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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728.

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II. Theil. XIV. Capitul.
mern, und alle ihre Stücke kunstmäßig zu nennen
wissen; er muß den Unterschied der mancherley
Schlitten, Wurst-Wägen, Chaisen roulanten,
Chaises coupees, der Schwimmer u. s. w. verste-
hen, nebst ihren Preissen, neuen Moden, Bequem-
lichkeiten und Unbequemlichkeiten; er muß sich um
die Nahmen der besten Meister bekümmern, die sie
verfertigen, und an welchen Orten sie wohnhafft
sind. Er muß sich gewisse Collectanea machen,
darein er alles, was er von dergleichen höret, siehet
und observiret, hinein verzeichnet. Bey Hofe und
unter Welt-Leuten kommt man mit diesen bißwei-
len weiter, als mit andern locis communibus, die
mit der grösten Gelehrsamkeit erfüllet. Richtet
man sich in dergleichen Dingen nach ihren Senti-
mens,
und man weiß von solchen Sachen etwas
mit ihnen zu sprechen, so kan man hiedurch am ehe-
sten ihrer Freundschafft theilhafftig werden. Man-
che Leute erfordern auch die Erkenntniß davon als
etwas nothwendiges, zumahl von einem, der sich
auf die Studia gelegt; sie dencken, einer der studirt
hätte, solte und könte alles in der gantzen Welt wis-
sen. Die Theile des neu-eröffneten Ritter-Pla-
tzes geben zwar, bey diesen und andern dergleichen
Materien, einige Anleitung; jedoch thut man wohl,
wenn man die daselbst angeführten Bücher mit
nachschlägt, denn die Sachen sind fast allzu kurtz
vorgetragen, es ist auch eines und das andere irrige
mit darinnen anzutreffen.

§. 22. Nachdem viel große Herren von der Jä-

gerey,

II. Theil. XIV. Capitul.
mern, und alle ihre Stuͤcke kunſtmaͤßig zu nennen
wiſſen; er muß den Unterſchied der mancherley
Schlitten, Wurſt-Waͤgen, Chaiſen roulanten,
Chaiſes coupées, der Schwimmer u. ſ. w. verſte-
hen, nebſt ihren Preiſſen, neuen Moden, Bequem-
lichkeiten und Unbequemlichkeiten; er muß ſich um
die Nahmen der beſten Meiſter bekuͤmmern, die ſie
verfertigen, und an welchen Orten ſie wohnhafft
ſind. Er muß ſich gewiſſe Collectanea machen,
darein er alles, was er von dergleichen hoͤret, ſiehet
und obſerviret, hinein verzeichnet. Bey Hofe und
unter Welt-Leuten kommt man mit dieſen bißwei-
len weiter, als mit andern locis communibus, die
mit der groͤſten Gelehrſamkeit erfuͤllet. Richtet
man ſich in dergleichen Dingen nach ihren Senti-
mens,
und man weiß von ſolchen Sachen etwas
mit ihnen zu ſprechen, ſo kan man hiedurch am ehe-
ſten ihrer Freundſchafft theilhafftig werden. Man-
che Leute erfordern auch die Erkenntniß davon als
etwas nothwendiges, zumahl von einem, der ſich
auf die Studia gelegt; ſie dencken, einer der ſtudirt
haͤtte, ſolte und koͤnte alles in der gantzen Welt wiſ-
ſen. Die Theile des neu-eroͤffneten Ritter-Pla-
tzes geben zwar, bey dieſen und andern dergleichen
Materien, einige Anleitung; jedoch thut man wohl,
wenn man die daſelbſt angefuͤhrten Buͤcher mit
nachſchlaͤgt, denn die Sachen ſind faſt allzu kurtz
vorgetragen, es iſt auch eines und das andere irrige
mit darinnen anzutreffen.

§. 22. Nachdem viel große Herren von der Jaͤ-

gerey,
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[588/0608] II. Theil. XIV. Capitul. mern, und alle ihre Stuͤcke kunſtmaͤßig zu nennen wiſſen; er muß den Unterſchied der mancherley Schlitten, Wurſt-Waͤgen, Chaiſen roulanten, Chaiſes coupées, der Schwimmer u. ſ. w. verſte- hen, nebſt ihren Preiſſen, neuen Moden, Bequem- lichkeiten und Unbequemlichkeiten; er muß ſich um die Nahmen der beſten Meiſter bekuͤmmern, die ſie verfertigen, und an welchen Orten ſie wohnhafft ſind. Er muß ſich gewiſſe Collectanea machen, darein er alles, was er von dergleichen hoͤret, ſiehet und obſerviret, hinein verzeichnet. Bey Hofe und unter Welt-Leuten kommt man mit dieſen bißwei- len weiter, als mit andern locis communibus, die mit der groͤſten Gelehrſamkeit erfuͤllet. Richtet man ſich in dergleichen Dingen nach ihren Senti- mens, und man weiß von ſolchen Sachen etwas mit ihnen zu ſprechen, ſo kan man hiedurch am ehe- ſten ihrer Freundſchafft theilhafftig werden. Man- che Leute erfordern auch die Erkenntniß davon als etwas nothwendiges, zumahl von einem, der ſich auf die Studia gelegt; ſie dencken, einer der ſtudirt haͤtte, ſolte und koͤnte alles in der gantzen Welt wiſ- ſen. Die Theile des neu-eroͤffneten Ritter-Pla- tzes geben zwar, bey dieſen und andern dergleichen Materien, einige Anleitung; jedoch thut man wohl, wenn man die daſelbſt angefuͤhrten Buͤcher mit nachſchlaͤgt, denn die Sachen ſind faſt allzu kurtz vorgetragen, es iſt auch eines und das andere irrige mit darinnen anzutreffen. §. 22. Nachdem viel große Herren von der Jaͤ- gerey,

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 588. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/608>, abgerufen am 24.11.2024.