verspührte, daß sein Lebens-Ende vorhanden wäre, sich dennoch nicht werth achtete, daß das heilige Abendmahl zu ihm solte ins Hauß gebracht werden, sondern gieng in die Kirche, und empfieng es allda nach verrichtetem Gottesdienst auf den Knien. S. Zwingeri Theatr. Vit. human. Vol. 27. Lib. 3. f. 4171.
§. 22. Jn den neuern Zeiten pflegen zwar die der Evangelischen Religion zugethane Fürsten das heilige Abendmahl gröstentheils in ihren Zimmern zu empfangen; iedoch hat man auch hin und wie- der einige Exempel, daß sie es öffentlich und vor der gantzen Gemeinde mit ihrer Hofstatt geniessen. Jhro Hoch-Fürstliche Durchlauchtigkeit zu Sach- sen-Merseburg, Hertzog Christian I., ruhmwür- digsten Andenckens, haben in dero Schloß- und Stiffts-Kirche öffentlich gebeichtet und commu- nicirt. Als Fürst Emanuel Lebrecht zu Anhalt- Cöthen anno 1681. in dem zehnden Jahre seines Alters vor tüchtig gehalten wurde das heil. Abend- mahl zu empfangen, so hat er sich solches zugleich mit Fürst Johann Georgen, als Fürstlichen Mit- Vormund, in der Stadt-Kirchen zu Cöthen öffent- lich reichen lassen. S. des berühmten Theologi zu Marpurg, Samuelis Andreae Dissertation, die er hierüber gehalten, unter dem Titul: Puer decen- nis ad S. Coenam admissus. Als anno 1718. Jhro Hoch-Fürstliche Durchlauchtigkeit zu Sach- sen-Zeitz zu derjenigen Kirche, vom welcher sie auf eine kurtze Zeit ausgegangen warren, auf eine so-
lenne
I. Theil. V. Capitul.
verſpuͤhrte, daß ſein Lebens-Ende vorhanden waͤre, ſich dennoch nicht werth achtete, daß das heilige Abendmahl zu ihm ſolte ins Hauß gebracht werden, ſondern gieng in die Kirche, und empfieng es allda nach verrichtetem Gottesdienſt auf den Knien. S. Zwingeri Theatr. Vit. human. Vol. 27. Lib. 3. f. 4171.
§. 22. Jn den neuern Zeiten pflegen zwar die der Evangeliſchen Religion zugethane Fuͤrſten das heilige Abendmahl groͤſtentheils in ihren Zimmern zu empfangen; iedoch hat man auch hin und wie- der einige Exempel, daß ſie es oͤffentlich und vor der gantzen Gemeinde mit ihrer Hofſtatt genieſſen. Jhro Hoch-Fuͤrſtliche Durchlauchtigkeit zu Sach- ſen-Merſeburg, Hertzog Chriſtian I., ruhmwuͤr- digſten Andenckens, haben in dero Schloß- und Stiffts-Kirche oͤffentlich gebeichtet und commu- nicirt. Als Fuͤrſt Emanuel Lebrecht zu Anhalt- Coͤthen anno 1681. in dem zehnden Jahre ſeines Alters vor tuͤchtig gehalten wurde das heil. Abend- mahl zu empfangen, ſo hat er ſich ſolches zugleich mit Fuͤrſt Johann Georgen, als Fuͤrſtlichen Mit- Vormund, in der Stadt-Kirchen zu Coͤthen oͤffent- lich reichen laſſen. S. des beruͤhmten Theologi zu Marpurg, Samuelis Andreæ Diſſertation, die er hieruͤber gehalten, unter dem Titul: Puer decen- nis ad S. Cœnam admiſſus. Als anno 1718. Jhro Hoch-Fuͤrſtliche Durchlauchtigkeit zu Sach- ſen-Zeitz zu derjenigen Kirche, vom welcher ſie auf eine kurtze Zeit ausgegangen warren, auf eine ſo-
lenne
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0076"n="52"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Theil. <hirendition="#aq">V.</hi> Capitul.</hi></fw><lb/>
verſpuͤhrte, daß ſein Lebens-Ende vorhanden waͤre,<lb/>ſich dennoch nicht werth achtete, daß das heilige<lb/>
Abendmahl zu ihm ſolte ins Hauß gebracht werden,<lb/>ſondern gieng in die Kirche, und empfieng es allda<lb/>
nach verrichtetem Gottesdienſt auf den Knien. S.<lb/><hirendition="#aq">Zwingeri Theatr. Vit. human. Vol. 27. Lib. 3.<lb/>
f.</hi> 4171.</p><lb/><p>§. 22. Jn den neuern Zeiten pflegen zwar die der<lb/>
Evangeliſchen Religion zugethane Fuͤrſten das<lb/>
heilige Abendmahl groͤſtentheils in ihren Zimmern<lb/>
zu empfangen; iedoch hat man auch hin und wie-<lb/>
der einige Exempel, daß ſie es oͤffentlich und vor der<lb/>
gantzen Gemeinde mit ihrer Hofſtatt genieſſen.<lb/>
Jhro Hoch-Fuͤrſtliche Durchlauchtigkeit zu Sach-<lb/>ſen-Merſeburg, Hertzog Chriſtian <hirendition="#aq">I.,</hi> ruhmwuͤr-<lb/>
digſten Andenckens, haben in dero Schloß- und<lb/>
Stiffts-Kirche oͤffentlich gebeichtet und <hirendition="#aq">commu-<lb/>
nici</hi>rt. Als Fuͤrſt Emanuel Lebrecht zu Anhalt-<lb/>
Coͤthen <hirendition="#aq">anno</hi> 1681. in dem zehnden Jahre ſeines<lb/>
Alters vor tuͤchtig gehalten wurde das heil. Abend-<lb/>
mahl zu empfangen, ſo hat er ſich ſolches zugleich<lb/>
mit Fuͤrſt Johann Georgen, als Fuͤrſtlichen Mit-<lb/>
Vormund, in der Stadt-Kirchen zu Coͤthen oͤffent-<lb/>
lich reichen laſſen. S. des beruͤhmten <hirendition="#aq">Theologi</hi> zu<lb/>
Marpurg, <hirendition="#aq">Samuelis Andreæ Diſſertation,</hi> die er<lb/>
hieruͤber gehalten, unter dem <hirendition="#aq">Titul: Puer decen-<lb/>
nis ad S. Cœnam admiſſus.</hi> Als <hirendition="#aq">anno</hi> 1718.<lb/>
Jhro Hoch-Fuͤrſtliche Durchlauchtigkeit zu Sach-<lb/>ſen-Zeitz zu derjenigen Kirche, vom welcher ſie auf<lb/>
eine kurtze Zeit ausgegangen warren, auf eine <hirendition="#aq">ſo-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">lenne</hi></fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[52/0076]
I. Theil. V. Capitul.
verſpuͤhrte, daß ſein Lebens-Ende vorhanden waͤre,
ſich dennoch nicht werth achtete, daß das heilige
Abendmahl zu ihm ſolte ins Hauß gebracht werden,
ſondern gieng in die Kirche, und empfieng es allda
nach verrichtetem Gottesdienſt auf den Knien. S.
Zwingeri Theatr. Vit. human. Vol. 27. Lib. 3.
f. 4171.
§. 22. Jn den neuern Zeiten pflegen zwar die der
Evangeliſchen Religion zugethane Fuͤrſten das
heilige Abendmahl groͤſtentheils in ihren Zimmern
zu empfangen; iedoch hat man auch hin und wie-
der einige Exempel, daß ſie es oͤffentlich und vor der
gantzen Gemeinde mit ihrer Hofſtatt genieſſen.
Jhro Hoch-Fuͤrſtliche Durchlauchtigkeit zu Sach-
ſen-Merſeburg, Hertzog Chriſtian I., ruhmwuͤr-
digſten Andenckens, haben in dero Schloß- und
Stiffts-Kirche oͤffentlich gebeichtet und commu-
nicirt. Als Fuͤrſt Emanuel Lebrecht zu Anhalt-
Coͤthen anno 1681. in dem zehnden Jahre ſeines
Alters vor tuͤchtig gehalten wurde das heil. Abend-
mahl zu empfangen, ſo hat er ſich ſolches zugleich
mit Fuͤrſt Johann Georgen, als Fuͤrſtlichen Mit-
Vormund, in der Stadt-Kirchen zu Coͤthen oͤffent-
lich reichen laſſen. S. des beruͤhmten Theologi zu
Marpurg, Samuelis Andreæ Diſſertation, die er
hieruͤber gehalten, unter dem Titul: Puer decen-
nis ad S. Cœnam admiſſus. Als anno 1718.
Jhro Hoch-Fuͤrſtliche Durchlauchtigkeit zu Sach-
ſen-Zeitz zu derjenigen Kirche, vom welcher ſie auf
eine kurtze Zeit ausgegangen warren, auf eine ſo-
lenne
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/76>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.