diesen Oertern nicht allezeit gerne sehen; ist er unge- zogen, so wird er mancherley Schaden anrichten, und seinem Herrn schlechte Ehre machen/ auch wol bißweilen ein solch Tractament bekommen, daß dem Herrn selbst nicht gar zu angenehm seyn wird. Jst der Hund ansehnlich, wohl abgerichtet, und ge- schickt, so wird er gar bald Liebhaber dazu erlangen; ist er von keinem Ansehen, und noch dazu ungeschickt, so wird er auch keine gar zu grosse Parade machen.
§. 21. Die Welt macht aus allerhand äusserli- chen Dingen, die zum Staat, zur Galanterie, und zur Equipage gehören, sehr groß Werck. Es ge- hen bißweilen wohl viel Wochen hin, ehe man Ge- legenheit hat, von ernsthafften Dingen, von der Re- ligion, von der Morale, und von dem, was zu man- cherley nützlichen Künsten und Wissenschafften ge- höret, zu discouriren; da hingegen fast alle Tage Gelegenheit vorfällt, entweder vom Spielen, oder Galanterien, oder von Pferden, von Hunden, von Carossen und propres Equipage zu schwatzen. Da- mit nun ein junger Cavalier auch in diesem Stück allen allerley, und desto eher vor einen galant homme angesehen werde, so muß er sich befleißi- gen, allerhand Kunst-Wörter, die zur Erkenntniß und Beurtheilung der Pferde gehören, zu erlernen, ob er sich gleich sonst auf die Bereite-Kunst eben nicht applicirt. Er muß eine Nachricht haben von den berühmtesten Reit-Bahnen in Teutsch- land, von den besten Stutereyen; er muß sich um die nnterschiedenen Sorten der Wägen beküm-
mern,
Von denen Bedienten und der Equipage.
dieſen Oertern nicht allezeit gerne ſehen; iſt er unge- zogen, ſo wird er mancherley Schaden anrichten, und ſeinem Herrn ſchlechte Ehre machen/ auch wol bißweilen ein ſolch Tractament bekommen, daß dem Herrn ſelbſt nicht gar zu angenehm ſeyn wird. Jſt der Hund anſehnlich, wohl abgerichtet, und ge- ſchickt, ſo wird er gar bald Liebhaber dazu erlangen; iſt er von keinem Anſehen, und noch dazu ungeſchickt, ſo wird er auch keine gar zu groſſe Parade machen.
§. 21. Die Welt macht aus allerhand aͤuſſerli- chen Dingen, die zum Staat, zur Galanterie, und zur Equipage gehoͤren, ſehr groß Werck. Es ge- hen bißweilen wohl viel Wochen hin, ehe man Ge- legenheit hat, von ernſthafften Dingen, von der Re- ligion, von der Morale, und von dem, was zu man- cherley nuͤtzlichen Kuͤnſten und Wiſſenſchafften ge- hoͤret, zu diſcouriren; da hingegen faſt alle Tage Gelegenheit vorfaͤllt, entweder vom Spielen, oder Galanterien, oder von Pferden, von Hunden, von Caroſſen und propres Equipage zu ſchwatzen. Da- mit nun ein junger Cavalier auch in dieſem Stuͤck allen allerley, und deſto eher vor einen galant homme angeſehen werde, ſo muß er ſich befleißi- gen, allerhand Kunſt-Woͤrter, die zur Erkenntniß und Beurtheilung der Pferde gehoͤren, zu erlernen, ob er ſich gleich ſonſt auf die Bereite-Kunſt eben nicht applicirt. Er muß eine Nachricht haben von den beruͤhmteſten Reit-Bahnen in Teutſch- land, von den beſten Stutereyen; er muß ſich um die nnterſchiedenen Sorten der Waͤgen bekuͤm-
mern,
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Von denen Bedienten und der Equipage.
dieſen Oertern nicht allezeit gerne ſehen; iſt er unge-
zogen, ſo wird er mancherley Schaden anrichten,
und ſeinem Herrn ſchlechte Ehre machen/ auch wol
bißweilen ein ſolch Tractament bekommen, daß dem
Herrn ſelbſt nicht gar zu angenehm ſeyn wird. Jſt
der Hund anſehnlich, wohl abgerichtet, und ge-
ſchickt, ſo wird er gar bald Liebhaber dazu erlangen;
iſt er von keinem Anſehen, und noch dazu ungeſchickt,
ſo wird er auch keine gar zu groſſe Parade machen.
§. 21. Die Welt macht aus allerhand aͤuſſerli-
chen Dingen, die zum Staat, zur Galanterie, und
zur Equipage gehoͤren, ſehr groß Werck. Es ge-
hen bißweilen wohl viel Wochen hin, ehe man Ge-
legenheit hat, von ernſthafften Dingen, von der Re-
ligion, von der Morale, und von dem, was zu man-
cherley nuͤtzlichen Kuͤnſten und Wiſſenſchafften ge-
hoͤret, zu diſcouriren; da hingegen faſt alle Tage
Gelegenheit vorfaͤllt, entweder vom Spielen, oder
Galanterien, oder von Pferden, von Hunden, von
Caroſſen und propres Equipage zu ſchwatzen. Da-
mit nun ein junger Cavalier auch in dieſem Stuͤck
allen allerley, und deſto eher vor einen galant
homme angeſehen werde, ſo muß er ſich befleißi-
gen, allerhand Kunſt-Woͤrter, die zur Erkenntniß
und Beurtheilung der Pferde gehoͤren, zu erlernen,
ob er ſich gleich ſonſt auf die Bereite-Kunſt eben
nicht applicirt. Er muß eine Nachricht haben
von den beruͤhmteſten Reit-Bahnen in Teutſch-
land, von den beſten Stutereyen; er muß ſich um
die nnterſchiedenen Sorten der Waͤgen bekuͤm-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/607>, abgerufen am 21.11.2024.
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