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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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I. Theil. XIX. Capitul.

§. 19. Die Land-Trauern sind nach dem Umter-
scheid der Todes-Fälle die sich in einen Hochfürst-
lichen Hause zugetragen, nach dem Unterscheid der
Anordnungen derer so sie nach eigenen Gefallen
ausschreiben, und nach den Observanzen der Län-
der und Gegenden unterschieden. Jnzwischen
ist es doch allenthalben der Devotion und Pflicht
der Unterthanen und Bedienten gemäß, daß sie mit
ihren Landes-Herrschafften zugleich trauern, und
mit ihren Regenten die ihre Scepter mit Flohr um-
wickeln, ihre Betrübniß zugleich an Tag legen.

§. 20. Jn den Formularien so zu dem Ende in
das Land ausgeschrieben werden, wird gnädigst
anbefohlen, alsofort die Verfügung zu thun, daß
nicht allein in allen Kirchen Dero gesammten Lan-
de Jhrer Hochfürstlichen Durchlauchtigkeit seeli-
ges Absterben nach Anweisung des hierbey kom-
menden gedruckten Formulars kund gethan, und
der grosse GOtt um Abwendung aller fernern
traurigen und wiedrigen Zufälle von Jhrer Hoch-
fürstlichen Durchlauchtigkeit und Dero Hoch-
fürstlichen Hauße mit hertzinbrünstigen Gebet an-
geruffen, sondern auch in allen Kirchen in den
Städten und auf dem Lande, von 11. biß 12. Uhr
zu Mittags, die Glocken 6. Wochen geläutet, und
alle Musique und Fröligkeit auf ein gantz Jahr ein-
gestellt, auch alles/ was in dergleichen traurigen
Begebenheiten hergebracht, veranlaßet werde.
Hiedurch wird Jhrer Hochfürstlichen Durch-
lauchtigkeit gnädigste Verordnung und Willens

Mey-
I. Theil. XIX. Capitul.

§. 19. Die Land-Trauern ſind nach dem Umter-
ſcheid der Todes-Faͤlle die ſich in einen Hochfuͤrſt-
lichen Hauſe zugetragen, nach dem Unterſcheid der
Anordnungen derer ſo ſie nach eigenen Gefallen
ausſchreiben, und nach den Obſervanzen der Laͤn-
der und Gegenden unterſchieden. Jnzwiſchen
iſt es doch allenthalben der Devotion und Pflicht
der Unterthanen und Bedienten gemaͤß, daß ſie mit
ihren Landes-Herrſchafften zugleich trauern, und
mit ihren Regenten die ihre Scepter mit Flohr um-
wickeln, ihre Betruͤbniß zugleich an Tag legen.

§. 20. Jn den Formularien ſo zu dem Ende in
das Land ausgeſchrieben werden, wird gnaͤdigſt
anbefohlen, alſofort die Verfuͤgung zu thun, daß
nicht allein in allen Kirchen Dero geſammten Lan-
de Jhrer Hochfuͤrſtlichen Durchlauchtigkeit ſeeli-
ges Abſterben nach Anweiſung des hierbey kom-
menden gedruckten Formulars kund gethan, und
der groſſe GOtt um Abwendung aller fernern
traurigen und wiedrigen Zufaͤlle von Jhrer Hoch-
fuͤrſtlichen Durchlauchtigkeit und Dero Hoch-
fuͤrſtlichen Hauße mit hertzinbruͤnſtigen Gebet an-
geruffen, ſondern auch in allen Kirchen in den
Staͤdten und auf dem Lande, von 11. biß 12. Uhr
zu Mittags, die Glocken 6. Wochen gelaͤutet, und
alle Muſique und Froͤligkeit auf ein gantz Jahr ein-
geſtellt, auch alles/ was in dergleichen traurigen
Begebenheiten hergebracht, veranlaßet werde.
Hiedurch wird Jhrer Hochfuͤrſtlichen Durch-
lauchtigkeit gnaͤdigſte Verordnung und Willens

Mey-
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[336/0360] I. Theil. XIX. Capitul. §. 19. Die Land-Trauern ſind nach dem Umter- ſcheid der Todes-Faͤlle die ſich in einen Hochfuͤrſt- lichen Hauſe zugetragen, nach dem Unterſcheid der Anordnungen derer ſo ſie nach eigenen Gefallen ausſchreiben, und nach den Obſervanzen der Laͤn- der und Gegenden unterſchieden. Jnzwiſchen iſt es doch allenthalben der Devotion und Pflicht der Unterthanen und Bedienten gemaͤß, daß ſie mit ihren Landes-Herrſchafften zugleich trauern, und mit ihren Regenten die ihre Scepter mit Flohr um- wickeln, ihre Betruͤbniß zugleich an Tag legen. §. 20. Jn den Formularien ſo zu dem Ende in das Land ausgeſchrieben werden, wird gnaͤdigſt anbefohlen, alſofort die Verfuͤgung zu thun, daß nicht allein in allen Kirchen Dero geſammten Lan- de Jhrer Hochfuͤrſtlichen Durchlauchtigkeit ſeeli- ges Abſterben nach Anweiſung des hierbey kom- menden gedruckten Formulars kund gethan, und der groſſe GOtt um Abwendung aller fernern traurigen und wiedrigen Zufaͤlle von Jhrer Hoch- fuͤrſtlichen Durchlauchtigkeit und Dero Hoch- fuͤrſtlichen Hauße mit hertzinbruͤnſtigen Gebet an- geruffen, ſondern auch in allen Kirchen in den Staͤdten und auf dem Lande, von 11. biß 12. Uhr zu Mittags, die Glocken 6. Wochen gelaͤutet, und alle Muſique und Froͤligkeit auf ein gantz Jahr ein- geſtellt, auch alles/ was in dergleichen traurigen Begebenheiten hergebracht, veranlaßet werde. Hiedurch wird Jhrer Hochfuͤrſtlichen Durch- lauchtigkeit gnaͤdigſte Verordnung und Willens Mey-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/360>, abgerufen am 23.11.2024.