tze in der Kirche anweisen. Bißweilen wird inti- mirt, das sich der Land-Adel, oder einige andere bey denen der Rang, den sie untereinander haben, nicht recht gewiß bestimmt ist, selbst nach Gefallen nntereinander stellen sollen.
§. 15. Bey den Hoch-Fürstlichen Leich-Pro- cessionen gehet es mehrentheils wie bey den Ein- zügen/ daß die geringern vorweg marchiren, die höhern und vornehmern aber darauf folgen. Der Anfang davon geschiehet bißweilen mit einem Be- reuter/ welchem einige Marschälle folgen. Biß- weilen macht ein vornehmer Officier den Anfang des Zuges, dem unterschiedene Regimenter folgen; nach diesen reitet ein Hof-Fourier mit einem lan- gen Mantel und Flohr auf dem Hut; als denn ma- chen die adelichen Marschälle die Ouverture mit der Leich-Procession. Es geschicht auch wohl, daß einige Trabanten mit verkehrten Gewehr vor andern vorweg marchiren, hernach folgen die Fa- ckel-Träger, und nach diesen die Marschälle. Bey den unterschiedenen Abtheilungen der Procession kommen wieder, ein Fourier, einige Marschälle und Herolde. Diese letztern sind nicht allezeit schwartz gekleidet, sondern bißweilen mit einigen bundten Sammet- und verchamerirten Kleidern angethan, die mit dem Fürstlichen Wapen gezie- ret, und führen in der Hand Commando-Stäbe.
§. 16. Die Trompeter und Paucker, die auf unterschiedene Weise mit einander zu wechseln pfle- gen, lassen sich auch bey den Processionen hören,
aber
I. Theil XVIII. Capitul.
tze in der Kirche anweiſen. Bißweilen wird inti- mirt, das ſich der Land-Adel, oder einige andere bey denen der Rang, den ſie untereinander haben, nicht recht gewiß beſtimmt iſt, ſelbſt nach Gefallen nntereinander ſtellen ſollen.
§. 15. Bey den Hoch-Fuͤrſtlichen Leich-Pro- ceſſionen gehet es mehrentheils wie bey den Ein- zuͤgen/ daß die geringern vorweg marchiren, die hoͤhern und vornehmern aber darauf folgen. Der Anfang davon geſchiehet bißweilen mit einem Be- reuter/ welchem einige Marſchaͤlle folgen. Biß- weilen macht ein vornehmer Officier den Anfang des Zuges, dem unterſchiedene Regimenter folgen; nach dieſen reitet ein Hof-Fourier mit einem lan- gen Mantel und Flohr auf dem Hut; als denn ma- chen die adelichen Marſchaͤlle die Ouverture mit der Leich-Proceſſion. Es geſchicht auch wohl, daß einige Trabanten mit verkehrten Gewehr vor andern vorweg marchiren, hernach folgen die Fa- ckel-Traͤger, und nach dieſen die Marſchaͤlle. Bey den unterſchiedenen Abtheilungen der Proceſſion kommen wieder, ein Fourier, einige Marſchaͤlle und Herolde. Dieſe letztern ſind nicht allezeit ſchwartz gekleidet, ſondern bißweilen mit einigen bundten Sammet- und verchamerirten Kleidern angethan, die mit dem Fuͤrſtlichen Wapen gezie- ret, und fuͤhren in der Hand Commando-Staͤbe.
§. 16. Die Trompeter und Paucker, die auf unterſchiedene Weiſe mit einander zu wechſeln pfle- gen, laſſen ſich auch bey den Proceſſionen hoͤren,
aber
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0336"n="312"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Theil <hirendition="#aq">XVIII.</hi> Capitul.</hi></fw><lb/>
tze in der Kirche anweiſen. Bißweilen wird <hirendition="#aq">inti-<lb/>
mi</hi>rt, das ſich der Land-Adel, oder einige andere<lb/>
bey denen der Rang, den ſie untereinander haben,<lb/>
nicht recht gewiß beſtimmt iſt, ſelbſt nach Gefallen<lb/>
nntereinander ſtellen ſollen.</p><lb/><p>§. 15. Bey den Hoch-Fuͤrſtlichen Leich-<hirendition="#aq">Pro-<lb/>
ceſſion</hi>en gehet es mehrentheils wie bey den Ein-<lb/>
zuͤgen/ daß die geringern vorweg <hirendition="#aq">marchi</hi>ren, die<lb/>
hoͤhern und vornehmern aber darauf folgen. Der<lb/>
Anfang davon geſchiehet bißweilen mit einem Be-<lb/>
reuter/ welchem einige Marſchaͤlle folgen. Biß-<lb/>
weilen macht ein vornehmer <hirendition="#aq">Officier</hi> den Anfang<lb/>
des Zuges, dem unterſchiedene Regimenter folgen;<lb/>
nach dieſen reitet ein Hof-<hirendition="#aq">Fourier</hi> mit einem lan-<lb/>
gen Mantel und Flohr auf dem Hut; als denn ma-<lb/>
chen die adelichen Marſchaͤlle die <hirendition="#aq">Ouverture</hi> mit<lb/>
der Leich-<hirendition="#aq">Proceſſion.</hi> Es geſchicht auch wohl,<lb/>
daß einige Trabanten mit verkehrten Gewehr vor<lb/>
andern vorweg <hirendition="#aq">marchi</hi>ren, hernach folgen die Fa-<lb/>
ckel-Traͤger, und nach dieſen die Marſchaͤlle. Bey<lb/>
den unterſchiedenen Abtheilungen der <hirendition="#aq">Proceſſion</hi><lb/>
kommen wieder, ein <hirendition="#aq">Fourier,</hi> einige Marſchaͤlle<lb/>
und Herolde. Dieſe letztern ſind nicht allezeit<lb/>ſchwartz gekleidet, ſondern bißweilen mit einigen<lb/>
bundten Sammet- und ver<hirendition="#aq">chameri</hi>rten Kleidern<lb/>
angethan, die mit dem Fuͤrſtlichen Wapen gezie-<lb/>
ret, und fuͤhren in der Hand <hirendition="#aq">Commando-</hi>Staͤbe.</p><lb/><p>§. 16. Die Trompeter und Paucker, die auf<lb/>
unterſchiedene Weiſe mit einander zu wechſeln pfle-<lb/>
gen, laſſen ſich auch bey den <hirendition="#aq">Proceſſion</hi>en hoͤren,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">aber</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[312/0336]
I. Theil XVIII. Capitul.
tze in der Kirche anweiſen. Bißweilen wird inti-
mirt, das ſich der Land-Adel, oder einige andere
bey denen der Rang, den ſie untereinander haben,
nicht recht gewiß beſtimmt iſt, ſelbſt nach Gefallen
nntereinander ſtellen ſollen.
§. 15. Bey den Hoch-Fuͤrſtlichen Leich-Pro-
ceſſionen gehet es mehrentheils wie bey den Ein-
zuͤgen/ daß die geringern vorweg marchiren, die
hoͤhern und vornehmern aber darauf folgen. Der
Anfang davon geſchiehet bißweilen mit einem Be-
reuter/ welchem einige Marſchaͤlle folgen. Biß-
weilen macht ein vornehmer Officier den Anfang
des Zuges, dem unterſchiedene Regimenter folgen;
nach dieſen reitet ein Hof-Fourier mit einem lan-
gen Mantel und Flohr auf dem Hut; als denn ma-
chen die adelichen Marſchaͤlle die Ouverture mit
der Leich-Proceſſion. Es geſchicht auch wohl,
daß einige Trabanten mit verkehrten Gewehr vor
andern vorweg marchiren, hernach folgen die Fa-
ckel-Traͤger, und nach dieſen die Marſchaͤlle. Bey
den unterſchiedenen Abtheilungen der Proceſſion
kommen wieder, ein Fourier, einige Marſchaͤlle
und Herolde. Dieſe letztern ſind nicht allezeit
ſchwartz gekleidet, ſondern bißweilen mit einigen
bundten Sammet- und verchamerirten Kleidern
angethan, die mit dem Fuͤrſtlichen Wapen gezie-
ret, und fuͤhren in der Hand Commando-Staͤbe.
§. 16. Die Trompeter und Paucker, die auf
unterſchiedene Weiſe mit einander zu wechſeln pfle-
gen, laſſen ſich auch bey den Proceſſionen hoͤren,
aber
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/336>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.