worden. Ob dergleichen Heyrathen dem Staats- Interesse der Hoch-Fürstlichen Häuser, zumahl in Teutschland/ geziemend seyn oder nicht, untersuchen die Staatskundigen. S. den Bericht eines ge- wissen Ministri eines Fürstlichen Hauses, wegen ungleicher Heyrathen. S. Elect. Jur. Publ. Tom. VIII. p. 352. Einigen Hoch-Fürstlichen Eltern sind sie sehr verhast, und findet man, daß unter- schiedene Fürsten ihren Printzen dergleichen mes Alliancen in den Testamenten, unter der Entzie- hung ihres väterlichen Seegens, und gar unter Bedrohung eines Fluchs untersagt. Bißweilen aber sind sie von den Hoch-Fürstlichen Eltern und andern Anverwandten, wo nicht alsobald bey dem Anfang, iedoch mit der Zeit approbirt, und vor genehm geachtet worden. Hertzog Wilhelm zu Sachsen, heyrathete Anno 1482 Catharinam von Brandstein, des Ritters Eberhards von Brand- stein zu Roßla Tochter, nach vorhergegangener Approbation der Chur- und Fürstlichen Agnaten, und wurde zu Weymar in Gegenwart des Chur- Fürstens von Sachsen Hertzogs Wilhelms zu Braunschweig, Landgrafens zu Hessen, und vieler andern anwesenden Fürstlichen Personen copulirt. Sie wurde von dem Chur- und Fürsten zu Sach- sen sehr lieb und werth gehalten, und mit dem Ti- tul Jhre Liebden tractirt. S. Artic. III. des III. Theiles von Struvs historisch-politischen Archiv p. 83 & 86. Der Bräutigam hielt sie so hoch, daß er sie in den Fürstlichen Invitation-Schreiben die
edle
I. Theil. X. Capitul.
worden. Ob dergleichen Heyrathen dem Staats- Intereſſe der Hoch-Fuͤrſtlichen Haͤuſer, zumahl in Teutſchland/ geziemend ſeyn oder nicht, unterſuchen die Staatskundigen. S. den Bericht eines ge- wiſſen Miniſtri eines Fuͤrſtlichen Hauſes, wegen ungleicher Heyrathen. S. Elect. Jur. Publ. Tom. VIII. p. 352. Einigen Hoch-Fuͤrſtlichen Eltern ſind ſie ſehr verhaſt, und findet man, daß unter- ſchiedene Fuͤrſten ihren Printzen dergleichen mes Alliancen in den Teſtamenten, unter der Entzie- hung ihres vaͤterlichen Seegens, und gar unter Bedrohung eines Fluchs unterſagt. Bißweilen aber ſind ſie von den Hoch-Fuͤrſtlichen Eltern und andern Anverwandten, wo nicht alſobald bey dem Anfang, iedoch mit der Zeit approbirt, und vor genehm geachtet worden. Hertzog Wilhelm zu Sachſen, heyrathete Anno 1482 Catharinam von Brandſtein, des Ritters Eberhards von Brand- ſtein zu Roßla Tochter, nach vorhergegangener Approbation der Chur- und Fuͤrſtlichen Agnaten, und wurde zu Weymar in Gegenwart des Chur- Fuͤrſtens von Sachſen Hertzogs Wilhelms zu Braunſchweig, Landgrafens zu Heſſen, und vieler andern anweſenden Fuͤrſtlichen Perſonen copulirt. Sie wurde von dem Chur- und Fuͤrſten zu Sach- ſen ſehr lieb und werth gehalten, und mit dem Ti- tul Jhre Liebden tractirt. S. Artic. III. des III. Theiles von Struvs hiſtoriſch-politiſchen Archiv p. 83 & 86. Der Braͤutigam hielt ſie ſo hoch, daß er ſie in den Fuͤrſtlichen Invitation-Schreiben die
edle
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0180"n="156"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Theil. <hirendition="#aq">X.</hi> Capitul.</hi></fw><lb/>
worden. Ob dergleichen Heyrathen dem Staats-<lb/><hirendition="#aq">Intereſſe</hi> der Hoch-Fuͤrſtlichen Haͤuſer, zumahl in<lb/>
Teutſchland/ geziemend ſeyn oder nicht, unterſuchen<lb/>
die Staatskundigen. S. den Bericht eines ge-<lb/>
wiſſen <hirendition="#aq">Miniſtri</hi> eines Fuͤrſtlichen Hauſes, wegen<lb/>
ungleicher Heyrathen. S. <hirendition="#aq">Elect. Jur. Publ. Tom.<lb/>
VIII. p.</hi> 352. Einigen Hoch-Fuͤrſtlichen Eltern<lb/>ſind ſie ſehr verhaſt, und findet man, daß unter-<lb/>ſchiedene Fuͤrſten ihren Printzen dergleichen <hirendition="#aq">mes<lb/>
Alliancen</hi> in den Teſtamenten, unter der Entzie-<lb/>
hung ihres vaͤterlichen Seegens, und gar unter<lb/>
Bedrohung eines Fluchs unterſagt. Bißweilen<lb/>
aber ſind ſie von den Hoch-Fuͤrſtlichen Eltern und<lb/>
andern Anverwandten, wo nicht alſobald bey dem<lb/>
Anfang, iedoch mit der Zeit <hirendition="#aq">approbi</hi>rt, und vor<lb/>
genehm geachtet worden. Hertzog Wilhelm zu<lb/>
Sachſen, heyrathete <hirendition="#aq">Anno 1482 Catharinam</hi> von<lb/>
Brandſtein, des Ritters Eberhards von Brand-<lb/>ſtein zu Roßla Tochter, nach vorhergegangener<lb/><hirendition="#aq">Approbation</hi> der Chur- und Fuͤrſtlichen <hirendition="#aq">Agnat</hi>en,<lb/>
und wurde zu Weymar in Gegenwart des Chur-<lb/>
Fuͤrſtens von Sachſen Hertzogs Wilhelms zu<lb/>
Braunſchweig, Landgrafens zu Heſſen, und vieler<lb/>
andern anweſenden Fuͤrſtlichen Perſonen <hirendition="#aq">copuli</hi>rt.<lb/>
Sie wurde von dem Chur- und Fuͤrſten zu Sach-<lb/>ſen ſehr lieb und werth gehalten, und mit dem Ti-<lb/>
tul Jhre Liebden <hirendition="#aq">tracti</hi>rt. S. <hirendition="#aq">Artic. III.</hi> des <hirendition="#aq">III.</hi><lb/>
Theiles von <hirendition="#aq">Struvs</hi> hiſtoriſch-politiſchen <hirendition="#aq">Archiv<lb/>
p. 83 &</hi> 86. Der Braͤutigam hielt ſie ſo hoch, daß<lb/>
er ſie in den Fuͤrſtlichen <hirendition="#aq">Invitation-</hi>Schreiben die<lb/><fwplace="bottom"type="catch">edle</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[156/0180]
I. Theil. X. Capitul.
worden. Ob dergleichen Heyrathen dem Staats-
Intereſſe der Hoch-Fuͤrſtlichen Haͤuſer, zumahl in
Teutſchland/ geziemend ſeyn oder nicht, unterſuchen
die Staatskundigen. S. den Bericht eines ge-
wiſſen Miniſtri eines Fuͤrſtlichen Hauſes, wegen
ungleicher Heyrathen. S. Elect. Jur. Publ. Tom.
VIII. p. 352. Einigen Hoch-Fuͤrſtlichen Eltern
ſind ſie ſehr verhaſt, und findet man, daß unter-
ſchiedene Fuͤrſten ihren Printzen dergleichen mes
Alliancen in den Teſtamenten, unter der Entzie-
hung ihres vaͤterlichen Seegens, und gar unter
Bedrohung eines Fluchs unterſagt. Bißweilen
aber ſind ſie von den Hoch-Fuͤrſtlichen Eltern und
andern Anverwandten, wo nicht alſobald bey dem
Anfang, iedoch mit der Zeit approbirt, und vor
genehm geachtet worden. Hertzog Wilhelm zu
Sachſen, heyrathete Anno 1482 Catharinam von
Brandſtein, des Ritters Eberhards von Brand-
ſtein zu Roßla Tochter, nach vorhergegangener
Approbation der Chur- und Fuͤrſtlichen Agnaten,
und wurde zu Weymar in Gegenwart des Chur-
Fuͤrſtens von Sachſen Hertzogs Wilhelms zu
Braunſchweig, Landgrafens zu Heſſen, und vieler
andern anweſenden Fuͤrſtlichen Perſonen copulirt.
Sie wurde von dem Chur- und Fuͤrſten zu Sach-
ſen ſehr lieb und werth gehalten, und mit dem Ti-
tul Jhre Liebden tractirt. S. Artic. III. des III.
Theiles von Struvs hiſtoriſch-politiſchen Archiv
p. 83 & 86. Der Braͤutigam hielt ſie ſo hoch, daß
er ſie in den Fuͤrſtlichen Invitation-Schreiben die
edle
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/180>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.