gehen solten. Jhro Hoch-Fürstliche Durchlauch- tigkeit der itzo regierende Hertzog zu Hollstein Got- torf wurden in Gegenwart des gantzen Hofes, und vieler Königlichen Reichs-Räthe An. 1717 aus allen denjenigen Wissenschafften befragt, die ein qualificirter Regente wissen muß. Der Lothrin- gische Erb-Printz, der am Kayserlichen Hofe auf- gezogen wird, wurde An. 1728. zu Anfang des Augusti in Gegenwart der gantzen Kayserl. Hof- Statt examinirt, wieweit er in seinen Studiis ge- kommen, da man nun befand, daß er durch seinen ausserordentlichen Fleiß schon gute Progressen ge- macht, als ward er von Jhrer Kayserlichen Ma- jestät herrlich beschenckt, damit er beständig in sei- nen Fleiß zu noch mehrern aufgemuntert werden möchte. S. Einleit. zur neuesten Historie XXXVI. Stück. p. 732.
§. 19. Daß die jungen Herrn des Studierens nicht überdrüßig werden, sondern nach ihrer Ar- beit wiederum einige Abwechslung und Erquickung des Gemüthes finden mögen, so ist man auf aller- hand Veränderungen bey ihnen bedacht. Man vergönnt ihnen zum Divertissement allerhand Ar- ten Spiele, als Kegelspiel, Volanten schlagen, Bi- liard-Tafeln u. s. w. es wäre aber am besten, wenn man ihre Spiele und ihren gantzen Zeitvertreib so einrichtete, daß sie allezeit etwas nützliches dabey vornähmen, ihre Sinnen und Gemüther nicht mit lauter Spiel-Ideen anfüllten, sondern iederzeit lern- ten auch bey den Spielen ihre Gedancken auf et-
was
Von Auferziehung der Fuͤrſtl. Printzen.
gehen ſolten. Jhro Hoch-Fuͤrſtliche Durchlauch- tigkeit der itzo regierende Hertzog zu Hollſtein Got- torf wurden in Gegenwart des gantzen Hofes, und vieler Koͤniglichen Reichs-Raͤthe An. 1717 aus allen denjenigen Wiſſenſchafften befragt, die ein qualificirter Regente wiſſen muß. Der Lothrin- giſche Erb-Printz, der am Kayſerlichen Hofe auf- gezogen wird, wurde An. 1728. zu Anfang des Auguſti in Gegenwart der gantzen Kayſerl. Hof- Statt examinirt, wieweit er in ſeinen Studiis ge- kommen, da man nun befand, daß er durch ſeinen auſſerordentlichen Fleiß ſchon gute Progreſſen ge- macht, als ward er von Jhrer Kayſerlichen Ma- jeſtaͤt herrlich beſchenckt, damit er beſtaͤndig in ſei- nen Fleiß zu noch mehrern aufgemuntert werden moͤchte. S. Einleit. zur neueſten Hiſtorie XXXVI. Stuͤck. p. 732.
§. 19. Daß die jungen Herrn des Studierens nicht uͤberdruͤßig werden, ſondern nach ihrer Ar- beit wiederum einige Abwechslung und Erquickung des Gemuͤthes finden moͤgen, ſo iſt man auf aller- hand Veraͤnderungen bey ihnen bedacht. Man vergoͤnnt ihnen zum Divertiſſement allerhand Ar- ten Spiele, als Kegelſpiel, Volanten ſchlagen, Bi- liard-Tafeln u. ſ. w. es waͤre aber am beſten, wenn man ihre Spiele und ihren gantzen Zeitvertreib ſo einrichtete, daß ſie allezeit etwas nuͤtzliches dabey vornaͤhmen, ihre Sinnen und Gemuͤther nicht mit lauter Spiel-Ideen anfuͤllten, ſondern iederzeit lern- ten auch bey den Spielen ihre Gedancken auf et-
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Von Auferziehung der Fuͤrſtl. Printzen.
gehen ſolten. Jhro Hoch-Fuͤrſtliche Durchlauch-
tigkeit der itzo regierende Hertzog zu Hollſtein Got-
torf wurden in Gegenwart des gantzen Hofes, und
vieler Koͤniglichen Reichs-Raͤthe An. 1717 aus
allen denjenigen Wiſſenſchafften befragt, die ein
qualificirter Regente wiſſen muß. Der Lothrin-
giſche Erb-Printz, der am Kayſerlichen Hofe auf-
gezogen wird, wurde An. 1728. zu Anfang des
Auguſti in Gegenwart der gantzen Kayſerl. Hof-
Statt examinirt, wieweit er in ſeinen Studiis ge-
kommen, da man nun befand, daß er durch ſeinen
auſſerordentlichen Fleiß ſchon gute Progreſſen ge-
macht, als ward er von Jhrer Kayſerlichen Ma-
jeſtaͤt herrlich beſchenckt, damit er beſtaͤndig in ſei-
nen Fleiß zu noch mehrern aufgemuntert werden
moͤchte. S. Einleit. zur neueſten Hiſtorie XXXVI.
Stuͤck. p. 732.
§. 19. Daß die jungen Herrn des Studierens
nicht uͤberdruͤßig werden, ſondern nach ihrer Ar-
beit wiederum einige Abwechslung und Erquickung
des Gemuͤthes finden moͤgen, ſo iſt man auf aller-
hand Veraͤnderungen bey ihnen bedacht. Man
vergoͤnnt ihnen zum Divertiſſement allerhand Ar-
ten Spiele, als Kegelſpiel, Volanten ſchlagen, Bi-
liard-Tafeln u. ſ. w. es waͤre aber am beſten, wenn
man ihre Spiele und ihren gantzen Zeitvertreib ſo
einrichtete, daß ſie allezeit etwas nuͤtzliches dabey
vornaͤhmen, ihre Sinnen und Gemuͤther nicht mit
lauter Spiel-Ideen anfuͤllten, ſondern iederzeit lern-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/231>, abgerufen am 24.11.2024.
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