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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von Hof- und Land-Trauern.
den andern; jene haben vor diesem einen beson-
deren Vorzug, und werden den adelichen in vielen,
iedoch nicht in allen Stücken gleich gesetzt.

§. 12. Nach dem Verlauff einiger Zeit nimmt die
Trauer ab, und alsdenn wird von den Hoffmar-
schall-Amt durch den Cammer-Fourier den Hof-
bedienten männlichen und weiblichen Geschlechts
wiederum angesagt, wie sie mit der Trauer ein we-
nig rücken sollen. Den Cavalieren wird erlaubet,
daß sie die Peruquen poudern, die sämischen Schu-
he, die überzogenen Degen wieder ablegen, und sol-
che gegen ihre gewöhnlichen verwechseln sollen.
Und so rückt die Trauer alle vier oder 6. Wochen
weiter, biß sie sich endlich gantz und gar endiget.

§. 13. Jst man bey Hofe gesonnen mit den
Trauern zu eylen, und sich geschwinde zu expediren,
so fängt man an die Trauer zu nehmen von Zeit der
beschehenen Notification des Todesfalls an/ ob
schon die Trauer eine gute Zeit hernach angelanget
worden, damit man desto eher damit fertig werde.
Bißweilen geschicht es, daß man auch bey der tieff-
sten Trauer auf eine Zeitlang die Trauer ablegt/
und aussetzt, wenn etwan solenne Nahmens- oder
Geburths-Täge oder andere erfreuliche Festivitae-
ten einfallen, oder auch fremde Herrschafft bey Ho-
fe ankommen, vor die man besondere Considera-
tion
hat, und denen zu Ehren und zu Gefallen der
gantze Hof in Galla erscheinen muß.

§. 14. Die Fürstlichen Gemächer werden mit
schwartzen Tuch ausgekleidet, iedoch ist ebenfalls

ein

Von Hof- und Land-Trauern.
den andern; jene haben vor dieſem einen beſon-
deren Vorzug, und werden den adelichen in vielen,
iedoch nicht in allen Stuͤcken gleich geſetzt.

§. 12. Nach dem Verlauff einiger Zeit nimmt die
Trauer ab, und alsdenn wird von den Hoffmar-
ſchall-Amt durch den Cammer-Fourier den Hof-
bedienten maͤnnlichen und weiblichen Geſchlechts
wiederum angeſagt, wie ſie mit der Trauer ein we-
nig ruͤcken ſollen. Den Cavalieren wird erlaubet,
daß ſie die Peruquen poudern, die ſaͤmiſchen Schu-
he, die uͤberzogenen Degen wieder ablegen, und ſol-
che gegen ihre gewoͤhnlichen verwechſeln ſollen.
Und ſo ruͤckt die Trauer alle vier oder 6. Wochen
weiter, biß ſie ſich endlich gantz und gar endiget.

§. 13. Jſt man bey Hofe geſonnen mit den
Trauern zu eylen, und ſich geſchwinde zu expediren,
ſo faͤngt man an die Trauer zu nehmen von Zeit der
beſchehenen Notification des Todesfalls an/ ob
ſchon die Trauer eine gute Zeit hernach angelanget
worden, damit man deſto eher damit fertig werde.
Bißweilen geſchicht es, daß man auch bey der tieff-
ſten Trauer auf eine Zeitlang die Trauer ablegt/
und ausſetzt, wenn etwan ſolenne Nahmens- oder
Geburths-Taͤge oder andere erfreuliche Feſtivitæ-
ten einfallen, oder auch fremde Herrſchafft bey Ho-
fe ankommen, vor die man beſondere Conſidera-
tion
hat, und denen zu Ehren und zu Gefallen der
gantze Hof in Galla erſcheinen muß.

§. 14. Die Fuͤrſtlichen Gemaͤcher werden mit
ſchwartzen Tuch ausgekleidet, iedoch iſt ebenfalls

ein
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[333/0357] Von Hof- und Land-Trauern. den andern; jene haben vor dieſem einen beſon- deren Vorzug, und werden den adelichen in vielen, iedoch nicht in allen Stuͤcken gleich geſetzt. §. 12. Nach dem Verlauff einiger Zeit nimmt die Trauer ab, und alsdenn wird von den Hoffmar- ſchall-Amt durch den Cammer-Fourier den Hof- bedienten maͤnnlichen und weiblichen Geſchlechts wiederum angeſagt, wie ſie mit der Trauer ein we- nig ruͤcken ſollen. Den Cavalieren wird erlaubet, daß ſie die Peruquen poudern, die ſaͤmiſchen Schu- he, die uͤberzogenen Degen wieder ablegen, und ſol- che gegen ihre gewoͤhnlichen verwechſeln ſollen. Und ſo ruͤckt die Trauer alle vier oder 6. Wochen weiter, biß ſie ſich endlich gantz und gar endiget. §. 13. Jſt man bey Hofe geſonnen mit den Trauern zu eylen, und ſich geſchwinde zu expediren, ſo faͤngt man an die Trauer zu nehmen von Zeit der beſchehenen Notification des Todesfalls an/ ob ſchon die Trauer eine gute Zeit hernach angelanget worden, damit man deſto eher damit fertig werde. Bißweilen geſchicht es, daß man auch bey der tieff- ſten Trauer auf eine Zeitlang die Trauer ablegt/ und ausſetzt, wenn etwan ſolenne Nahmens- oder Geburths-Taͤge oder andere erfreuliche Feſtivitæ- ten einfallen, oder auch fremde Herrſchafft bey Ho- fe ankommen, vor die man beſondere Conſidera- tion hat, und denen zu Ehren und zu Gefallen der gantze Hof in Galla erſcheinen muß. §. 14. Die Fuͤrſtlichen Gemaͤcher werden mit ſchwartzen Tuch ausgekleidet, iedoch iſt ebenfalls ein

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/357>, abgerufen am 23.11.2024.