besetzten Taube, ingleichen mit einer, mit allerhand Jubelen angefüllten Schachtel, und einen Beutel von 150 Pistohlen. S. den 74 Theil der Europäi- schen Fama p. 146.
§. 13. Nach der Niederkunfft werden unter Trompeten- und Paucken-Schall, Läutung aller Glocken, Loßfeurung der Canonen und einer drey- fachen Salve der in der Residenz liegenden Milice, besondre Danck-Feste gehalten; Es wird den, an frembden Höfen subsistirenden Abgesandten Or- dre ertheilet, dieserhalben besondre Illuminationen anzurichten, prächtige Feuerwercke anzuzünden, Geld unter die Armen auszutheilen, Fontainen mit Wein lauffen zu lassen, und sonst mancherley Freuden-Bezeugungen anzustellen. Die Rö- misch-Catholischen verehren bey dieser Gelegen- heit gar öffters, zur Bezeugung ihrer Danckbar- keit, entweder der Mutter GOttes, oder einen an- dern Heiligen, gegen den sie sich etwan durch ein besonder Gelübde pflichtig gemacht, ein silbern Bild, so eben so schwehr als der neugebohrne Printz wieget.
§. 14. Bey der Geburth eines längst verlangten und erwünschten Printzens, werden nicht selten Ge- fangene loßgelassen, die Brunnen springen mit Wein, man höret und siehet einige Tage nach ein- ander in der Fürstlichen Residenz nichts als Illu- minationen, musicalische Concerte, Opern und Comoedien, und mancherley Jubel-Geschrey; un- ter das arme Volck wird Brod, Bier und Geld
ausge-
I. Theil. XI. Capitul.
beſetzten Taube, ingleichen mit einer, mit allerhand Jubelen angefuͤllten Schachtel, und einen Beutel von 150 Piſtohlen. S. den 74 Theil der Europaͤi- ſchen Fama p. 146.
§. 13. Nach der Niederkunfft werden unter Trompeten- und Paucken-Schall, Laͤutung aller Glocken, Loßfeurung der Canonen und einer drey- fachen Salve der in der Reſidenz liegenden Milice, beſondre Danck-Feſte gehalten; Es wird den, an frembden Hoͤfen ſubſiſtirenden Abgeſandten Or- dre ertheilet, dieſerhalben beſondre Illuminationen anzurichten, praͤchtige Feuerwercke anzuzuͤnden, Geld unter die Armen auszutheilen, Fontainen mit Wein lauffen zu laſſen, und ſonſt mancherley Freuden-Bezeugungen anzuſtellen. Die Roͤ- miſch-Catholiſchen verehren bey dieſer Gelegen- heit gar oͤffters, zur Bezeugung ihrer Danckbar- keit, entweder der Mutter GOttes, oder einen an- dern Heiligen, gegen den ſie ſich etwan durch ein beſonder Geluͤbde pflichtig gemacht, ein ſilbern Bild, ſo eben ſo ſchwehr als der neugebohrne Printz wieget.
§. 14. Bey der Geburth eines laͤngſt verlangten und erwuͤnſchten Printzens, werden nicht ſelten Ge- fangene loßgelaſſen, die Brunnen ſpringen mit Wein, man hoͤret und ſiehet einige Tage nach ein- ander in der Fuͤrſtlichen Reſidenz nichts als Illu- minationen, muſicaliſche Concerte, Opern und Comœdien, und mancherley Jubel-Geſchrey; un- ter das arme Volck wird Brod, Bier und Geld
ausge-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0200"n="176"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Theil. <hirendition="#aq">XI.</hi> Capitul.</hi></fw><lb/>
beſetzten Taube, ingleichen mit einer, mit allerhand<lb/>
Jubelen angefuͤllten Schachtel, und einen Beutel<lb/>
von 150 Piſtohlen. S. den 74 Theil der Europaͤi-<lb/>ſchen <hirendition="#aq">Fama p.</hi> 146.</p><lb/><p>§. 13. Nach der Niederkunfft werden unter<lb/>
Trompeten- und Paucken-Schall, Laͤutung aller<lb/>
Glocken, Loßfeurung der Canonen und einer drey-<lb/>
fachen <hirendition="#aq">Salve</hi> der in der <hirendition="#aq">Reſidenz</hi> liegenden <hirendition="#aq">Milice,</hi><lb/>
beſondre Danck-Feſte gehalten; Es wird den, an<lb/>
frembden Hoͤfen <hirendition="#aq">ſubſiſti</hi>renden Abgeſandten <hirendition="#aq">Or-<lb/>
dre</hi> ertheilet, dieſerhalben beſondre <hirendition="#aq">Illumination</hi>en<lb/>
anzurichten, praͤchtige Feuerwercke anzuzuͤnden,<lb/>
Geld unter die Armen auszutheilen, <hirendition="#aq">Fontain</hi>en<lb/>
mit Wein lauffen zu laſſen, und ſonſt mancherley<lb/>
Freuden-Bezeugungen anzuſtellen. Die Roͤ-<lb/>
miſch-Catholiſchen verehren bey dieſer Gelegen-<lb/>
heit gar oͤffters, zur Bezeugung ihrer Danckbar-<lb/>
keit, entweder der Mutter GOttes, oder einen an-<lb/>
dern Heiligen, gegen den ſie ſich etwan durch ein<lb/>
beſonder Geluͤbde pflichtig gemacht, ein ſilbern<lb/>
Bild, ſo eben ſo ſchwehr als der neugebohrne Printz<lb/>
wieget.</p><lb/><p>§. 14. Bey der Geburth eines laͤngſt verlangten<lb/>
und erwuͤnſchten Printzens, werden nicht ſelten Ge-<lb/>
fangene loßgelaſſen, die Brunnen ſpringen mit<lb/>
Wein, man hoͤret und ſiehet einige Tage nach ein-<lb/>
ander in der Fuͤrſtlichen <hirendition="#aq">Reſidenz</hi> nichts als <hirendition="#aq">Illu-<lb/>
mination</hi>en, <hirendition="#aq">muſicali</hi>ſche <hirendition="#aq">Concerte, Opern</hi> und<lb/><hirendition="#aq">Comœdi</hi>en, und mancherley Jubel-Geſchrey; un-<lb/>
ter das arme Volck wird Brod, Bier und Geld<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ausge-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[176/0200]
I. Theil. XI. Capitul.
beſetzten Taube, ingleichen mit einer, mit allerhand
Jubelen angefuͤllten Schachtel, und einen Beutel
von 150 Piſtohlen. S. den 74 Theil der Europaͤi-
ſchen Fama p. 146.
§. 13. Nach der Niederkunfft werden unter
Trompeten- und Paucken-Schall, Laͤutung aller
Glocken, Loßfeurung der Canonen und einer drey-
fachen Salve der in der Reſidenz liegenden Milice,
beſondre Danck-Feſte gehalten; Es wird den, an
frembden Hoͤfen ſubſiſtirenden Abgeſandten Or-
dre ertheilet, dieſerhalben beſondre Illuminationen
anzurichten, praͤchtige Feuerwercke anzuzuͤnden,
Geld unter die Armen auszutheilen, Fontainen
mit Wein lauffen zu laſſen, und ſonſt mancherley
Freuden-Bezeugungen anzuſtellen. Die Roͤ-
miſch-Catholiſchen verehren bey dieſer Gelegen-
heit gar oͤffters, zur Bezeugung ihrer Danckbar-
keit, entweder der Mutter GOttes, oder einen an-
dern Heiligen, gegen den ſie ſich etwan durch ein
beſonder Geluͤbde pflichtig gemacht, ein ſilbern
Bild, ſo eben ſo ſchwehr als der neugebohrne Printz
wieget.
§. 14. Bey der Geburth eines laͤngſt verlangten
und erwuͤnſchten Printzens, werden nicht ſelten Ge-
fangene loßgelaſſen, die Brunnen ſpringen mit
Wein, man hoͤret und ſiehet einige Tage nach ein-
ander in der Fuͤrſtlichen Reſidenz nichts als Illu-
minationen, muſicaliſche Concerte, Opern und
Comœdien, und mancherley Jubel-Geſchrey; un-
ter das arme Volck wird Brod, Bier und Geld
ausge-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/200>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.