dern erhalten. Bey den Reichs-Grafen sind die Insignien, die vergüldeten Spohren, vergüldeten Casquetes, der Harnisch, die vergüldeten Hand- schuhe und der Degen.
§. 25. Diese Insignien sind auf mancherley Art entweder auf eine traurige oder kostbahre Weise mit Flohr, oder Sammet, oder Gold, Silber, und Edelsteinen ausgeputzt, und werden nach den Ge- bräuchen, die an einem ieden Ort eingeführet, ent- weder in goldenen oder silbernen Kästlein, oder auf Sammeten mit Gold oder Silber gestickten Küs- sen von den vornehmsten und höchsten Officianten des Reiches oder des Hofes getragen, und von ei- nigen neben her gehenden Trabanten begleitet.
§. 26. Die Leichen-Tücher, so über den Sarg ausgebreitet, bestehen gemeiniglich in einem weis- sen Taffeten und schwartzen Sammeten. Zuwei- len sind sie mit Gold und Silber auf das präch- tigste gestickt, bißweilen aber gantz schlecht. Manch- mahl ist auch wohl noch über die andern Leichen- Tücher ein gantz brocaten Leich-Tuch. An den Leichen-Tüchern und an den schwartz Sammeten Baldachins sind die Wappen des Hoch-Fürstli- chen Hauses zu sehen. Die Schnur des Him- mels oder Baldachins pflegen von vornehmen Ca- valieren getragen zu werden, wie auch die Stan- gen. Die vier Ecken des Leichen-Tuches wer- den ebenfalls von Cavalieren oder Officirern in der Procession ergrieffen, und werden diese Poste vor places d'honeur gehalten. Wenn sie näher an
die
Von Leich-Begaͤngn. u. Begraͤbniſſen.
dern erhalten. Bey den Reichs-Grafen ſind die Inſignien, die verguͤldeten Spohren, verguͤldeten Casquetes, der Harniſch, die verguͤldeten Hand- ſchuhe und der Degen.
§. 25. Dieſe Inſignien ſind auf mancherley Art entweder auf eine traurige oder koſtbahre Weiſe mit Flohr, oder Sammet, oder Gold, Silber, und Edelſteinen ausgeputzt, und werden nach den Ge- braͤuchen, die an einem ieden Ort eingefuͤhret, ent- weder in goldenen oder ſilbernen Kaͤſtlein, oder auf Sammeten mit Gold oder Silber geſtickten Kuͤſ- ſen von den vornehmſten und hoͤchſten Officianten des Reiches oder des Hofes getragen, und von ei- nigen neben her gehenden Trabanten begleitet.
§. 26. Die Leichen-Tuͤcher, ſo uͤber den Sarg ausgebreitet, beſtehen gemeiniglich in einem weiſ- ſen Taffeten und ſchwartzen Sammeten. Zuwei- len ſind ſie mit Gold und Silber auf das praͤch- tigſte geſtickt, bißweilen aber gantz ſchlecht. Manch- mahl iſt auch wohl noch uͤber die andern Leichen- Tuͤcher ein gantz brocaten Leich-Tuch. An den Leichen-Tuͤchern und an den ſchwartz Sammeten Baldachins ſind die Wappen des Hoch-Fuͤrſtli- chen Hauſes zu ſehen. Die Schnur des Him- mels oder Baldachins pflegen von vornehmen Ca- valieren getragen zu werden, wie auch die Stan- gen. Die vier Ecken des Leichen-Tuches wer- den ebenfalls von Cavalieren oder Officirern in der Proceſſion ergrieffen, und werden dieſe Poſte vor places d’honeur gehalten. Wenn ſie naͤher an
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Von Leich-Begaͤngn. u. Begraͤbniſſen.
dern erhalten. Bey den Reichs-Grafen ſind die
Inſignien, die verguͤldeten Spohren, verguͤldeten
Casquetes, der Harniſch, die verguͤldeten Hand-
ſchuhe und der Degen.
§. 25. Dieſe Inſignien ſind auf mancherley Art
entweder auf eine traurige oder koſtbahre Weiſe
mit Flohr, oder Sammet, oder Gold, Silber, und
Edelſteinen ausgeputzt, und werden nach den Ge-
braͤuchen, die an einem ieden Ort eingefuͤhret, ent-
weder in goldenen oder ſilbernen Kaͤſtlein, oder auf
Sammeten mit Gold oder Silber geſtickten Kuͤſ-
ſen von den vornehmſten und hoͤchſten Officianten
des Reiches oder des Hofes getragen, und von ei-
nigen neben her gehenden Trabanten begleitet.
§. 26. Die Leichen-Tuͤcher, ſo uͤber den Sarg
ausgebreitet, beſtehen gemeiniglich in einem weiſ-
ſen Taffeten und ſchwartzen Sammeten. Zuwei-
len ſind ſie mit Gold und Silber auf das praͤch-
tigſte geſtickt, bißweilen aber gantz ſchlecht. Manch-
mahl iſt auch wohl noch uͤber die andern Leichen-
Tuͤcher ein gantz brocaten Leich-Tuch. An den
Leichen-Tuͤchern und an den ſchwartz Sammeten
Baldachins ſind die Wappen des Hoch-Fuͤrſtli-
chen Hauſes zu ſehen. Die Schnur des Him-
mels oder Baldachins pflegen von vornehmen Ca-
valieren getragen zu werden, wie auch die Stan-
gen. Die vier Ecken des Leichen-Tuches wer-
den ebenfalls von Cavalieren oder Officirern in der
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/341>, abgerufen am 22.11.2024.
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