Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

Von Geburth u. Tauffe Fürstl. Kinder.
Herrschafft, die sie dazu invitirt, ein Schreiben ab-
gehen, welches sie dem abgeordneten Ministre mit-
geben. Sie vermelden darinnen, daß Jhrer Lieb-
den Abgesandter und Geheimbder Rath, sich zu
der, von Jhnen angestellten Christlichen Tauf-
Handlung zurecht eingefunden, dasjenige, so Jhre
Liebden ihm mit aufgegeben, bey Jhnen mündlich
verrichtet, Dero Fürstliche Stelle bey dem heiligen
Tauf-Actu, und den anhängigen Solennitäten
vertreten, und sonst alles, was sich hierzu geeignet,
wohl verrichtet. Sie dancken, daß sie nicht allein
den aufgetragenen Gevatter-Stand willig und ger-
ne an- und aufgenommen, und das Christliche
Werck durch einen eigenen Abgesandten verrichten
lassen, sondern auch den neugebohrnen Printzen so
reichlich beschencken wollen.

§. 37. Bey den Römisch-Catholischen werden
die Tauf-Ceremonien, wenn die Kinder ein sechs
oder acht Jahr alt sind, wiederholet. Die von der
Clerisey, nehmen alsdenn den Exorcismum vor,
weyhen das Saltz, thun es dem Printzen oder der
Princeßin in Mund, entblössen ihm das Haupt und
die Schultern, die Bischöffe salben sie mit dem hei-
ligen Oehle der Catechumenorum, und befragen
sie, ob sie dem Teuffel, und allen seinen Wercken,
und allen seinem Wesen entsagten, und sie müssen
die übrigen Glaubens Fragen, die an sie nach dem
Rituali ergehen, selbst beantworten. Hierauf de-
clari
ren sie Dieselben vor diejenigen, die dem
Schooß der Christlichen Kirche einverleibet wären,

und

Von Geburth u. Tauffe Fuͤrſtl. Kinder.
Herrſchafft, die ſie dazu invitirt, ein Schreiben ab-
gehen, welches ſie dem abgeordneten Miniſtre mit-
geben. Sie vermelden darinnen, daß Jhrer Lieb-
den Abgeſandter und Geheimbder Rath, ſich zu
der, von Jhnen angeſtellten Chriſtlichen Tauf-
Handlung zurecht eingefunden, dasjenige, ſo Jhre
Liebden ihm mit aufgegeben, bey Jhnen muͤndlich
verrichtet, Dero Fuͤrſtliche Stelle bey dem heiligen
Tauf-Actu, und den anhaͤngigen Solennitaͤten
vertreten, und ſonſt alles, was ſich hierzu geeignet,
wohl verrichtet. Sie dancken, daß ſie nicht allein
den aufgetragenen Gevatter-Stand willig und ger-
ne an- und aufgenommen, und das Chriſtliche
Werck durch einen eigenen Abgeſandten verrichten
laſſen, ſondern auch den neugebohrnen Printzen ſo
reichlich beſchencken wollen.

§. 37. Bey den Roͤmiſch-Catholiſchen werden
die Tauf-Ceremonien, wenn die Kinder ein ſechs
oder acht Jahr alt ſind, wiederholet. Die von der
Cleriſey, nehmen alsdenn den Exorciſmum vor,
weyhen das Saltz, thun es dem Printzen oder der
Princeßin in Mund, entbloͤſſen ihm das Haupt und
die Schultern, die Biſchoͤffe ſalben ſie mit dem hei-
ligen Oehle der Catechumenorum, und befragen
ſie, ob ſie dem Teuffel, und allen ſeinen Wercken,
und allen ſeinem Weſen entſagten, und ſie muͤſſen
die uͤbrigen Glaubens Fragen, die an ſie nach dem
Rituali ergehen, ſelbſt beantworten. Hierauf de-
clari
ren ſie Dieſelben vor diejenigen, die dem
Schooß der Chriſtlichen Kirche einverleibet waͤren,

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0215" n="191"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von Geburth u. Tauffe Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Kinder.</hi></fw><lb/>
Herr&#x017F;chafft, die &#x017F;ie dazu <hi rendition="#aq">inviti</hi>rt, ein Schreiben ab-<lb/>
gehen, welches &#x017F;ie dem abgeordneten <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;tre</hi> mit-<lb/>
geben. Sie vermelden darinnen, daß Jhrer Lieb-<lb/>
den Abge&#x017F;andter und Geheimbder Rath, &#x017F;ich zu<lb/>
der, von Jhnen ange&#x017F;tellten Chri&#x017F;tlichen Tauf-<lb/>
Handlung zurecht eingefunden, dasjenige, &#x017F;o Jhre<lb/>
Liebden ihm mit aufgegeben, bey Jhnen mu&#x0364;ndlich<lb/>
verrichtet, Dero Fu&#x0364;r&#x017F;tliche Stelle bey dem heiligen<lb/>
Tauf-<hi rendition="#aq">Actu,</hi> und den anha&#x0364;ngigen <hi rendition="#aq">Solennit</hi>a&#x0364;ten<lb/>
vertreten, und &#x017F;on&#x017F;t alles, was &#x017F;ich hierzu geeignet,<lb/>
wohl verrichtet. Sie dancken, daß &#x017F;ie nicht allein<lb/>
den aufgetragenen Gevatter-Stand willig und ger-<lb/>
ne an- und aufgenommen, und das Chri&#x017F;tliche<lb/>
Werck durch einen eigenen Abge&#x017F;andten verrichten<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ondern auch den neugebohrnen Printzen &#x017F;o<lb/>
reichlich be&#x017F;chencken wollen.</p><lb/>
          <p>§. 37. Bey den Ro&#x0364;mi&#x017F;ch-Catholi&#x017F;chen werden<lb/>
die Tauf-<hi rendition="#aq">Ceremoni</hi>en, wenn die Kinder ein &#x017F;echs<lb/>
oder acht Jahr alt &#x017F;ind, wiederholet. Die von der<lb/>
Cleri&#x017F;ey, nehmen alsdenn den <hi rendition="#aq">Exorci&#x017F;mum</hi> vor,<lb/>
weyhen das Saltz, thun es dem Printzen oder der<lb/>
Princeßin in Mund, entblo&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ihm das Haupt und<lb/>
die Schultern, die Bi&#x017F;cho&#x0364;ffe &#x017F;alben &#x017F;ie mit dem hei-<lb/>
ligen Oehle der <hi rendition="#aq">Catechumenorum,</hi> und befragen<lb/>
&#x017F;ie, ob &#x017F;ie dem Teuffel, und allen &#x017F;einen Wercken,<lb/>
und allen &#x017F;einem We&#x017F;en ent&#x017F;agten, und &#x017F;ie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
die u&#x0364;brigen Glaubens Fragen, die an &#x017F;ie nach dem<lb/><hi rendition="#aq">Rituali</hi> ergehen, &#x017F;elb&#x017F;t beantworten. Hierauf <hi rendition="#aq">de-<lb/>
clari</hi>ren &#x017F;ie Die&#x017F;elben vor diejenigen, die dem<lb/>
Schooß der Chri&#x017F;tlichen Kirche einverleibet wa&#x0364;ren,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[191/0215] Von Geburth u. Tauffe Fuͤrſtl. Kinder. Herrſchafft, die ſie dazu invitirt, ein Schreiben ab- gehen, welches ſie dem abgeordneten Miniſtre mit- geben. Sie vermelden darinnen, daß Jhrer Lieb- den Abgeſandter und Geheimbder Rath, ſich zu der, von Jhnen angeſtellten Chriſtlichen Tauf- Handlung zurecht eingefunden, dasjenige, ſo Jhre Liebden ihm mit aufgegeben, bey Jhnen muͤndlich verrichtet, Dero Fuͤrſtliche Stelle bey dem heiligen Tauf-Actu, und den anhaͤngigen Solennitaͤten vertreten, und ſonſt alles, was ſich hierzu geeignet, wohl verrichtet. Sie dancken, daß ſie nicht allein den aufgetragenen Gevatter-Stand willig und ger- ne an- und aufgenommen, und das Chriſtliche Werck durch einen eigenen Abgeſandten verrichten laſſen, ſondern auch den neugebohrnen Printzen ſo reichlich beſchencken wollen. §. 37. Bey den Roͤmiſch-Catholiſchen werden die Tauf-Ceremonien, wenn die Kinder ein ſechs oder acht Jahr alt ſind, wiederholet. Die von der Cleriſey, nehmen alsdenn den Exorciſmum vor, weyhen das Saltz, thun es dem Printzen oder der Princeßin in Mund, entbloͤſſen ihm das Haupt und die Schultern, die Biſchoͤffe ſalben ſie mit dem hei- ligen Oehle der Catechumenorum, und befragen ſie, ob ſie dem Teuffel, und allen ſeinen Wercken, und allen ſeinem Weſen entſagten, und ſie muͤſſen die uͤbrigen Glaubens Fragen, die an ſie nach dem Rituali ergehen, ſelbſt beantworten. Hierauf de- clariren ſie Dieſelben vor diejenigen, die dem Schooß der Chriſtlichen Kirche einverleibet waͤren, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/215
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/215>, abgerufen am 18.05.2024.