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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von den Friedens-Schlüssen.
chungen zu vermeiden, und alles auf das kürtzeste
auszumachen, damit man desto eher zum Schluß
gelangen möge. Es wird von dem vornehmsten
Gevollmächtigten vorher eine kleine Rede gehal-
ten, und von Gegentheilen beantwortet. Ein ieder
meldet, wie er von seinem Principal instruiret sey,
das Friedens-Werck zu einem erwünschten und
baldigen Ausgang zu bringen, und hoffet, Gegen-
theil werde auch so intentionirt seyn. Bißwei-
len wird auch nur von allen und ieden ein kurtzer
Wunsch gethan, daß der grosse GOtt dieses Frie-
dens-Negotium zu einem glücklichen Schluß brin-
gen wolle.

§. 33. Die Tafeln, an denen die Conferentien
gehalten werden, sind entweder viereckigt, und wer-
den nach der Beschaffenheit der Conferenz-Zim-
mer auf die Weise placirt, daß nirgends einige Un-
ter- oder Ober-Stelle daran zu spühren, wie ich in
dem vorhergehenden angezeigt, oder rund, und da
wird denn ebenfalls ausgemacht, daß alle Stellen
einander gleich seyn sollen, und daß sich ein ieder hin
setze wo er hin will; Man nimmt auch wohl die
Spiegel weg, und verdeckt die Camine, damit es
keinen Schein gebe, als ob diejenigen, welche bey-
den am nächsten sitzen, einen Vorzug vor den an-
dern haben.

§. 34. Bißweilen wird auf beyden Seiten lan-
ge gestritten, wer die erste Proposition thun soll, biß
endlich der eine Theil nachgiebt. Gemeiniglich
thut derjenige, der den Frieden zuerst sucht, die Pro-

position,

Von den Friedens-Schluͤſſen.
chungen zu vermeiden, und alles auf das kuͤrtzeſte
auszumachen, damit man deſto eher zum Schluß
gelangen moͤge. Es wird von dem vornehmſten
Gevollmaͤchtigten vorher eine kleine Rede gehal-
ten, und von Gegentheilen beantwortet. Ein ieder
meldet, wie er von ſeinem Principal inſtruiret ſey,
das Friedens-Werck zu einem erwuͤnſchten und
baldigen Ausgang zu bringen, und hoffet, Gegen-
theil werde auch ſo intentionirt ſeyn. Bißwei-
len wird auch nur von allen und ieden ein kurtzer
Wunſch gethan, daß der groſſe GOtt dieſes Frie-
dens-Negotium zu einem gluͤcklichen Schluß brin-
gen wolle.

§. 33. Die Tafeln, an denen die Conferentien
gehalten werden, ſind entweder viereckigt, und wer-
den nach der Beſchaffenheit der Conferenz-Zim-
mer auf die Weiſe placirt, daß nirgends einige Un-
ter- oder Ober-Stelle daran zu ſpuͤhren, wie ich in
dem vorhergehenden angezeigt, oder rund, und da
wird denn ebenfalls ausgemacht, daß alle Stellen
einander gleich ſeyn ſollen, und daß ſich ein ieder hin
ſetze wo er hin will; Man nimmt auch wohl die
Spiegel weg, und verdeckt die Camine, damit es
keinen Schein gebe, als ob diejenigen, welche bey-
den am naͤchſten ſitzen, einen Vorzug vor den an-
dern haben.

§. 34. Bißweilen wird auf beyden Seiten lan-
ge geſtritten, wer die erſte Propoſition thun ſoll, biß
endlich der eine Theil nachgiebt. Gemeiniglich
thut derjenige, der den Frieden zuerſt ſucht, die Pro-

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[523/0547] Von den Friedens-Schluͤſſen. chungen zu vermeiden, und alles auf das kuͤrtzeſte auszumachen, damit man deſto eher zum Schluß gelangen moͤge. Es wird von dem vornehmſten Gevollmaͤchtigten vorher eine kleine Rede gehal- ten, und von Gegentheilen beantwortet. Ein ieder meldet, wie er von ſeinem Principal inſtruiret ſey, das Friedens-Werck zu einem erwuͤnſchten und baldigen Ausgang zu bringen, und hoffet, Gegen- theil werde auch ſo intentionirt ſeyn. Bißwei- len wird auch nur von allen und ieden ein kurtzer Wunſch gethan, daß der groſſe GOtt dieſes Frie- dens-Negotium zu einem gluͤcklichen Schluß brin- gen wolle. §. 33. Die Tafeln, an denen die Conferentien gehalten werden, ſind entweder viereckigt, und wer- den nach der Beſchaffenheit der Conferenz-Zim- mer auf die Weiſe placirt, daß nirgends einige Un- ter- oder Ober-Stelle daran zu ſpuͤhren, wie ich in dem vorhergehenden angezeigt, oder rund, und da wird denn ebenfalls ausgemacht, daß alle Stellen einander gleich ſeyn ſollen, und daß ſich ein ieder hin ſetze wo er hin will; Man nimmt auch wohl die Spiegel weg, und verdeckt die Camine, damit es keinen Schein gebe, als ob diejenigen, welche bey- den am naͤchſten ſitzen, einen Vorzug vor den an- dern haben. §. 34. Bißweilen wird auf beyden Seiten lan- ge geſtritten, wer die erſte Propoſition thun ſoll, biß endlich der eine Theil nachgiebt. Gemeiniglich thut derjenige, der den Frieden zuerſt ſucht, die Pro- poſition,

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/547>, abgerufen am 22.11.2024.