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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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I. Theil. XVIII. Capitul.
die Kirche rücken, so pflegen bißweilen noch höhere
Reichs-Hof- oder Krieges-Officianten die vier
Ecken des Leichen-Tuchs zu ergreiffen.

§. 27. Die Leiche wird von 6. oder 8. Pferden
gezogen, die gantz langsam fort gehen, so daß sie
sich nur zu rühren scheinen; Die Pferde sind gantz
mit schwartzen Boy oder Sammet überhangen,
auf den Pferde-Decken sind die Wapen des Kö-
niglichen oder Fürstlichen Hauses auf manch erley
Weise angebracht; bißweilen sind auch so gar
bey den Pferden auf den Stirnen Wapen zu se-
hen, ein iedes Pferd wird von einem vornehmen
Officier geführet, neben diesen gehen acht Reit-
Knechte in langen Mänteln mit Spießruthen in
Händen, und auf beyden Seiten der Leiche 24
vornehme Cavaliers, bißweilen auch weniger, oder
auch eine gewisse Anzahl Trabanten mit langen
Mänteln, und schwartzen überzogenen Partisanen,
so die Spitzen unterwerts gekehrt.

§. 28. Hinter der Leiche kommen Marschälle
mit Visiren und überzogenen Stäben, wiewohl
die Visirs nicht allenthalben gebräuchlich, in den
vorigen Zeiten sind sie mehr in Gebrauch gewesen,
als in den ietzigen. Darauf folgen die Hoch-
Fürstlichen Leidtragenden Manns-Personen, de-
ren Mäntelschleppen von Hof-Cavalieren getra-
gen werden. Je näher sie der Hoch-Fürstlichen
verstorbenen Person verwandt gewesen, ie näher
sind sie der Leiche. Sie werden von großen Mi-
nistris
und vornehmen Cavaliers begleitet, und

Tra-

I. Theil. XVIII. Capitul.
die Kirche ruͤcken, ſo pflegen bißweilen noch hoͤhere
Reichs-Hof- oder Krieges-Officianten die vier
Ecken des Leichen-Tuchs zu ergreiffen.

§. 27. Die Leiche wird von 6. oder 8. Pferden
gezogen, die gantz langſam fort gehen, ſo daß ſie
ſich nur zu ruͤhren ſcheinen; Die Pferde ſind gantz
mit ſchwartzen Boy oder Sammet uͤberhangen,
auf den Pferde-Decken ſind die Wapen des Koͤ-
niglichen oder Fuͤrſtlichen Hauſes auf manch erley
Weiſe angebracht; bißweilen ſind auch ſo gar
bey den Pferden auf den Stirnen Wapen zu ſe-
hen, ein iedes Pferd wird von einem vornehmen
Officier gefuͤhret, neben dieſen gehen acht Reit-
Knechte in langen Maͤnteln mit Spießruthen in
Haͤnden, und auf beyden Seiten der Leiche 24
vornehme Cavaliers, bißweilen auch weniger, oder
auch eine gewiſſe Anzahl Trabanten mit langen
Maͤnteln, und ſchwartzen uͤberzogenen Partiſanen,
ſo die Spitzen unterwerts gekehrt.

§. 28. Hinter der Leiche kommen Marſchaͤlle
mit Viſiren und uͤberzogenen Staͤben, wiewohl
die Viſirs nicht allenthalben gebraͤuchlich, in den
vorigen Zeiten ſind ſie mehr in Gebrauch geweſen,
als in den ietzigen. Darauf folgen die Hoch-
Fuͤrſtlichen Leidtragenden Manns-Perſonen, de-
ren Maͤntelſchleppen von Hof-Cavalieren getra-
gen werden. Je naͤher ſie der Hoch-Fuͤrſtlichen
verſtorbenen Perſon verwandt geweſen, ie naͤher
ſind ſie der Leiche. Sie werden von großen Mi-
niſtris
und vornehmen Cavaliers begleitet, und

Tra-
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[318/0342] I. Theil. XVIII. Capitul. die Kirche ruͤcken, ſo pflegen bißweilen noch hoͤhere Reichs-Hof- oder Krieges-Officianten die vier Ecken des Leichen-Tuchs zu ergreiffen. §. 27. Die Leiche wird von 6. oder 8. Pferden gezogen, die gantz langſam fort gehen, ſo daß ſie ſich nur zu ruͤhren ſcheinen; Die Pferde ſind gantz mit ſchwartzen Boy oder Sammet uͤberhangen, auf den Pferde-Decken ſind die Wapen des Koͤ- niglichen oder Fuͤrſtlichen Hauſes auf manch erley Weiſe angebracht; bißweilen ſind auch ſo gar bey den Pferden auf den Stirnen Wapen zu ſe- hen, ein iedes Pferd wird von einem vornehmen Officier gefuͤhret, neben dieſen gehen acht Reit- Knechte in langen Maͤnteln mit Spießruthen in Haͤnden, und auf beyden Seiten der Leiche 24 vornehme Cavaliers, bißweilen auch weniger, oder auch eine gewiſſe Anzahl Trabanten mit langen Maͤnteln, und ſchwartzen uͤberzogenen Partiſanen, ſo die Spitzen unterwerts gekehrt. §. 28. Hinter der Leiche kommen Marſchaͤlle mit Viſiren und uͤberzogenen Staͤben, wiewohl die Viſirs nicht allenthalben gebraͤuchlich, in den vorigen Zeiten ſind ſie mehr in Gebrauch geweſen, als in den ietzigen. Darauf folgen die Hoch- Fuͤrſtlichen Leidtragenden Manns-Perſonen, de- ren Maͤntelſchleppen von Hof-Cavalieren getra- gen werden. Je naͤher ſie der Hoch-Fuͤrſtlichen verſtorbenen Perſon verwandt geweſen, ie naͤher ſind ſie der Leiche. Sie werden von großen Mi- niſtris und vornehmen Cavaliers begleitet, und Tra-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/342>, abgerufen am 22.11.2024.