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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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I. Theil. XVIII. Capitul.

§. 19. Der das Freuden-Pferd reitet, hat ei-
nen vortrefflich-vergüldeten und auf das zierlichste
emaillirten Harnisch an, auf dem Haupt ein der-
gleichen Casquet, worauf ein Bouquet mit man-
cherley buntfarbigen Blumen, in der rechten Hand
einen blossen Degen haltend, dessen Gefäß mit
Gold und Diamanten besetzt. Jst das eine Pferd
abgesondert vom Reuter, und wird nur, wie ich im
vorhergehenden gemeldet, dabey hergeführet, so ist
dasjenige Pferd, so geritten wird, ebenfalls mit
Bouqueten von Blumen, an Schabracken, Pisto-
len-Halfftern Halffter-Kappen, Hinter- und Vor-
der-Zeuge, Zaum und Steigbügeln, mit Gold,
Silber und Edelsteinen auf das trefflichste ausge-
putzt. Auf der Seite pflegen entweder ein paar
Reit-Knechte, oder mehrentheils ein paar Traban-
ten neben herzugehen.

§. 20. Mit dem Trauer-Pferde hat es eine glei-
che Beschaffenheit. Es ist über und über mit
schwartzen Boy oder Friset behangen/ an statt der
Meenen mit Flohr frisirt, auch unten herum mit
Flohr besetzt. Dieses wird mehrentheils nicht ge-
ritten, sondern von einem oder ein paar Cavalieren
oder Officirern geführet. Darauf folgt ein Hof-
oder Cammer-Juncker, der ein ander Pferd reitet.
Das Pferd ist traurig ausgeputzt, und auf dem
Kopff und Schweiff trägt es Bouqueter von Blu-
men. Der Reuter führt einen gantz schwartzen
Curaß und dergleichen Casquet, in der rechten
Hand den blossen Degen, der an einen schwar-

tzen
I. Theil. XVIII. Capitul.

§. 19. Der das Freuden-Pferd reitet, hat ei-
nen vortrefflich-verguͤldeten und auf das zierlichſte
emaillirten Harniſch an, auf dem Haupt ein der-
gleichen Caſquet, worauf ein Bouquet mit man-
cherley buntfarbigen Blumen, in der rechten Hand
einen bloſſen Degen haltend, deſſen Gefaͤß mit
Gold und Diamanten beſetzt. Jſt das eine Pferd
abgeſondert vom Reuter, und wird nur, wie ich im
vorhergehenden gemeldet, dabey hergefuͤhret, ſo iſt
dasjenige Pferd, ſo geritten wird, ebenfalls mit
Bouqueten von Blumen, an Schabracken, Piſto-
len-Halfftern Halffter-Kappen, Hinter- und Vor-
der-Zeuge, Zaum und Steigbuͤgeln, mit Gold,
Silber und Edelſteinen auf das trefflichſte ausge-
putzt. Auf der Seite pflegen entweder ein paar
Reit-Knechte, oder mehrentheils ein paar Traban-
ten neben herzugehen.

§. 20. Mit dem Trauer-Pferde hat es eine glei-
che Beſchaffenheit. Es iſt uͤber und uͤber mit
ſchwartzen Boy oder Friſet behangen/ an ſtatt der
Meenen mit Flohr friſirt, auch unten herum mit
Flohr beſetzt. Dieſes wird mehrentheils nicht ge-
ritten, ſondern von einem oder ein paar Cavalieren
oder Officirern gefuͤhret. Darauf folgt ein Hof-
oder Cammer-Juncker, der ein ander Pferd reitet.
Das Pferd iſt traurig ausgeputzt, und auf dem
Kopff und Schweiff traͤgt es Bouqueter von Blu-
men. Der Reuter fuͤhrt einen gantz ſchwartzen
Curaß und dergleichen Caſquet, in der rechten
Hand den bloſſen Degen, der an einen ſchwar-

tzen
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[314/0338] I. Theil. XVIII. Capitul. §. 19. Der das Freuden-Pferd reitet, hat ei- nen vortrefflich-verguͤldeten und auf das zierlichſte emaillirten Harniſch an, auf dem Haupt ein der- gleichen Caſquet, worauf ein Bouquet mit man- cherley buntfarbigen Blumen, in der rechten Hand einen bloſſen Degen haltend, deſſen Gefaͤß mit Gold und Diamanten beſetzt. Jſt das eine Pferd abgeſondert vom Reuter, und wird nur, wie ich im vorhergehenden gemeldet, dabey hergefuͤhret, ſo iſt dasjenige Pferd, ſo geritten wird, ebenfalls mit Bouqueten von Blumen, an Schabracken, Piſto- len-Halfftern Halffter-Kappen, Hinter- und Vor- der-Zeuge, Zaum und Steigbuͤgeln, mit Gold, Silber und Edelſteinen auf das trefflichſte ausge- putzt. Auf der Seite pflegen entweder ein paar Reit-Knechte, oder mehrentheils ein paar Traban- ten neben herzugehen. §. 20. Mit dem Trauer-Pferde hat es eine glei- che Beſchaffenheit. Es iſt uͤber und uͤber mit ſchwartzen Boy oder Friſet behangen/ an ſtatt der Meenen mit Flohr friſirt, auch unten herum mit Flohr beſetzt. Dieſes wird mehrentheils nicht ge- ritten, ſondern von einem oder ein paar Cavalieren oder Officirern gefuͤhret. Darauf folgt ein Hof- oder Cammer-Juncker, der ein ander Pferd reitet. Das Pferd iſt traurig ausgeputzt, und auf dem Kopff und Schweiff traͤgt es Bouqueter von Blu- men. Der Reuter fuͤhrt einen gantz ſchwartzen Curaß und dergleichen Caſquet, in der rechten Hand den bloſſen Degen, der an einen ſchwar- tzen

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/338>, abgerufen am 22.11.2024.