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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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III. Theil. II. Capitul.
ment, und stellte darinnen gar nachdrücklich vor,
wie die Nothwendigkeit allerdings erfordere, daß
man nunmehro genauere Vorsehung thät wegen
der Succession zur Crone. Jn einigen Reichen
und Ländern als wie in England wird ein frembder
aus einem andern Lande und frembden Geblüthe
durch eiue Naturalisations-Acta der Succession
fähig erklährt.

§. 6. Jn den Testamenten und andern Grund-
Gesetzen so die Erb-Folge reguliren, wird auch die
Religion gemeiniglich mit versichert und ausge-
drückt, so daß diejenigen so der Erb-Folge genüssen,
sich auch zugleich zu dieser oder jener Religion mit
bekennen sollen. Die Clausul wegen der Religion,
zu der sich ein Successor zu verpflichten hat, wird
in einem Successions-Gesetze immer schärffer und
bündiger ausgedruckt, als in dem andern. Jn ei-
nigen werden diejenigen, so einer andern Religion
zugethan, auf ewig vor untüchtig erkandt die Cron
und Regierung dieses Königreichs und der dazu ge-
hörigen Länder zu ererben, zu besitzen und zu genüs-
sen, noch einige Königliche Gewalt, Ansehen oder
Jurisdiction in denselben zu haben, zu gebrauchen
und zu exerciren, und daß bey allen dergleichen
Fällen das Volck in diesem Königreich von dieser
Treue und Gehorsam solte loßgesprochen seyr. Es
werden nicht selten die pragmatischen Sanctonen
und Gesetze, welche alle Printzen einer frenbden
Religion von der Succession ausschliessen, in dem
Gedächtniß der Unterthanen nicht allein verneuert

und

III. Theil. II. Capitul.
ment, und ſtellte darinnen gar nachdruͤcklich vor,
wie die Nothwendigkeit allerdings erfordere, daß
man nunmehro genauere Vorſehung thaͤt wegen
der Succeſſion zur Crone. Jn einigen Reichen
und Laͤndern als wie in England wird ein frembder
aus einem andern Lande und frembden Gebluͤthe
durch eiue Naturaliſations-Acta der Succeſſion
faͤhig erklaͤhrt.

§. 6. Jn den Teſtamenten und andern Grund-
Geſetzen ſo die Erb-Folge reguliren, wird auch die
Religion gemeiniglich mit verſichert und ausge-
druͤckt, ſo daß diejenigen ſo der Erb-Folge genuͤſſen,
ſich auch zugleich zu dieſer oder jener Religion mit
bekennen ſollen. Die Clauſul wegen der Religion,
zu der ſich ein Succeſſor zu verpflichten hat, wird
in einem Succeſſions-Geſetze immer ſchaͤrffer und
buͤndiger ausgedruckt, als in dem andern. Jn ei-
nigen werden diejenigen, ſo einer andern Religion
zugethan, auf ewig vor untuͤchtig erkandt die Cron
und Regierung dieſes Koͤnigreichs und der dazu ge-
hoͤrigen Laͤnder zu ererben, zu beſitzen und zu genuͤſ-
ſen, noch einige Koͤnigliche Gewalt, Anſehen oder
Jurisdiction in denſelben zu haben, zu gebrauchen
und zu exerciren, und daß bey allen dergleichen
Faͤllen das Volck in dieſem Koͤnigreich von dieſer
Treue und Gehorſam ſolte loßgeſprochen ſeyr. Es
werden nicht ſelten die pragmatiſchen Sanctonen
und Geſetze, welche alle Printzen einer frenbden
Religion von der Succeſſion ausſchlieſſen, in dem
Gedaͤchtniß der Unterthanen nicht allein verneuert

und
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[562/0586] III. Theil. II. Capitul. ment, und ſtellte darinnen gar nachdruͤcklich vor, wie die Nothwendigkeit allerdings erfordere, daß man nunmehro genauere Vorſehung thaͤt wegen der Succeſſion zur Crone. Jn einigen Reichen und Laͤndern als wie in England wird ein frembder aus einem andern Lande und frembden Gebluͤthe durch eiue Naturaliſations-Acta der Succeſſion faͤhig erklaͤhrt. §. 6. Jn den Teſtamenten und andern Grund- Geſetzen ſo die Erb-Folge reguliren, wird auch die Religion gemeiniglich mit verſichert und ausge- druͤckt, ſo daß diejenigen ſo der Erb-Folge genuͤſſen, ſich auch zugleich zu dieſer oder jener Religion mit bekennen ſollen. Die Clauſul wegen der Religion, zu der ſich ein Succeſſor zu verpflichten hat, wird in einem Succeſſions-Geſetze immer ſchaͤrffer und buͤndiger ausgedruckt, als in dem andern. Jn ei- nigen werden diejenigen, ſo einer andern Religion zugethan, auf ewig vor untuͤchtig erkandt die Cron und Regierung dieſes Koͤnigreichs und der dazu ge- hoͤrigen Laͤnder zu ererben, zu beſitzen und zu genuͤſ- ſen, noch einige Koͤnigliche Gewalt, Anſehen oder Jurisdiction in denſelben zu haben, zu gebrauchen und zu exerciren, und daß bey allen dergleichen Faͤllen das Volck in dieſem Koͤnigreich von dieſer Treue und Gehorſam ſolte loßgeſprochen ſeyr. Es werden nicht ſelten die pragmatiſchen Sanctonen und Geſetze, welche alle Printzen einer frenbden Religion von der Succeſſion ausſchlieſſen, in dem Gedaͤchtniß der Unterthanen nicht allein verneuert und

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/586>, abgerufen am 22.11.2024.