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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728.

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I. Theil. VIII. Capitul.
andern Fähigkeit und Neigung gemäß; So kan
der andere schwatzen, was er will, und er findet Ge-
legenheit, eines und das andere dabey zu lernen.
Jst es gleich seinen Umständen nicht gemäß, sich auf
mancherley Künste, Wissenschafften, oder Metiers,
die unter den Hof-Leuten beliebt sind, zu appliciren,
so lernt er doch so viel, daß er die im Reden stets
vorfallenden Kunst-Wörter verstehet, und sie bey
Gelegenheit am rechten Ort und zu rechter Zeit an-
zubringen weiß, damit er nachgehends nicht ausge-
lacht werde.

§. 16. Weil die neueste Historie der Fürstlichen
Häuser, und das Studium Genealogicum an allen
Höfen beliebt sind, und in der Conversation gar
öffters vorkommen, so bemühet er sich, eine gnugsa-
me Erkäntniß in diesem Studio zu erlangen, und die
Genealogischen Tabellen der Europäischen Puis-
sanc
en, insonderheit aber der Teutschen Fürstlichen
Häuser, und am meisten derjenigen, mit denen seine
Herrschafft in hoher Anverwandtschafft stehet, stets
in guter Ordnung zu erhalten, sie zu suppliren und
zu continuiren. Mit diesen verbindet er die Heral-
dica
und das Jus Publicum, damit er wisse, was
sich etwan, nach des einem oder anderm Absterben,
in dem Successions-Wesen merckwürdiges zutra-
gen, oder vor eine Praetension von diesem oder je-
nem Potentaten formirt werden möchte. Uber-
dieses leget er sich auch auf die Erkäntniß der Mün-
tzen, und auf die Ceremoniel-Wissenschafft, damit
er bey den öffentlichen Handlungen und Solennitä-

ten

I. Theil. VIII. Capitul.
andern Faͤhigkeit und Neigung gemaͤß; So kan
der andere ſchwatzen, was er will, und er findet Ge-
legenheit, eines und das andere dabey zu lernen.
Jſt es gleich ſeinen Umſtaͤnden nicht gemaͤß, ſich auf
mancherley Kuͤnſte, Wiſſenſchafften, oder Metiers,
die unter den Hof-Leuten beliebt ſind, zu appliciren,
ſo lernt er doch ſo viel, daß er die im Reden ſtets
vorfallenden Kunſt-Woͤrter verſtehet, und ſie bey
Gelegenheit am rechten Ort und zu rechter Zeit an-
zubringen weiß, damit er nachgehends nicht ausge-
lacht werde.

§. 16. Weil die neueſte Hiſtorie der Fuͤrſtlichen
Haͤuſer, und das Studium Genealogicum an allen
Hoͤfen beliebt ſind, und in der Converſation gar
oͤffters vorkommen, ſo bemuͤhet er ſich, eine gnugſa-
me Erkaͤntniß in dieſem Studio zu erlangen, und die
Genealogiſchen Tabellen der Europaͤiſchen Puis-
ſanc
en, inſonderheit aber der Teutſchen Fuͤrſtlichen
Haͤuſer, und am meiſten derjenigen, mit denen ſeine
Herrſchafft in hoher Anverwandtſchafft ſtehet, ſtets
in guter Ordnung zu erhalten, ſie zu ſuppliren und
zu continuiren. Mit dieſen verbindet er die Heral-
dica
und das Jus Publicum, damit er wiſſe, was
ſich etwan, nach des einem oder anderm Abſterben,
in dem Succeſſions-Weſen merckwuͤrdiges zutra-
gen, oder vor eine Prætenſion von dieſem oder je-
nem Potentaten formirt werden moͤchte. Uber-
dieſes leget er ſich auch auf die Erkaͤntniß der Muͤn-
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[234/0254] I. Theil. VIII. Capitul. andern Faͤhigkeit und Neigung gemaͤß; So kan der andere ſchwatzen, was er will, und er findet Ge- legenheit, eines und das andere dabey zu lernen. Jſt es gleich ſeinen Umſtaͤnden nicht gemaͤß, ſich auf mancherley Kuͤnſte, Wiſſenſchafften, oder Metiers, die unter den Hof-Leuten beliebt ſind, zu appliciren, ſo lernt er doch ſo viel, daß er die im Reden ſtets vorfallenden Kunſt-Woͤrter verſtehet, und ſie bey Gelegenheit am rechten Ort und zu rechter Zeit an- zubringen weiß, damit er nachgehends nicht ausge- lacht werde. §. 16. Weil die neueſte Hiſtorie der Fuͤrſtlichen Haͤuſer, und das Studium Genealogicum an allen Hoͤfen beliebt ſind, und in der Converſation gar oͤffters vorkommen, ſo bemuͤhet er ſich, eine gnugſa- me Erkaͤntniß in dieſem Studio zu erlangen, und die Genealogiſchen Tabellen der Europaͤiſchen Puis- ſancen, inſonderheit aber der Teutſchen Fuͤrſtlichen Haͤuſer, und am meiſten derjenigen, mit denen ſeine Herrſchafft in hoher Anverwandtſchafft ſtehet, ſtets in guter Ordnung zu erhalten, ſie zu ſuppliren und zu continuiren. Mit dieſen verbindet er die Heral- dica und das Jus Publicum, damit er wiſſe, was ſich etwan, nach des einem oder anderm Abſterben, in dem Succeſſions-Weſen merckwuͤrdiges zutra- gen, oder vor eine Prætenſion von dieſem oder je- nem Potentaten formirt werden moͤchte. Uber- dieſes leget er ſich auch auf die Erkaͤntniß der Muͤn- tzen, und auf die Ceremoniel-Wiſſenſchafft, damit er bey den oͤffentlichen Handlungen und Solennitaͤ- ten

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/254>, abgerufen am 21.11.2024.