die andern, die Fußböden und Decken, die Tapis- serien, Gemählde und Statuen, derer man ge- wahr wird, stellen gewisse Geschichte oder sonst et- was vor, das zur Jägerey gehörig, da es hingegen in den Gebäuden grosser Generale wieder anders disponiret ist.
§. 22. Die Symmetrie ist so wohl im Bauen als in Aufstellung der Meublen in Obacht zu neh- men. Die Sachen, die an Höhe, Grösse und Breite einander gleich, müssen einander gegen über gestellt werden, als die Schräncke den Schrän- cken, die Tischgen den Tischen, die Oval-Portraite den Oval-Portraiten, den Spiegeln die viereckigten Portraite; insonderheit muß man auf die Zimmer sehen, wo sich eine iede Sache hinschicket.
§. 23. Sind viel Sachen übereinander zu setzen, so muß man die größten und stärcksten unten setzen, die kleinern aber oben, die Sachen stehen nicht al- lein fester und haben einen viel bessern Grund, sondern es wird auch dem Auge das Mißfallen, da es sonst das Ansehen hätte, als ob eine Sache nicht recht fest und gewiß stünde, verhütet. Das Auge ist iederzeit gewohnt dergleichen zu sehen, weil die Natur so wohl an den Bäumen, als auch sonst allenthalben dieser Regel folgt.
§. 24. Jst keine Sache vorhanden, die mit der andern eine Gleichheit und Aehnlichkeit hat, so muß es doch zum wenigsten den Schein haben, als ob eine da wäre. Wenn es unsern Augen so vor- kommt, erweckt dieses der Seele eben einen solchen
Gefal-
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Von der Wohnung, von Zimmern ꝛc.
die andern, die Fußboͤden und Decken, die Tapiſ- ſerien, Gemaͤhlde und Statuen, derer man ge- wahr wird, ſtellen gewiſſe Geſchichte oder ſonſt et- was vor, das zur Jaͤgerey gehoͤrig, da es hingegen in den Gebaͤuden groſſer Generale wieder anders diſponiret iſt.
§. 22. Die Symmetrie iſt ſo wohl im Bauen als in Aufſtellung der Meublen in Obacht zu neh- men. Die Sachen, die an Hoͤhe, Groͤſſe und Breite einander gleich, muͤſſen einander gegen uͤber geſtellt werden, als die Schraͤncke den Schraͤn- cken, die Tiſchgen den Tiſchen, die Oval-Portraite den Oval-Portraiten, den Spiegeln die viereckigten Portraite; inſonderheit muß man auf die Zimmer ſehen, wo ſich eine iede Sache hinſchicket.
§. 23. Sind viel Sachen uͤbereinander zu ſetzen, ſo muß man die groͤßten und ſtaͤrckſten unten ſetzen, die kleinern aber oben, die Sachen ſtehen nicht al- lein feſter und haben einen viel beſſern Grund, ſondern es wird auch dem Auge das Mißfallen, da es ſonſt das Anſehen haͤtte, als ob eine Sache nicht recht feſt und gewiß ſtuͤnde, verhuͤtet. Das Auge iſt iederzeit gewohnt dergleichen zu ſehen, weil die Natur ſo wohl an den Baͤumen, als auch ſonſt allenthalben dieſer Regel folgt.
§. 24. Jſt keine Sache vorhanden, die mit der andern eine Gleichheit und Aehnlichkeit hat, ſo muß es doch zum wenigſten den Schein haben, als ob eine da waͤre. Wenn es unſern Augen ſo vor- kommt, erweckt dieſes der Seele eben einen ſolchen
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Von der Wohnung, von Zimmern ꝛc.
die andern, die Fußboͤden und Decken, die Tapiſ-
ſerien, Gemaͤhlde und Statuen, derer man ge-
wahr wird, ſtellen gewiſſe Geſchichte oder ſonſt et-
was vor, das zur Jaͤgerey gehoͤrig, da es hingegen
in den Gebaͤuden groſſer Generale wieder anders
diſponiret iſt.
§. 22. Die Symmetrie iſt ſo wohl im Bauen
als in Aufſtellung der Meublen in Obacht zu neh-
men. Die Sachen, die an Hoͤhe, Groͤſſe und
Breite einander gleich, muͤſſen einander gegen uͤber
geſtellt werden, als die Schraͤncke den Schraͤn-
cken, die Tiſchgen den Tiſchen, die Oval-Portraite
den Oval-Portraiten, den Spiegeln die viereckigten
Portraite; inſonderheit muß man auf die Zimmer
ſehen, wo ſich eine iede Sache hinſchicket.
§. 23. Sind viel Sachen uͤbereinander zu ſetzen,
ſo muß man die groͤßten und ſtaͤrckſten unten ſetzen,
die kleinern aber oben, die Sachen ſtehen nicht al-
lein feſter und haben einen viel beſſern Grund,
ſondern es wird auch dem Auge das Mißfallen,
da es ſonſt das Anſehen haͤtte, als ob eine Sache
nicht recht feſt und gewiß ſtuͤnde, verhuͤtet. Das
Auge iſt iederzeit gewohnt dergleichen zu ſehen,
weil die Natur ſo wohl an den Baͤumen, als auch
ſonſt allenthalben dieſer Regel folgt.
§. 24. Jſt keine Sache vorhanden, die mit der
andern eine Gleichheit und Aehnlichkeit hat, ſo muß
es doch zum wenigſten den Schein haben, als ob
eine da waͤre. Wenn es unſern Augen ſo vor-
kommt, erweckt dieſes der Seele eben einen ſolchen
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 533. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/553>, abgerufen am 21.11.2024.
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