auf mancherley Art und Weise Schaden zufügen wollen.
§. 6. Vielmals sind es vermischte Gastereyen, deren sehr viel Classen und Arten seyn können. Wenn einige der Ceremonie und des Wohlstan- des wegen tractiren, so bitten sie auch einige gute Freunde aus wahrer Freundschafft mit dazu, andere hingegen vereinigen mit ihren übrigen Gästen einige aus Eigennutz oder aus Boßheit, wie eine alltägli- che und bekandte Erfahrung dieses alles mehr als zu deutlich offenbahret.
§. 7. Ob man mit gutem Gewissen Gastereyen selbst anstellen, oder denenselben beywohnen könne, ist wohl eine unnöthige Frage, die einige Moralisten aufwerffen, immaßen ja aus dem heiligen Wort GOttes bekandt, daß unser liebster Heyland, der uns bey unserm Tugend-Wandel zu einem Vor- bild geworden, dessen Fußstapffen wir nachfolgen sollen, denen Gastmahlen mit beygewohnet, und bald mit christlichen und gottseligen Seelen gespei- set, bald mit gottlosen Leuten, mit Pharisäern, Zöll- nern und Sündern, wann er nemlich Gelegenheit gesucht, sie zu bekehren, und etwas Gutes an dem Heyl ihrer Seelen mitwürcken zu helffen. Viele Gläubige, Alten und Neuen Testaments, haben ja bald zu dieser, bald zu einer andern Zeit Gastmahle angestellet, und das Himmelreich selbst wird mit ei- nem Gastgeboth verglichen.
§. 8. Nicht weniger ist eine andere Frage, die mit dieser Gemeinschafft hat, unnütze, ob man nem-
lich
Vom Tractiren und denen Gaſtereyen.
auf mancherley Art und Weiſe Schaden zufuͤgen wollen.
§. 6. Vielmals ſind es vermiſchte Gaſtereyen, deren ſehr viel Claſſen und Arten ſeyn koͤnnen. Wenn einige der Ceremonie und des Wohlſtan- des wegen tractiren, ſo bitten ſie auch einige gute Freunde aus wahrer Freundſchafft mit dazu, andere hingegen vereinigen mit ihren uͤbrigen Gaͤſten einige aus Eigennutz oder aus Boßheit, wie eine alltaͤgli- che und bekandte Erfahrung dieſes alles mehr als zu deutlich offenbahret.
§. 7. Ob man mit gutem Gewiſſen Gaſtereyen ſelbſt anſtellen, oder denenſelben beywohnen koͤnne, iſt wohl eine unnoͤthige Frage, die einige Moraliſten aufwerffen, immaßen ja aus dem heiligen Wort GOttes bekandt, daß unſer liebſter Heyland, der uns bey unſerm Tugend-Wandel zu einem Vor- bild geworden, deſſen Fußſtapffen wir nachfolgen ſollen, denen Gaſtmahlen mit beygewohnet, und bald mit chriſtlichen und gottſeligen Seelen geſpei- ſet, bald mit gottloſen Leuten, mit Phariſaͤern, Zoͤll- nern und Suͤndern, wann er nemlich Gelegenheit geſucht, ſie zu bekehren, und etwas Gutes an dem Heyl ihrer Seelen mitwuͤrcken zu helffen. Viele Glaͤubige, Alten und Neuen Teſtaments, haben ja bald zu dieſer, bald zu einer andern Zeit Gaſtmahle angeſtellet, und das Himmelreich ſelbſt wird mit ei- nem Gaſtgeboth verglichen.
§. 8. Nicht weniger iſt eine andere Frage, die mit dieſer Gemeinſchafft hat, unnuͤtze, ob man nem-
lich
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Vom Tractiren und denen Gaſtereyen.
auf mancherley Art und Weiſe Schaden zufuͤgen
wollen.
§. 6. Vielmals ſind es vermiſchte Gaſtereyen,
deren ſehr viel Claſſen und Arten ſeyn koͤnnen.
Wenn einige der Ceremonie und des Wohlſtan-
des wegen tractiren, ſo bitten ſie auch einige gute
Freunde aus wahrer Freundſchafft mit dazu, andere
hingegen vereinigen mit ihren uͤbrigen Gaͤſten einige
aus Eigennutz oder aus Boßheit, wie eine alltaͤgli-
che und bekandte Erfahrung dieſes alles mehr als
zu deutlich offenbahret.
§. 7. Ob man mit gutem Gewiſſen Gaſtereyen
ſelbſt anſtellen, oder denenſelben beywohnen koͤnne,
iſt wohl eine unnoͤthige Frage, die einige Moraliſten
aufwerffen, immaßen ja aus dem heiligen Wort
GOttes bekandt, daß unſer liebſter Heyland, der
uns bey unſerm Tugend-Wandel zu einem Vor-
bild geworden, deſſen Fußſtapffen wir nachfolgen
ſollen, denen Gaſtmahlen mit beygewohnet, und
bald mit chriſtlichen und gottſeligen Seelen geſpei-
ſet, bald mit gottloſen Leuten, mit Phariſaͤern, Zoͤll-
nern und Suͤndern, wann er nemlich Gelegenheit
geſucht, ſie zu bekehren, und etwas Gutes an dem
Heyl ihrer Seelen mitwuͤrcken zu helffen. Viele
Glaͤubige, Alten und Neuen Teſtaments, haben ja
bald zu dieſer, bald zu einer andern Zeit Gaſtmahle
angeſtellet, und das Himmelreich ſelbſt wird mit ei-
nem Gaſtgeboth verglichen.
§. 8. Nicht weniger iſt eine andere Frage, die
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/451>, abgerufen am 22.11.2024.
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