nug, wenn man im Gewissen der Rechtmäßigkeit seiner Sache versichert ist.
§. 22. Heutiges Tages werden die Kriege unter den Christlichen und moralisirten Nationen nicht mehr mit solcher Grausamkeit geführet, als wie etwan vor diesen geschehen. Viel Feinde, wenn sie in ein Land einfallen, thun in den Manisten kund, daß sie nicht gekommen, um einige Feindseligkeiten auszuüben, sondern im Gegentheil alle und iede zu beschützen, welche sich ergeben würden, die sich aber widersetzten, die solten alle Schärffe und Drangsa- len des Krieges erfahren, sie selbst solten gehencket und durch das Schwerdt getödtet, ihre Häuser und Güter verwüstet, und Städte und Dörffer in Feuer und Brand gesetzet werden.
§. 23. Bißweilen werden nicht allein vor gewis- se Districte und Oerter Schutz-Briefe ertheilt, Krafft deren sie von aller Krieges-Beschwehrung befreyt seyn sollen, sondern auch vor besondere Häus- ser und Plätze Salve-Garden gesetzt, und Sicherun- gen angeschlagen, die allerdings respectirt werden müssen, es wird den Soldaten bey Leib- und Le- bens-Straffe verbothen, in denselben nichts zu be- schädigen, oder daraus zu plündern, und mit sich zu nehmen.
§. 24. Anno 1678 schrieb das damahls zu Speyer versammlete Kayserliche und des Heiligen Römischen Reichs Cammer-Gerichte an den Kayser Leopoldum, es bey den künfftigen Frie- dens-Tractaten mit der Cron Franckreich und den
sämmt-
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Vom Kriege.
nug, wenn man im Gewiſſen der Rechtmaͤßigkeit ſeiner Sache verſichert iſt.
§. 22. Heutiges Tages werden die Kriege unter den Chriſtlichen und moraliſirten Nationen nicht mehr mit ſolcher Grauſamkeit gefuͤhret, als wie etwan vor dieſen geſchehen. Viel Feinde, wenn ſie in ein Land einfallen, thun in den Maniſten kund, daß ſie nicht gekommen, um einige Feindſeligkeiten auszuuͤben, ſondern im Gegentheil alle und iede zu beſchuͤtzen, welche ſich ergeben wuͤrden, die ſich aber widerſetzten, die ſolten alle Schaͤrffe und Drangſa- len des Krieges erfahren, ſie ſelbſt ſolten gehencket und durch das Schwerdt getoͤdtet, ihre Haͤuſer und Guͤter verwuͤſtet, und Staͤdte und Doͤrffer in Feuer und Brand geſetzet werden.
§. 23. Bißweilen werden nicht allein vor gewiſ- ſe Diſtricte und Oerter Schutz-Briefe ertheilt, Krafft deren ſie von aller Krieges-Beſchwehrung befreyt ſeyn ſollen, ſondern auch vor beſondere Haͤuſ- ſer und Plaͤtze Salve-Garden geſetzt, und Sicherun- gen angeſchlagen, die allerdings reſpectirt werden muͤſſen, es wird den Soldaten bey Leib- und Le- bens-Straffe verbothen, in denſelben nichts zu be- ſchaͤdigen, oder daraus zu pluͤndern, und mit ſich zu nehmen.
§. 24. Anno 1678 ſchrieb das damahls zu Speyer verſammlete Kayſerliche und des Heiligen Roͤmiſchen Reichs Cammer-Gerichte an den Kayſer Leopoldum, es bey den kuͤnfftigen Frie- dens-Tractaten mit der Cron Franckreich und den
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Vom Kriege.
nug, wenn man im Gewiſſen der Rechtmaͤßigkeit
ſeiner Sache verſichert iſt.
§. 22. Heutiges Tages werden die Kriege unter
den Chriſtlichen und moraliſirten Nationen nicht
mehr mit ſolcher Grauſamkeit gefuͤhret, als wie
etwan vor dieſen geſchehen. Viel Feinde, wenn
ſie in ein Land einfallen, thun in den Maniſten kund,
daß ſie nicht gekommen, um einige Feindſeligkeiten
auszuuͤben, ſondern im Gegentheil alle und iede zu
beſchuͤtzen, welche ſich ergeben wuͤrden, die ſich aber
widerſetzten, die ſolten alle Schaͤrffe und Drangſa-
len des Krieges erfahren, ſie ſelbſt ſolten gehencket
und durch das Schwerdt getoͤdtet, ihre Haͤuſer
und Guͤter verwuͤſtet, und Staͤdte und Doͤrffer in
Feuer und Brand geſetzet werden.
§. 23. Bißweilen werden nicht allein vor gewiſ-
ſe Diſtricte und Oerter Schutz-Briefe ertheilt,
Krafft deren ſie von aller Krieges-Beſchwehrung
befreyt ſeyn ſollen, ſondern auch vor beſondere Haͤuſ-
ſer und Plaͤtze Salve-Garden geſetzt, und Sicherun-
gen angeſchlagen, die allerdings reſpectirt werden
muͤſſen, es wird den Soldaten bey Leib- und Le-
bens-Straffe verbothen, in denſelben nichts zu be-
ſchaͤdigen, oder daraus zu pluͤndern, und mit ſich
zu nehmen.
§. 24. Anno 1678 ſchrieb das damahls zu
Speyer verſammlete Kayſerliche und des Heiligen
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/509>, abgerufen am 22.11.2024.
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