ δοίη σοι ὁ Ὄσιρις τὸ ψυχρὸν ὕδωρ I. Gr. Sic. et It.
1488; 1705; 1782. Revue archéol. 1887 p. 201. (Einmal auch der Vers:
σοὶ δὲ Ὀσείριδος ἁγνὸν ὕδωρ Εἶσις χαρίσαιτο. Ins. a. Alexandria, Revue
archéol. 1887 p. 199). εὐψύχει μετὰ τοῦ Ὀσείριδος I. Sic. 2098. Der Todte ist
bei Osiris: Ep. 414, 5 f. Osiris als Herr im Reiche der Seligen: Defixio
aus Rom, I. Sic. et It. 1407: ὁ μέγας Ὄσειρις ὁ ἔχων τὴν κατεξουσίαν καὶ
τὸ βασίλειον τῶν νερτέρων ϑεῶν. — Es scheint, dass die Sage vom Mnemo-
synequell und seinem kalten Wasser von Griechen selbständig entwickelt
worden und erst nachträglich mit analogen ägyptischen Vorstellungen ver-
mischt oder in Parallele gebracht worden ist (nicht aber, wie z. B. Böttiger
Kl. Schr. 3, 263 annimmt, die ganze Vorstellung von vorneherein und
ausschliesslich ägyptisch und aus Aegypten importirt war). Aegyptische
Todtenbücher reden oft von dem frischen Wasser, das der Todte geniesse
(Maspero, Études de mythol. et d’archéol ég. [1893] 1, 366 f.) auch von
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[678/0694] auf Verheissungen besonderer Geheimculte, durch die der Ver- storbene sich den Mächten des Lebens und des Todes eigens empfohlen hatte, angespielt werden soll; deutlich ist dies, wo, statt des griechischen Aïdoneus, genannt wird Osiris, der ägyptische Herr der Seelen. „Möge dir Osiris das kalte Was- ser reichen“, ist auf Grabschriften später Zeit gern wieder- holte vielsagende Wunschformel 1). — Von den zahlreichen, 5) 1) εὐψύχει κυρία καὶ δοίη σοι ὁ Ὄσιρις τὸ ψυχρὸν ὕδωρ I. Gr. Sic. et It. 1488; 1705; 1782. Revue archéol. 1887 p. 201. (Einmal auch der Vers: σοὶ δὲ Ὀσείριδος ἁγνὸν ὕδωρ Εἶσις χαρίσαιτο. Ins. a. Alexandria, Revue archéol. 1887 p. 199). εὐψύχει μετὰ τοῦ Ὀσείριδος I. Sic. 2098. Der Todte ist bei Osiris: Ep. 414, 5 f. Osiris als Herr im Reiche der Seligen: Defixio aus Rom, I. Sic. et It. 1407: ὁ μέγας Ὄσειρις ὁ ἔχων τὴν κατεξουσίαν καὶ τὸ βασίλειον τῶν νερτέρων ϑεῶν. — Es scheint, dass die Sage vom Mnemo- synequell und seinem kalten Wasser von Griechen selbständig entwickelt worden und erst nachträglich mit analogen ägyptischen Vorstellungen ver- mischt oder in Parallele gebracht worden ist (nicht aber, wie z. B. Böttiger Kl. Schr. 3, 263 annimmt, die ganze Vorstellung von vorneherein und ausschliesslich ägyptisch und aus Aegypten importirt war). Aegyptische Todtenbücher reden oft von dem frischen Wasser, das der Todte geniesse (Maspero, Études de mythol. et d’archéol ég. [1893] 1, 366 f.) auch von 5) (man erinnert sich der ἀϑάνατος πηγή, aus der Glaukos die ἀϑανασία schöpfte: Schol. Plat. Rep. 10, 611 C.), καὶ μακάρων νήσους βάλλον ἐς ἀϑανάτων Ep. 366, 4 ff. Es giebt im Hades eine Quelle der Lethe (links) und eine Quelle der Mnemosyne (rechts), der kaltes Wasser (v. 5) entströmt: aus ihr werden die Wächter der flehenden Seele zu trinken geben καὶ τότ̕ ἔπειτ̕ ἄλλοισι μεϑ̕ ἡρώεσσιν ἀνάξει: Grabtäfelchen aus Petelia (etwa aus dem 3. Jahrh. vor Chr.), I. Gr. Sic. et It 638 (Ep. 1037). Verstümmelte Copie desselben Originals aus Eleuthernai auf Kreta: Bull corr. hell. 1893 p. 122. Vgl. oben p. 513 Anm. Dies ist also das „Wasser des Lebens“ (Grimm Märchen 97), von dem offenbar auch Psyche eigent- lich der Venus bringen soll (Apul. met. 6, 13. 14. Ap. versteht frei- lich einfach das Styxwasser darunter: aber wozu wäre das dienlich?). Wunsch: ψυχρὸν ὕδωρ δοίη σοι ἄναξ ἐνέρων Ἀϊδωνεύς Ep. 658. ψυχῇ διψώσῃ ψυχρὸν ὕδωρ μεταδός 719, 11. Dessen Sinn ist: mögest du in vollem Bewusstsein weiterleben (der Todte wohnt ἅμα παισὶ ϑεῶν, καί λήϑης οὐκ ἔπιεν λιβάδα 414, 10. οὐκ ἔπιον Λήϑης Ἀϊδωνίδος ἔσχατον ὕδωρ, so dass ich noch verstehen kann, was die Nachgebliebenen um mich klagen 204, 11. καὶ ϑνήσκων γὰρ ἔχω νόον οὔτινα βαιόν. 334, 5. — Dichterisch spielend Anthol. 7, 346: σὺ δ̕ εἰ ϑέμις, ἐν φϑιμένοισι τοῦ Λήϑης ἐπ̕ ἐμοὶ μή τι πίῃςὕδατος. — Vielleicht schon bei Pindar Aehn- liches: s. oben p. 501, 2).

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Zitationshilfe: Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894, S. 678. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohde_psyche_1894/694>, abgerufen am 16.06.2024.