das Tauf-Wasser mit gemischt, und mancherley Reliquien, entweder von unserm Heyland oder von der Jungfrau Maria, auf das Tauf-Tischgen mit gesetzt zu werden, wie aus folgender Beschreibung zu ersehen, wie es bey der Tauffe des Ertz-Hertzogs Leopoldi gehalten worden: Bey dieser Tauffe ward in der Ritter-Stube ein Baldachin von gol- denem Stück aufgestellt, und darunter ein Altar aufgerichtet. Auf diesen setzte man ein groß silbern Crucifix mit 6 dergleichen kostbahren Leuchtern, ingleichen das grosse Kayserliche Tauf-Becken, nebst noch einem kleinen, so alle von purem Gold, auch mit kostbaren Steinen besetzt, und darinnen das Tauf-Wasser gewesen, in welches man fünf Tropffen von dem Wasser aus dem Fluß Jordan, darinnen weyland der Heyland der Welt von Jo- hanne dem Täuffer getaufft worden, hinein gethan, wie auch verschiedene kostbare Reliquien, als das heilige Blut, ein Nagel damit unser Heyland ans Creutz genagelt worden, ein Dorn von der Crone Christi, von unser lieben Frauen etwas Milch, wel- ches alles aus der Regierenden Kayserin Schlaf- Zimmer in iedesmahliger Begleitung zwey Kay- serlicher Trabanten abgeholet, auch nach der heili- gen Tauffe wieder dahin getragen worden. S. Elect. Jur. Publ. Tom. IX. p. 15.
§. 36. Sind die Tauf-Solennitäten einmahl geendiget, und die Hoch-Fürstlichen Tauf-Zeugen durch ihre abgeordneten Ministres erschienen, so lassen die Hoch-Fürstlichen Eltern an die frembde
Herr-
I. Theil. XI. Capitul.
das Tauf-Waſſer mit gemiſcht, und mancherley Reliquien, entweder von unſerm Heyland oder von der Jungfrau Maria, auf das Tauf-Tiſchgen mit geſetzt zu werden, wie aus folgender Beſchreibung zu erſehen, wie es bey der Tauffe des Ertz-Hertzogs Leopoldi gehalten worden: Bey dieſer Tauffe ward in der Ritter-Stube ein Baldachin von gol- denem Stuͤck aufgeſtellt, und darunter ein Altar aufgerichtet. Auf dieſen ſetzte man ein groß ſilbern Crucifix mit 6 dergleichen koſtbahren Leuchtern, ingleichen das groſſe Kayſerliche Tauf-Becken, nebſt noch einem kleinen, ſo alle von purem Gold, auch mit koſtbaren Steinen beſetzt, und darinnen das Tauf-Waſſer geweſen, in welches man fuͤnf Tropffen von dem Waſſer aus dem Fluß Jordan, darinnen weyland der Heyland der Welt von Jo- hanne dem Taͤuffer getaufft worden, hinein gethan, wie auch verſchiedene koſtbare Reliquien, als das heilige Blut, ein Nagel damit unſer Heyland ans Creutz genagelt worden, ein Dorn von der Crone Chriſti, von unſer lieben Frauen etwas Milch, wel- ches alles aus der Regierenden Kayſerin Schlaf- Zimmer in iedesmahliger Begleitung zwey Kay- ſerlicher Trabanten abgeholet, auch nach der heili- gen Tauffe wieder dahin getragen worden. S. Elect. Jur. Publ. Tom. IX. p. 15.
§. 36. Sind die Tauf-Solennitaͤten einmahl geendiget, und die Hoch-Fuͤrſtlichen Tauf-Zeugen durch ihre abgeordneten Miniſtres erſchienen, ſo laſſen die Hoch-Fuͤrſtlichen Eltern an die frembde
Herr-
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I. Theil. XI. Capitul.
das Tauf-Waſſer mit gemiſcht, und mancherley
Reliquien, entweder von unſerm Heyland oder von
der Jungfrau Maria, auf das Tauf-Tiſchgen mit
geſetzt zu werden, wie aus folgender Beſchreibung
zu erſehen, wie es bey der Tauffe des Ertz-Hertzogs
Leopoldi gehalten worden: Bey dieſer Tauffe
ward in der Ritter-Stube ein Baldachin von gol-
denem Stuͤck aufgeſtellt, und darunter ein Altar
aufgerichtet. Auf dieſen ſetzte man ein groß ſilbern
Crucifix mit 6 dergleichen koſtbahren Leuchtern,
ingleichen das groſſe Kayſerliche Tauf-Becken,
nebſt noch einem kleinen, ſo alle von purem Gold,
auch mit koſtbaren Steinen beſetzt, und darinnen
das Tauf-Waſſer geweſen, in welches man fuͤnf
Tropffen von dem Waſſer aus dem Fluß Jordan,
darinnen weyland der Heyland der Welt von Jo-
hanne dem Taͤuffer getaufft worden, hinein gethan,
wie auch verſchiedene koſtbare Reliquien, als das
heilige Blut, ein Nagel damit unſer Heyland ans
Creutz genagelt worden, ein Dorn von der Crone
Chriſti, von unſer lieben Frauen etwas Milch, wel-
ches alles aus der Regierenden Kayſerin Schlaf-
Zimmer in iedesmahliger Begleitung zwey Kay-
ſerlicher Trabanten abgeholet, auch nach der heili-
gen Tauffe wieder dahin getragen worden. S.
Elect. Jur. Publ. Tom. IX. p. 15.
§. 36. Sind die Tauf-Solennitaͤten einmahl
geendiget, und die Hoch-Fuͤrſtlichen Tauf-Zeugen
durch ihre abgeordneten Miniſtres erſchienen, ſo
laſſen die Hoch-Fuͤrſtlichen Eltern an die frembde
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/214>, abgerufen am 24.11.2024.
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