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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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III. Theil. IX. Capitul.
welchen viel Chur-Fürstliche, Fürstliche und Gräf-
liche Personen gepranget, sind eingegangen, wie
aus den Geschichten der Orden zu ersehen; und
hingegen andere, die lange Zeit in Verfall und in
Vergessenheit gerathen, sind in den neuern Zeiten
wieder zum Ansehen gediehen, und mit neuen Iustre
und Statutis vermehret worden, wie mit unterschie-
denen Exempeln könte erweißlich gemacht werden.
Also restaurirte der Konig in Denne marck Chri-
stianus V.
bey der Geburth seines Printzens Frie-
drichs, den anno 1219 vom König Woldemaro II.
gestiffteten Orden, der aber nachgehends gar sehr
ins Abnehmen gerathen war.

§. 9. Nicht weniger werden bey einigen Ritter-
Orden einige neue Ceremonien regulirt, die vor
diesem nicht gebräuchlich gewesen. Als vor eini-
gen Jahren der ietzige König in Franckreich Ludwig
der XV. verschiedene Ritter des Heiligen Geistes
am Pfingst-Tage creirte, so kamen bey dieser In-
stalli
rung verschiedene Dinge vor, davon man vor
diesem nichts gehört. Sonst konte der Ceremo-
nie
beywohnen wer da wolte, dieses mahl aber
ward niemand admittirt, wer nicht ein Billet von
dem Capitain der Garde dem Duc de Bethune
hatte. Die fremden Ambassadeurs und Envoyes
sind gleichfalls nicht hiebey erschienen, und zwar je-
ne deswegen nicht, weil der König ihnen zuvor an-
deuten lassen, daß er dieselben nicht salutiren würde,
diese aber, weil der Introducteur des Ambassa-
deurs praetendi
rt gehabt, gleich nach den Ambas-

sadeurs,

III. Theil. IX. Capitul.
welchen viel Chur-Fuͤrſtliche, Fuͤrſtliche und Graͤf-
liche Perſonen gepranget, ſind eingegangen, wie
aus den Geſchichten der Orden zu erſehen; und
hingegen andere, die lange Zeit in Verfall und in
Vergeſſenheit gerathen, ſind in den neuern Zeiten
wieder zum Anſehen gediehen, und mit neuen Iuſtre
und Statutis vermehret worden, wie mit unterſchie-
denen Exempeln koͤnte erweißlich gemacht werden.
Alſo reſtaurirte der Konig in Denne marck Chri-
ſtianus V.
bey der Geburth ſeines Printzens Frie-
drichs, den anno 1219 vom Koͤnig Woldemaro II.
geſtiffteten Orden, der aber nachgehends gar ſehr
ins Abnehmen gerathen war.

§. 9. Nicht weniger werden bey einigen Ritter-
Orden einige neue Ceremonien regulirt, die vor
dieſem nicht gebraͤuchlich geweſen. Als vor eini-
gen Jahren der ietzige Koͤnig in Franckreich Ludwig
der XV. verſchiedene Ritter des Heiligen Geiſtes
am Pfingſt-Tage creirte, ſo kamen bey dieſer In-
ſtalli
rung verſchiedene Dinge vor, davon man vor
dieſem nichts gehoͤrt. Sonſt konte der Ceremo-
nie
beywohnen wer da wolte, dieſes mahl aber
ward niemand admittirt, wer nicht ein Billet von
dem Capitain der Garde dem Duc de Bethune
hatte. Die fremden Ambaſſadeurs und Envoyés
ſind gleichfalls nicht hiebey erſchienen, und zwar je-
ne deswegen nicht, weil der Koͤnig ihnen zuvor an-
deuten laſſen, daß er dieſelben nicht ſalutiren wuͤrde,
dieſe aber, weil der Introducteur des Ambaſſa-
deurs prætendi
rt gehabt, gleich nach den Ambas-

ſadeurs,
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[712/0736] III. Theil. IX. Capitul. welchen viel Chur-Fuͤrſtliche, Fuͤrſtliche und Graͤf- liche Perſonen gepranget, ſind eingegangen, wie aus den Geſchichten der Orden zu erſehen; und hingegen andere, die lange Zeit in Verfall und in Vergeſſenheit gerathen, ſind in den neuern Zeiten wieder zum Anſehen gediehen, und mit neuen Iuſtre und Statutis vermehret worden, wie mit unterſchie- denen Exempeln koͤnte erweißlich gemacht werden. Alſo reſtaurirte der Konig in Denne marck Chri- ſtianus V. bey der Geburth ſeines Printzens Frie- drichs, den anno 1219 vom Koͤnig Woldemaro II. geſtiffteten Orden, der aber nachgehends gar ſehr ins Abnehmen gerathen war. §. 9. Nicht weniger werden bey einigen Ritter- Orden einige neue Ceremonien regulirt, die vor dieſem nicht gebraͤuchlich geweſen. Als vor eini- gen Jahren der ietzige Koͤnig in Franckreich Ludwig der XV. verſchiedene Ritter des Heiligen Geiſtes am Pfingſt-Tage creirte, ſo kamen bey dieſer In- ſtallirung verſchiedene Dinge vor, davon man vor dieſem nichts gehoͤrt. Sonſt konte der Ceremo- nie beywohnen wer da wolte, dieſes mahl aber ward niemand admittirt, wer nicht ein Billet von dem Capitain der Garde dem Duc de Bethune hatte. Die fremden Ambaſſadeurs und Envoyés ſind gleichfalls nicht hiebey erſchienen, und zwar je- ne deswegen nicht, weil der Koͤnig ihnen zuvor an- deuten laſſen, daß er dieſelben nicht ſalutiren wuͤrde, dieſe aber, weil der Introducteur des Ambaſſa- deurs prætendirt gehabt, gleich nach den Ambas- ſadeurs,

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 712. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/736>, abgerufen am 22.11.2024.