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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728.

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Vom Range.
nen grossen Gerichts-Tage, zur Rechten des Hey-
landes werde gestellet werden, und alsdenn die al-
lergröste Ehre in Ewigkeit geniessen.

§. 39. Jch kan nicht unterlassen folgende Lehr-
Sätze des de la Serra, aus seiner Anweisung zur
Zufriedenheit, meinem Leser bestens zu empfehlen:
Es mögen diejenigen, welche gestern hinter uns
giengen, noch heute vor uns den Vorzug haben, so
werden wir doch allemahl den Vorgang gewinnen,
so offt wir unsern Ehrgeitz Gebiß und Zaum anle-
gen, weil aus diesem alle unsere Gemüths-Ruhe
entspringt. Wenn man sich mit demjenigen Stan-
de, welcher uns zu theil worden, begnüget, so wird
man ohne Sorgen alt, und stirbt mit Freuden.
Denn das Glück ist wie ein Comet, welcher zwar
bey heitern Wetter auf dem Horizont der Welt
erscheinet, jedennoch aber den Sterblichen eine
bange Furcht, in der Seele zurück läst. Laßt an-
dere von der Ehre, welche sie begleitet, viel Worte
machen, es wird derjenige, welcher in aller Stille
fortwandelt, dennoch eine Crone erlangen. Die
weltliche Ehre muß in der Welt bleiben, und es ist
besser, wenn man ihre Herrlichkeit verachtet, als
wenn man sie würcklich besitzet. S. p. 70
und 84 des angezogenen Tra-
ctats.

Das

Vom Range.
nen groſſen Gerichts-Tage, zur Rechten des Hey-
landes werde geſtellet werden, und alsdenn die al-
lergroͤſte Ehre in Ewigkeit genieſſen.

§. 39. Jch kan nicht unterlaſſen folgende Lehr-
Saͤtze des de la Serra, aus ſeiner Anweiſung zur
Zufriedenheit, meinem Leſer beſtens zu empfehlen:
Es moͤgen diejenigen, welche geſtern hinter uns
giengen, noch heute vor uns den Vorzug haben, ſo
werden wir doch allemahl den Vorgang gewinnen,
ſo offt wir unſern Ehrgeitz Gebiß und Zaum anle-
gen, weil aus dieſem alle unſere Gemuͤths-Ruhe
entſpringt. Wenn man ſich mit demjenigen Stan-
de, welcher uns zu theil worden, begnuͤget, ſo wird
man ohne Sorgen alt, und ſtirbt mit Freuden.
Denn das Gluͤck iſt wie ein Comet, welcher zwar
bey heitern Wetter auf dem Horizont der Welt
erſcheinet, jedennoch aber den Sterblichen eine
bange Furcht, in der Seele zuruͤck laͤſt. Laßt an-
dere von der Ehre, welche ſie begleitet, viel Worte
machen, es wird derjenige, welcher in aller Stille
fortwandelt, dennoch eine Crone erlangen. Die
weltliche Ehre muß in der Welt bleiben, und es iſt
beſſer, wenn man ihre Herrlichkeit verachtet, als
wenn man ſie wuͤrcklich beſitzet. S. p. 70
und 84 des angezogenen Tra-
ctats.

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[139/0159] Vom Range. nen groſſen Gerichts-Tage, zur Rechten des Hey- landes werde geſtellet werden, und alsdenn die al- lergroͤſte Ehre in Ewigkeit genieſſen. §. 39. Jch kan nicht unterlaſſen folgende Lehr- Saͤtze des de la Serra, aus ſeiner Anweiſung zur Zufriedenheit, meinem Leſer beſtens zu empfehlen: Es moͤgen diejenigen, welche geſtern hinter uns giengen, noch heute vor uns den Vorzug haben, ſo werden wir doch allemahl den Vorgang gewinnen, ſo offt wir unſern Ehrgeitz Gebiß und Zaum anle- gen, weil aus dieſem alle unſere Gemuͤths-Ruhe entſpringt. Wenn man ſich mit demjenigen Stan- de, welcher uns zu theil worden, begnuͤget, ſo wird man ohne Sorgen alt, und ſtirbt mit Freuden. Denn das Gluͤck iſt wie ein Comet, welcher zwar bey heitern Wetter auf dem Horizont der Welt erſcheinet, jedennoch aber den Sterblichen eine bange Furcht, in der Seele zuruͤck laͤſt. Laßt an- dere von der Ehre, welche ſie begleitet, viel Worte machen, es wird derjenige, welcher in aller Stille fortwandelt, dennoch eine Crone erlangen. Die weltliche Ehre muß in der Welt bleiben, und es iſt beſſer, wenn man ihre Herrlichkeit verachtet, als wenn man ſie wuͤrcklich beſitzet. S. p. 70 und 84 des angezogenen Tra- ctats. Das

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/159>, abgerufen am 09.11.2024.