Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Theil. X. Capitul.
Art gebeugt und gestreckt werden, und sich also
nach und nach formiren. 2) Zu einer Bewegung
und zur Gesundheit vor diejenigen, welche viel sitzen
und studiren. 3) Zur Festigkeit der Glieder, wie
denn feste stehen eines der nothwendigsten Stücke
im Dantzen ist, denn wer auf einen Fuß feste ste-
het, kan den andern desto geschickter bewegen. 4)
Zur Behendigkeit des Leibes und aller zu bewe-
genden Glieder, auch zu andern Exercitiis, und
weil sie ihre Fundamenta zur Execution ex Ma-
thesi
nimmt, so geschicht diese Hurtigkeit unter gu-
ter Regulirung, dadurch alle unproportionirte
und beschwerliche Bewegungen in Gehen, Ste-
hen etc. abgeschafft und sehr erleichtert werden, so
daß sie viel leichter und manierlicher daher gehen,
als sonst, und 5) zu einem noblen Air und gewissen
manierlichen Wesen, das man allen seinen Hand-
lungen giebet, welches man sehr selten bey denen
findet, so dieses Exercitium nicht getrieben.

§. 7. Jn dem Patent, welches der König in
Franckreich, Ludwig XIV, der neu aufgerichteten
Königlichen Dantz-Academie zu Pariß ausferti-
gen lassen, wird der Dantz-Kunst folgendes Eloge
beygelegt: L'art de la danse a toujours ete re-
connu l'un des plus honnetes & plus necessaires
a former le corps, & luy donner les premieres
& plus naturelles Dispositions aotoutes sortes
d'exercices & entre autres, a ceux des armes,
& par consequent l' un des plus avantageus &
plus utile a notre Noblesse, & autres, qui ont

l'hon-

II. Theil. X. Capitul.
Art gebeugt und geſtreckt werden, und ſich alſo
nach und nach formiren. 2) Zu einer Bewegung
und zur Geſundheit vor diejenigen, welche viel ſitzen
und ſtudiren. 3) Zur Feſtigkeit der Glieder, wie
denn feſte ſtehen eines der nothwendigſten Stuͤcke
im Dantzen iſt, denn wer auf einen Fuß feſte ſte-
het, kan den andern deſto geſchickter bewegen. 4)
Zur Behendigkeit des Leibes und aller zu bewe-
genden Glieder, auch zu andern Exercitiis, und
weil ſie ihre Fundamenta zur Execution ex Ma-
theſi
nimmt, ſo geſchicht dieſe Hurtigkeit unter gu-
ter Regulirung, dadurch alle unproportionirte
und beſchwerliche Bewegungen in Gehen, Ste-
hen ꝛc. abgeſchafft und ſehr erleichtert werden, ſo
daß ſie viel leichter und manierlicher daher gehen,
als ſonſt, und 5) zu einem noblen Air und gewiſſen
manierlichen Weſen, das man allen ſeinen Hand-
lungen giebet, welches man ſehr ſelten bey denen
findet, ſo dieſes Exercitium nicht getrieben.

§. 7. Jn dem Patent, welches der Koͤnig in
Franckreich, Ludwig XIV, der neu aufgerichteten
Koͤniglichen Dantz-Academie zu Pariß ausferti-
gen laſſen, wird der Dantz-Kunſt folgendes Eloge
beygelegt: L’art de la danſe a toujours eté re-
connu l’un des plus honnetes & plus neceſſaires
à former le corps, & luy donner les prémieres
& plus naturelles Diſpoſitions aotoutes ſortes
d’exercices & entré autres, à ceux des armes,
& par conſequent l’ un des plus avantageus &
plus utile a nôtre Nobleſſe, & autres, qui ont

l’hon-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0492" n="472"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Theil. <hi rendition="#aq">X.</hi> Capitul.</hi></fw><lb/>
Art gebeugt und ge&#x017F;treckt werden, und &#x017F;ich al&#x017F;o<lb/>
nach und nach <hi rendition="#aq">formi</hi>ren. 2) Zu einer Bewegung<lb/>
und zur Ge&#x017F;undheit vor diejenigen, welche viel &#x017F;itzen<lb/>
und &#x017F;tudiren. 3) Zur Fe&#x017F;tigkeit der Glieder, wie<lb/>
denn fe&#x017F;te &#x017F;tehen eines der nothwendig&#x017F;ten Stu&#x0364;cke<lb/>
im Dantzen i&#x017F;t, denn wer auf einen Fuß fe&#x017F;te &#x017F;te-<lb/>
het, kan den andern de&#x017F;to ge&#x017F;chickter bewegen. 4)<lb/>
Zur Behendigkeit des Leibes und aller zu bewe-<lb/>
genden Glieder, auch zu andern <hi rendition="#aq">Exercitiis,</hi> und<lb/>
weil &#x017F;ie ihre <hi rendition="#aq">Fundamenta</hi> zur <hi rendition="#aq">Execution ex Ma-<lb/>
the&#x017F;i</hi> nimmt, &#x017F;o ge&#x017F;chicht die&#x017F;e Hurtigkeit unter gu-<lb/>
ter <hi rendition="#aq">Reguli</hi>rung, dadurch alle un<hi rendition="#aq">proportioni</hi>rte<lb/>
und be&#x017F;chwerliche Bewegungen in Gehen, Ste-<lb/>
hen &#xA75B;c. abge&#x017F;chafft und &#x017F;ehr erleichtert werden, &#x017F;o<lb/>
daß &#x017F;ie viel leichter und <hi rendition="#aq">manierli</hi>cher daher gehen,<lb/>
als &#x017F;on&#x017F;t, und 5) zu einem <hi rendition="#aq">nobl</hi>en <hi rendition="#aq">Air</hi> und gewi&#x017F;&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">manierli</hi>chen We&#x017F;en, das man allen &#x017F;einen Hand-<lb/>
lungen giebet, welches man &#x017F;ehr &#x017F;elten bey denen<lb/>
findet, &#x017F;o die&#x017F;es <hi rendition="#aq">Exercitium</hi> nicht getrieben.</p><lb/>
        <p>§. 7. Jn dem <hi rendition="#aq">Patent,</hi> welches der Ko&#x0364;nig in<lb/>
Franckreich, <hi rendition="#aq">Ludwig XIV,</hi> der neu aufgerichteten<lb/>
Ko&#x0364;niglichen Dantz-<hi rendition="#aq">Academie</hi> zu Pariß ausferti-<lb/>
gen la&#x017F;&#x017F;en, wird der Dantz-Kun&#x017F;t folgendes <hi rendition="#aq">Eloge</hi><lb/>
beygelegt: <hi rendition="#aq">L&#x2019;art de la dan&#x017F;e a toujours eté re-<lb/>
connu l&#x2019;un des plus honnetes &amp; plus nece&#x017F;&#x017F;aires<lb/>
à former le corps, &amp; luy donner les prémieres<lb/>
&amp; plus naturelles Di&#x017F;po&#x017F;itions aotoutes &#x017F;ortes<lb/>
d&#x2019;exercices &amp; entré autres, à ceux des armes,<lb/>
&amp; par con&#x017F;equent l&#x2019; un des plus avantageus &amp;<lb/>
plus utile a nôtre Noble&#x017F;&#x017F;e, &amp; autres, qui ont</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">l&#x2019;hon-</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[472/0492] II. Theil. X. Capitul. Art gebeugt und geſtreckt werden, und ſich alſo nach und nach formiren. 2) Zu einer Bewegung und zur Geſundheit vor diejenigen, welche viel ſitzen und ſtudiren. 3) Zur Feſtigkeit der Glieder, wie denn feſte ſtehen eines der nothwendigſten Stuͤcke im Dantzen iſt, denn wer auf einen Fuß feſte ſte- het, kan den andern deſto geſchickter bewegen. 4) Zur Behendigkeit des Leibes und aller zu bewe- genden Glieder, auch zu andern Exercitiis, und weil ſie ihre Fundamenta zur Execution ex Ma- theſi nimmt, ſo geſchicht dieſe Hurtigkeit unter gu- ter Regulirung, dadurch alle unproportionirte und beſchwerliche Bewegungen in Gehen, Ste- hen ꝛc. abgeſchafft und ſehr erleichtert werden, ſo daß ſie viel leichter und manierlicher daher gehen, als ſonſt, und 5) zu einem noblen Air und gewiſſen manierlichen Weſen, das man allen ſeinen Hand- lungen giebet, welches man ſehr ſelten bey denen findet, ſo dieſes Exercitium nicht getrieben. §. 7. Jn dem Patent, welches der Koͤnig in Franckreich, Ludwig XIV, der neu aufgerichteten Koͤniglichen Dantz-Academie zu Pariß ausferti- gen laſſen, wird der Dantz-Kunſt folgendes Eloge beygelegt: L’art de la danſe a toujours eté re- connu l’un des plus honnetes & plus neceſſaires à former le corps, & luy donner les prémieres & plus naturelles Diſpoſitions aotoutes ſortes d’exercices & entré autres, à ceux des armes, & par conſequent l’ un des plus avantageus & plus utile a nôtre Nobleſſe, & autres, qui ont l’hon-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/492
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/492>, abgerufen am 22.11.2024.