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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von Aufzügen.
schicken, so macht eine andere Bande Musicanten,
die mit der Vorstellung harmonirt, entweder zu
Wagen oder zu Fuß, den Anfang mit dem
Marsch.

§. 11. Die Personen werden von besondern
Häuptern geführet, wie sie zu einer ieden Abthei-
lung gehören, und haben gar öffters ihre eigene
Fahnen. Sie tragen dasjenige in Händen, was
sich vor einen ieden von ihnen schickt. Sind es
Bergleute, so haben sie z. E. Tröge von allerhand
Ertzen und Mineralien, besondere Instrumenten,
Probier-Oefen, Schmeltz-Tiegel und anders der-
gleichen, und so verhält es sich auch bey den übrigen.

§. 12. Die Bedienten werden so ausgesucht,
und so gekleidet, wie sie zu einer ieden Person und
zu einer ieden Repraesentation gehören. Um die
Göttin Venus sind kleine Amouretten, um die Pro-
serpina
Geister und Furien, um den Türckischen
Kayser Janitscharen. Bey dem Damen-Rennen
werden Lauffer erwehlt, weil die Absicht im Ren-
nen bestehet.

§. 13. Die Wägen, die Pferde, die Geschirre,
die Kutscher, die Laqueyen u. s. w. müssen nicht al-
lein mit der Historie accordiren, sondern es muß
auch ihre Kleidung, den Couleuren und andern
Umständen, mit der Kleidung der Cavaliers oder
Dames harmoniren, die sie zu begleiten haben.

§. 14. Gleichwie eine Egalite bey allen Stü-
cken, was zu einem ieden Corpo oder Division ge-
höret, die Vollkommenheit und Schönheit eines

Auf-
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Von Aufzuͤgen.
ſchicken, ſo macht eine andere Bande Muſicanten,
die mit der Vorſtellung harmonirt, entweder zu
Wagen oder zu Fuß, den Anfang mit dem
Marſch.

§. 11. Die Perſonen werden von beſondern
Haͤuptern gefuͤhret, wie ſie zu einer ieden Abthei-
lung gehoͤren, und haben gar oͤffters ihre eigene
Fahnen. Sie tragen dasjenige in Haͤnden, was
ſich vor einen ieden von ihnen ſchickt. Sind es
Bergleute, ſo haben ſie z. E. Troͤge von allerhand
Ertzen und Mineralien, beſondere Inſtrumenten,
Probier-Oefen, Schmeltz-Tiegel und anders der-
gleichen, und ſo verhaͤlt es ſich auch bey den uͤbrigen.

§. 12. Die Bedienten werden ſo ausgeſucht,
und ſo gekleidet, wie ſie zu einer ieden Perſon und
zu einer ieden Repræſentation gehoͤren. Um die
Goͤttin Venus ſind kleine Amouretten, um die Pro-
ſerpina
Geiſter und Furien, um den Tuͤrckiſchen
Kayſer Janitſcharen. Bey dem Damen-Rennen
werden Lauffer erwehlt, weil die Abſicht im Ren-
nen beſtehet.

§. 13. Die Waͤgen, die Pferde, die Geſchirre,
die Kutſcher, die Laqueyen u. ſ. w. muͤſſen nicht al-
lein mit der Hiſtorie accordiren, ſondern es muß
auch ihre Kleidung, den Couleuren und andern
Umſtaͤnden, mit der Kleidung der Cavaliers oder
Dames harmoniren, die ſie zu begleiten haben.

§. 14. Gleichwie eine Egalité bey allen Stuͤ-
cken, was zu einem ieden Corpo oder Diviſion ge-
hoͤret, die Vollkommenheit und Schoͤnheit eines

Auf-
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[743/0767] Von Aufzuͤgen. ſchicken, ſo macht eine andere Bande Muſicanten, die mit der Vorſtellung harmonirt, entweder zu Wagen oder zu Fuß, den Anfang mit dem Marſch. §. 11. Die Perſonen werden von beſondern Haͤuptern gefuͤhret, wie ſie zu einer ieden Abthei- lung gehoͤren, und haben gar oͤffters ihre eigene Fahnen. Sie tragen dasjenige in Haͤnden, was ſich vor einen ieden von ihnen ſchickt. Sind es Bergleute, ſo haben ſie z. E. Troͤge von allerhand Ertzen und Mineralien, beſondere Inſtrumenten, Probier-Oefen, Schmeltz-Tiegel und anders der- gleichen, und ſo verhaͤlt es ſich auch bey den uͤbrigen. §. 12. Die Bedienten werden ſo ausgeſucht, und ſo gekleidet, wie ſie zu einer ieden Perſon und zu einer ieden Repræſentation gehoͤren. Um die Goͤttin Venus ſind kleine Amouretten, um die Pro- ſerpina Geiſter und Furien, um den Tuͤrckiſchen Kayſer Janitſcharen. Bey dem Damen-Rennen werden Lauffer erwehlt, weil die Abſicht im Ren- nen beſtehet. §. 13. Die Waͤgen, die Pferde, die Geſchirre, die Kutſcher, die Laqueyen u. ſ. w. muͤſſen nicht al- lein mit der Hiſtorie accordiren, ſondern es muß auch ihre Kleidung, den Couleuren und andern Umſtaͤnden, mit der Kleidung der Cavaliers oder Dames harmoniren, die ſie zu begleiten haben. §. 14. Gleichwie eine Egalité bey allen Stuͤ- cken, was zu einem ieden Corpo oder Diviſion ge- hoͤret, die Vollkommenheit und Schoͤnheit eines Auf- A a a 4

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 743. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/767>, abgerufen am 22.11.2024.