etoit plus mal vetu. Le merite n'est pas grave sur le front, un sot avec un exterieur brillant marche sur le ventre a un bel esprit, qui n' a pour s'on partage, que beaucoup de savoir.
§. 4. Die Erkänntniß, sich wohl zu kleiden, ge- hört mit zur Klugheit zu leben, und der Mangel die- ser Wissenschafft ist vor eine Manns-Person, wel- che sich in die Welt begiebt, so sehr nachtheilig, es kan ihr auch diese Fahrläßigkeit den Weg des Glückes überaus rauh und beschwerlich machen, inzwischen ist doch auch hierbey Maaß zu halten, damit man von keiner unnöthigen Pracht, oder ei- niger Verschwendung in der Kleidung Schuld ge- ben könne. Die Regeln der Wirthschafft und der Tugend-Lehre setzen auch bey diesem Stück den Regeln des Wohlstandes Ziel und Maaß. Es ist eine große Thorheit, wenn man sich über den Kleider-Ceremoniel ruiniren will, oder sein Hauß und Gütgen nach und nach auf dem Leibe zureißen. Hätte mancher in seinen jungen Jahren nicht so viel Silber und Gold auf seiner Kleidung getragen, so hätte er nachgehends auf sein hohes Alter nicht so grobes Tuch führen dürffen.
§. 5. Das Laster des Kleider-Stoltzes ist zu je- derzeit unter männlichen und weiblichen Geschlecht, unter Geistlichen und Weltlichen im Schwange gegangen. Käyser Carolus IV. nahm einsmahls in einer solennen Versammlung einem Canonico seinen kostbahren Hut vom Kopffe, der mit vielen gold- und seidenen Bändern behänget war, satzte
ihm
M m
Von der Kleidung.
etoit plus mal vetu. Le merite n’eſt pas gravé ſur le front, un ſot avec un exterieur brillant marche ſur le ventre a un bel eſprit, qui n’ a pour s’on partage, que beaucoup de ſavoir.
§. 4. Die Erkaͤnntniß, ſich wohl zu kleiden, ge- hoͤrt mit zur Klugheit zu leben, und der Mangel die- ſer Wiſſenſchafft iſt vor eine Manns-Perſon, wel- che ſich in die Welt begiebt, ſo ſehr nachtheilig, es kan ihr auch dieſe Fahrlaͤßigkeit den Weg des Gluͤckes uͤberaus rauh und beſchwerlich machen, inzwiſchen iſt doch auch hierbey Maaß zu halten, damit man von keiner unnoͤthigen Pracht, oder ei- niger Verſchwendung in der Kleidung Schuld ge- ben koͤnne. Die Regeln der Wirthſchafft und der Tugend-Lehre ſetzen auch bey dieſem Stuͤck den Regeln des Wohlſtandes Ziel und Maaß. Es iſt eine große Thorheit, wenn man ſich uͤber den Kleider-Ceremoniel ruiniren will, oder ſein Hauß und Guͤtgen nach und nach auf dem Leibe zureißen. Haͤtte mancher in ſeinen jungen Jahren nicht ſo viel Silber und Gold auf ſeiner Kleidung getragen, ſo haͤtte er nachgehends auf ſein hohes Alter nicht ſo grobes Tuch fuͤhren duͤrffen.
§. 5. Das Laſter des Kleider-Stoltzes iſt zu je- derzeit unter maͤnnlichen und weiblichen Geſchlecht, unter Geiſtlichen und Weltlichen im Schwange gegangen. Kaͤyſer Carolus IV. nahm einsmahls in einer ſolennen Verſammlung einem Canonico ſeinen koſtbahren Hut vom Kopffe, der mit vielen gold- und ſeidenen Baͤndern behaͤnget war, ſatzte
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Von der Kleidung.
etoit plus mal vetu. Le merite n’eſt pas gravé
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pour s’on partage, que beaucoup de ſavoir.
§. 4. Die Erkaͤnntniß, ſich wohl zu kleiden, ge-
hoͤrt mit zur Klugheit zu leben, und der Mangel die-
ſer Wiſſenſchafft iſt vor eine Manns-Perſon, wel-
che ſich in die Welt begiebt, ſo ſehr nachtheilig, es
kan ihr auch dieſe Fahrlaͤßigkeit den Weg des
Gluͤckes uͤberaus rauh und beſchwerlich machen,
inzwiſchen iſt doch auch hierbey Maaß zu halten,
damit man von keiner unnoͤthigen Pracht, oder ei-
niger Verſchwendung in der Kleidung Schuld ge-
ben koͤnne. Die Regeln der Wirthſchafft und
der Tugend-Lehre ſetzen auch bey dieſem Stuͤck
den Regeln des Wohlſtandes Ziel und Maaß.
Es iſt eine große Thorheit, wenn man ſich uͤber den
Kleider-Ceremoniel ruiniren will, oder ſein Hauß
und Guͤtgen nach und nach auf dem Leibe zureißen.
Haͤtte mancher in ſeinen jungen Jahren nicht ſo
viel Silber und Gold auf ſeiner Kleidung getragen,
ſo haͤtte er nachgehends auf ſein hohes Alter nicht
ſo grobes Tuch fuͤhren duͤrffen.
§. 5. Das Laſter des Kleider-Stoltzes iſt zu je-
derzeit unter maͤnnlichen und weiblichen Geſchlecht,
unter Geiſtlichen und Weltlichen im Schwange
gegangen. Kaͤyſer Carolus IV. nahm einsmahls
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/565>, abgerufen am 21.11.2024.
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