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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728.

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II. Theil. VIII. Capitul.
muß seine Cavalier dahin zu disponiren suchen,
daß sie aus den Spielen kein Handwerck machen,
sondern nur manchmahl zum Zeitvertreib, und in
öffentlichen Gesellschafften vornehmer Leute um
ein mäßig Geld solche Spiele spielen, welche sie
wohl verstehen, das Judicium schärffen, und nicht
verbothen sind, als a l'hombre, un Picquet, Toca-
dille, Grand Trictrac, aux Dames,
Verkehren,
Schacht, Billard, etc. der Herr Hofrath Nemeitz
ist mit ihm gleicher Gedancken. Jn seinem Sejour
de Paris p.
168. spricht er: Jn gewissen Stücken
wolt ich einem wol rathen, daß er einige Spiele ver-
stehen lernte, als im Brete das Tocadille, und in
der Charte das Picquet, insonderheit aber das a
l'hombre.
Dieses Spiel ist nunmehr fast überall
introducirt, und man wird gar selten einen Ort
antreffen, da man es nicht spielt. Komm ich in ei-
ne Compagnie, so werde ich vielleicht das erste
mahl mit der Frage verschont werden, ob der
Herr spielen könne, das andere mahl aber kommt
man einem schon au bord, und erkundiget sich sei-
ner Progressen im Spiel, und dafern einer alsdenn
seine Unwissenheit vorschützt, so kan er nur sicher
glauben, daß man ihm das drittemahl schon einen
Reverence weniger machen werde.

§. 6. Es ist nicht rathsam, in öffentlichen Caffe-
und Wein-Häusern zu spielen/ an diesen Orten
kommen gar öffters Betrüger und Spitzbuben zu-
sammen, und wenn auch andere von höhern Ran-
ge, als von Officiern u. s. w. hinkommen, so sind es

doch

II. Theil. VIII. Capitul.
muß ſeine Cavalier dahin zu diſponiren ſuchen,
daß ſie aus den Spielen kein Handwerck machen,
ſondern nur manchmahl zum Zeitvertreib, und in
oͤffentlichen Geſellſchafften vornehmer Leute um
ein maͤßig Geld ſolche Spiele ſpielen, welche ſie
wohl verſtehen, das Judicium ſchaͤrffen, und nicht
verbothen ſind, als a l’hombre, un Picquet, Toca-
dille, Grand Trictrac, aux Dames,
Verkehren,
Schacht, Billard, ꝛc. der Herr Hofrath Nemeitz
iſt mit ihm gleicher Gedancken. Jn ſeinem Sejour
de Paris p.
168. ſpricht er: Jn gewiſſen Stuͤcken
wolt ich einem wol rathen, daß er einige Spiele ver-
ſtehen lernte, als im Brete das Tocadille, und in
der Charte das Picquet, inſonderheit aber das a
l’hombre.
Dieſes Spiel iſt nunmehr faſt uͤberall
introducirt, und man wird gar ſelten einen Ort
antreffen, da man es nicht ſpielt. Komm ich in ei-
ne Compagnie, ſo werde ich vielleicht das erſte
mahl mit der Frage verſchont werden, ob der
Herr ſpielen koͤnne, das andere mahl aber kommt
man einem ſchon au bord, und erkundiget ſich ſei-
ner Progreſſen im Spiel, und dafern einer alsdenn
ſeine Unwiſſenheit vorſchuͤtzt, ſo kan er nur ſicher
glauben, daß man ihm das drittemahl ſchon einen
Reverence weniger machen werde.

§. 6. Es iſt nicht rathſam, in oͤffentlichen Caffe-
und Wein-Haͤuſern zu ſpielen/ an dieſen Orten
kommen gar oͤffters Betruͤger und Spitzbuben zu-
ſammen, und wenn auch andere von hoͤhern Ran-
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[408/0428] II. Theil. VIII. Capitul. muß ſeine Cavalier dahin zu diſponiren ſuchen, daß ſie aus den Spielen kein Handwerck machen, ſondern nur manchmahl zum Zeitvertreib, und in oͤffentlichen Geſellſchafften vornehmer Leute um ein maͤßig Geld ſolche Spiele ſpielen, welche ſie wohl verſtehen, das Judicium ſchaͤrffen, und nicht verbothen ſind, als a l’hombre, un Picquet, Toca- dille, Grand Trictrac, aux Dames, Verkehren, Schacht, Billard, ꝛc. der Herr Hofrath Nemeitz iſt mit ihm gleicher Gedancken. Jn ſeinem Sejour de Paris p. 168. ſpricht er: Jn gewiſſen Stuͤcken wolt ich einem wol rathen, daß er einige Spiele ver- ſtehen lernte, als im Brete das Tocadille, und in der Charte das Picquet, inſonderheit aber das a l’hombre. Dieſes Spiel iſt nunmehr faſt uͤberall introducirt, und man wird gar ſelten einen Ort antreffen, da man es nicht ſpielt. Komm ich in ei- ne Compagnie, ſo werde ich vielleicht das erſte mahl mit der Frage verſchont werden, ob der Herr ſpielen koͤnne, das andere mahl aber kommt man einem ſchon au bord, und erkundiget ſich ſei- ner Progreſſen im Spiel, und dafern einer alsdenn ſeine Unwiſſenheit vorſchuͤtzt, ſo kan er nur ſicher glauben, daß man ihm das drittemahl ſchon einen Reverence weniger machen werde. §. 6. Es iſt nicht rathſam, in oͤffentlichen Caffe- und Wein-Haͤuſern zu ſpielen/ an dieſen Orten kommen gar oͤffters Betruͤger und Spitzbuben zu- ſammen, und wenn auch andere von hoͤhern Ran- ge, als von Officiern u. ſ. w. hinkommen, ſo ſind es doch

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/428>, abgerufen am 24.11.2024.