Gewohnheiten am kräfftigsten und beständigsten immer geschehen soll, kan und mag, ietzt wie als- dann, und dann als ietzo, gäntzlich und allerdings ohn einigen Auszug oder Vorbehalt, quitt, ledig und loßgezehlet werden bey Fürstlichen Ehren, Treuen, Worten und Glauben.
§. 35. Hat nun alles seine Richtigkeit, so füh- ret die Hoch-Fürstliche Frau Wittwe oder der Hoch-Fürstliche Agnate in einem öffentlichen Aus- schreiben an, daß Sie Jnhaltes der testamentli- chen oder einer andern Disposition die Vormund- schafft biß auf etc. nach vorhergegangener Aller- gnädigsten Confirmation geführt, an selbigen Ta- ge aber Jhres freundlich geliebten Herrn Sohns oder Vetters Liebden, dero Majorennitaet nach dem Herkommen des Fürstlichen Hauses erreicht, mithin die auf Sie verfälte Landes-Regierung selbst angetreten, auch nach deroselben eignen Wil- len die Erb- und Landes-Huldigung einzunehmen hätten; Als wolten Sie, nachdem Sie von Hoch- gedachten Sr. Liebden Sie über die bißherige Administration vergnüglich quittiret, Krafft die- ses alle Räthe und Beamten, ingleichen die Frey- herrn und Ritterschafft, Rittersassen und Land- schafft, Bürgermeister in Städten, Bürger und Einwohner in Städten und Dörffern, welche ihnen bißhero als Fürstlichen Vormündern und Regenten, theils mit würcklicher Pflicht, theils mit Gehorsam verwandt gewesen, derselben erlassen, und Sie an Hochgedachte Se. Liebden als ihren
ange-
Von den Fuͤrſtl. Vormundſchafften ꝛc.
Gewohnheiten am kraͤfftigſten und beſtaͤndigſten immer geſchehen ſoll, kan und mag, ietzt wie als- dann, und dann als ietzo, gaͤntzlich und allerdings ohn einigen Auszug oder Vorbehalt, quitt, ledig und loßgezehlet werden bey Fuͤrſtlichen Ehren, Treuen, Worten und Glauben.
§. 35. Hat nun alles ſeine Richtigkeit, ſo fuͤh- ret die Hoch-Fuͤrſtliche Frau Wittwe oder der Hoch-Fuͤrſtliche Agnate in einem oͤffentlichen Aus- ſchreiben an, daß Sie Jnhaltes der teſtamentli- chen oder einer andern Diſpoſition die Vormund- ſchafft biß auf ꝛc. nach vorhergegangener Aller- gnaͤdigſten Confirmation gefuͤhrt, an ſelbigen Ta- ge aber Jhres freundlich geliebten Herrn Sohns oder Vetters Liebden, dero Majorennitæt nach dem Herkommen des Fuͤrſtlichen Hauſes erreicht, mithin die auf Sie verfaͤlte Landes-Regierung ſelbſt angetreten, auch nach deroſelben eignen Wil- len die Erb- und Landes-Huldigung einzunehmen haͤtten; Als wolten Sie, nachdem Sie von Hoch- gedachten Sr. Liebden Sie uͤber die bißherige Adminiſtration vergnuͤglich quittiret, Krafft die- ſes alle Raͤthe und Beamten, ingleichen die Frey- herrn und Ritterſchafft, Ritterſaſſen und Land- ſchafft, Buͤrgermeiſter in Staͤdten, Buͤrger und Einwohner in Staͤdten und Doͤrffern, welche ihnen bißhero als Fuͤrſtlichen Vormuͤndern und Regenten, theils mit wuͤrcklicher Pflicht, theils mit Gehorſam verwandt geweſen, derſelben erlaſſen, und Sie an Hochgedachte Se. Liebden als ihren
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Von den Fuͤrſtl. Vormundſchafften ꝛc.
Gewohnheiten am kraͤfftigſten und beſtaͤndigſten
immer geſchehen ſoll, kan und mag, ietzt wie als-
dann, und dann als ietzo, gaͤntzlich und allerdings
ohn einigen Auszug oder Vorbehalt, quitt, ledig
und loßgezehlet werden bey Fuͤrſtlichen Ehren,
Treuen, Worten und Glauben.
§. 35. Hat nun alles ſeine Richtigkeit, ſo fuͤh-
ret die Hoch-Fuͤrſtliche Frau Wittwe oder der
Hoch-Fuͤrſtliche Agnate in einem oͤffentlichen Aus-
ſchreiben an, daß Sie Jnhaltes der teſtamentli-
chen oder einer andern Diſpoſition die Vormund-
ſchafft biß auf ꝛc. nach vorhergegangener Aller-
gnaͤdigſten Confirmation gefuͤhrt, an ſelbigen Ta-
ge aber Jhres freundlich geliebten Herrn Sohns
oder Vetters Liebden, dero Majorennitæt nach
dem Herkommen des Fuͤrſtlichen Hauſes erreicht,
mithin die auf Sie verfaͤlte Landes-Regierung
ſelbſt angetreten, auch nach deroſelben eignen Wil-
len die Erb- und Landes-Huldigung einzunehmen
haͤtten; Als wolten Sie, nachdem Sie von Hoch-
gedachten Sr. Liebden Sie uͤber die bißherige
Adminiſtration vergnuͤglich quittiret, Krafft die-
ſes alle Raͤthe und Beamten, ingleichen die Frey-
herrn und Ritterſchafft, Ritterſaſſen und Land-
ſchafft, Buͤrgermeiſter in Staͤdten, Buͤrger und
Einwohner in Staͤdten und Doͤrffern, welche
ihnen bißhero als Fuͤrſtlichen Vormuͤndern und
Regenten, theils mit wuͤrcklicher Pflicht, theils mit
Gehorſam verwandt geweſen, derſelben erlaſſen,
und Sie an Hochgedachte Se. Liebden als ihren
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/581>, abgerufen am 22.11.2024.
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