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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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II. Theil. III. Capitul.
General-Staaten abgefaßt worden, in dem II. To-
mo
der Memoires de Lamberty pag. 161. Die
Sicherheit so die Gesandten zu geniessen haben,
gehet auch mit auf ihre Domestiquen und die übri-
gen von ihrer Suite, weil diese gleichsam ein Acces-
sorium
von ihnen sind, und also in dem Accord,
worinnen ihnen bey ihrer Annehmung Sicherheit
versprochen wird, ebenfalls mit eingeschlossen.
Nicht weniger erstreckt sie sich auf ihr Hauß, Quar-
tier, Wagen, Carossen und übrigen Sachen.
Man nennet dieses Recht die Quartiers-Freyheit,
welches einstens insonderheit der Frantzösische Ge-
sandte Marquis de Lavardin zu Rom mit Gewalt
behaupten wolte. Hingegen Pabst Innocentius
der IX konte nicht leiden, daß solchergestalt allen
frevelhafften Dieben und Mördern eine offene
Freystadt gegeben würde.

§. 69. Jst einem Gesandten durch einen andern,
oder sonst durch iemand ein Affront geschehen, so
sucht der Herr selbst dieserwegen Reparation und
Satisfaction, und läst nachdrückliche Schreiben
vorher ergeben. S. das Schreiben Chur-Für-
stens Ferdinandi Mariae in Bayern an das Chur-
Fürstliche Collegium zu Franckfurth am Mayn,
worinnen er wegen des von Chur-Fürsten Carl
Ludwigen zu Pfaltz, seinen Geheimen Rath und
zum Wahl-Tag bevollmächtigten Mit-Abgesand-
ten, Herrn D. Oexeln, vor dem gantzen Chur-Fürst-
lichen Collegio, nachdem er wegen Verwaltung
des Vicariats eine Schrifft abgelesen, erwiesenen

Affronts,

II. Theil. III. Capitul.
General-Staaten abgefaßt worden, in dem II. To-
mo
der Memoires de Lamberty pag. 161. Die
Sicherheit ſo die Geſandten zu genieſſen haben,
gehet auch mit auf ihre Domeſtiquen und die uͤbri-
gen von ihrer Suite, weil dieſe gleichſam ein Acces-
ſorium
von ihnen ſind, und alſo in dem Accord,
worinnen ihnen bey ihrer Annehmung Sicherheit
verſprochen wird, ebenfalls mit eingeſchloſſen.
Nicht weniger erſtreckt ſie ſich auf ihr Hauß, Quar-
tier, Wagen, Caroſſen und uͤbrigen Sachen.
Man nennet dieſes Recht die Quartiers-Freyheit,
welches einſtens inſonderheit der Frantzoͤſiſche Ge-
ſandte Marquis de Lavardin zu Rom mit Gewalt
behaupten wolte. Hingegen Pabſt Innocentius
der IX konte nicht leiden, daß ſolchergeſtalt allen
frevelhafften Dieben und Moͤrdern eine offene
Freyſtadt gegeben wuͤrde.

§. 69. Jſt einem Geſandten durch einen andern,
oder ſonſt durch iemand ein Affront geſchehen, ſo
ſucht der Herr ſelbſt dieſerwegen Reparation und
Satisfaction, und laͤſt nachdruͤckliche Schreiben
vorher ergeben. S. das Schreiben Chur-Fuͤr-
ſtens Ferdinandi Mariæ in Bayern an das Chur-
Fuͤrſtliche Collegium zu Franckfurth am Mayn,
worinnen er wegen des von Chur-Fuͤrſten Carl
Ludwigen zu Pfaltz, ſeinen Geheimen Rath und
zum Wahl-Tag bevollmaͤchtigten Mit-Abgeſand-
ten, Herrn D. Oexeln, vor dem gantzen Chur-Fuͤrſt-
lichen Collegio, nachdem er wegen Verwaltung
des Vicariats eine Schrifft abgeleſen, erwieſenen

Affronts,
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[412/0436] II. Theil. III. Capitul. General-Staaten abgefaßt worden, in dem II. To- mo der Memoires de Lamberty pag. 161. Die Sicherheit ſo die Geſandten zu genieſſen haben, gehet auch mit auf ihre Domeſtiquen und die uͤbri- gen von ihrer Suite, weil dieſe gleichſam ein Acces- ſorium von ihnen ſind, und alſo in dem Accord, worinnen ihnen bey ihrer Annehmung Sicherheit verſprochen wird, ebenfalls mit eingeſchloſſen. Nicht weniger erſtreckt ſie ſich auf ihr Hauß, Quar- tier, Wagen, Caroſſen und uͤbrigen Sachen. Man nennet dieſes Recht die Quartiers-Freyheit, welches einſtens inſonderheit der Frantzoͤſiſche Ge- ſandte Marquis de Lavardin zu Rom mit Gewalt behaupten wolte. Hingegen Pabſt Innocentius der IX konte nicht leiden, daß ſolchergeſtalt allen frevelhafften Dieben und Moͤrdern eine offene Freyſtadt gegeben wuͤrde. §. 69. Jſt einem Geſandten durch einen andern, oder ſonſt durch iemand ein Affront geſchehen, ſo ſucht der Herr ſelbſt dieſerwegen Reparation und Satisfaction, und laͤſt nachdruͤckliche Schreiben vorher ergeben. S. das Schreiben Chur-Fuͤr- ſtens Ferdinandi Mariæ in Bayern an das Chur- Fuͤrſtliche Collegium zu Franckfurth am Mayn, worinnen er wegen des von Chur-Fuͤrſten Carl Ludwigen zu Pfaltz, ſeinen Geheimen Rath und zum Wahl-Tag bevollmaͤchtigten Mit-Abgeſand- ten, Herrn D. Oexeln, vor dem gantzen Chur-Fuͤrſt- lichen Collegio, nachdem er wegen Verwaltung des Vicariats eine Schrifft abgeleſen, erwieſenen Affronts,

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/436>, abgerufen am 22.11.2024.