Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

Von Aufzügen.
man siehet zu Zeiten aus den Statuen, die um das
Gebäude herum stehen, aus den Vasen und Blu-
men-Geschirren, aus den Bäumen, ja gar aus
der Erde heraus artige Feuer-Flämmgen fah-
ren.

Das III. Capitul.
Von den mancherley Turnie-
ren und Ritter-Spielen.

§. 1.

Die Turniere und Ritter-Spiele, sind eine
solche Ubung, welche von den ältesten
Zeiten an biß auf die ietzigen von den
höchsten Standes-Personen angeordnet
und dirigiret, und den Adelichen Geschlechtern vor
sehr anständig geachtet worden. Die meisten
Autores gedencken, daß der Kayser Henricus der
Vogelsteller, vor den Urheber dieser Ritter-Spiele
zu achten, andere hingegen melden, daß dergleichen
schon vor ihm in Orient zu Constantinopel von
dem Kayser Michael angestellt worden, ingleichen
daß sie allbereits bey den Gothen, Longobarden
und Francken gebräuchlich gewesen. S. das II. Cap.
von Schubarti Tractat de ludis equestribus.

§. 2. Dem sey wie ihm wolle, so ist doch gewiß,
daß der Kayser Henrich, diese Ritter-Spiele, nach-
dem er die Hunnen ausgerottet, und die Slaven
und Sorberwenden sich unterwürffig gemacht, in

beson-

Von Aufzuͤgen.
man ſiehet zu Zeiten aus den Statuen, die um das
Gebaͤude herum ſtehen, aus den Vaſen und Blu-
men-Geſchirren, aus den Baͤumen, ja gar aus
der Erde heraus artige Feuer-Flaͤmmgen fah-
ren.

Das III. Capitul.
Von den mancherley Turnie-
ren und Ritter-Spielen.

§. 1.

Die Turniere und Ritter-Spiele, ſind eine
ſolche Ubung, welche von den aͤlteſten
Zeiten an biß auf die ietzigen von den
hoͤchſten Standes-Perſonen angeordnet
und dirigiret, und den Adelichen Geſchlechtern vor
ſehr anſtaͤndig geachtet worden. Die meiſten
Autores gedencken, daß der Kayſer Henricus der
Vogelſteller, vor den Urheber dieſer Ritter-Spiele
zu achten, andere hingegen melden, daß dergleichen
ſchon vor ihm in Orient zu Conſtantinopel von
dem Kayſer Michael angeſtellt worden, ingleichen
daß ſie allbereits bey den Gothen, Longobarden
und Francken gebraͤuchlich geweſen. S. das II. Cap.
von Schubarti Tractat de ludis equeſtribus.

§. 2. Dem ſey wie ihm wolle, ſo iſt doch gewiß,
daß der Kayſer Henrich, dieſe Ritter-Spiele, nach-
dem er die Hunnen ausgerottet, und die Slaven
und Sorberwenden ſich unterwuͤrffig gemacht, in

beſon-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0775" n="751"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von Aufzu&#x0364;gen.</hi></fw><lb/>
man &#x017F;iehet zu Zeiten aus den <hi rendition="#aq">Statu</hi>en, die um das<lb/>
Geba&#x0364;ude herum &#x017F;tehen, aus den <hi rendition="#aq">Va&#x017F;en</hi> und Blu-<lb/>
men-Ge&#x017F;chirren, aus den Ba&#x0364;umen, ja gar aus<lb/>
der Erde heraus artige Feuer-Fla&#x0364;mmgen fah-<lb/>
ren.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">III.</hi></hi> Capitul.<lb/>
Von den mancherley Turnie-<lb/>
ren und Ritter-Spielen.</hi> </head><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">§. 1.</hi> </p><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Turniere und Ritter-Spiele, &#x017F;ind eine<lb/>
&#x017F;olche Ubung, welche von den a&#x0364;lte&#x017F;ten<lb/>
Zeiten an biß auf die ietzigen von den<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;ten Standes-Per&#x017F;onen angeordnet<lb/>
und <hi rendition="#aq">dirigi</hi>ret, und den Adelichen Ge&#x017F;chlechtern vor<lb/>
&#x017F;ehr an&#x017F;ta&#x0364;ndig geachtet worden. Die mei&#x017F;ten<lb/><hi rendition="#aq">Autores</hi> gedencken, daß der Kay&#x017F;er <hi rendition="#aq">Henricus</hi> der<lb/>
Vogel&#x017F;teller, vor den Urheber die&#x017F;er Ritter-Spiele<lb/>
zu achten, andere hingegen melden, daß dergleichen<lb/>
&#x017F;chon vor ihm in <hi rendition="#aq">Orient</hi> zu Con&#x017F;tantinopel von<lb/>
dem Kay&#x017F;er <hi rendition="#aq">Michael</hi> ange&#x017F;tellt worden, ingleichen<lb/>
daß &#x017F;ie allbereits bey den Gothen, <hi rendition="#aq">Longobard</hi>en<lb/>
und Francken gebra&#x0364;uchlich gewe&#x017F;en. S. das <hi rendition="#aq">II.</hi> Cap.<lb/>
von <hi rendition="#aq">Schubarti Tractat de ludis eque&#x017F;tribus.</hi></p><lb/>
          <p>§. 2. Dem &#x017F;ey wie ihm wolle, &#x017F;o i&#x017F;t doch gewiß,<lb/>
daß der Kay&#x017F;er <hi rendition="#aq">Henrich,</hi> die&#x017F;e Ritter-Spiele, nach-<lb/>
dem er die Hunnen ausgerottet, und die Slaven<lb/>
und Sorberwenden &#x017F;ich unterwu&#x0364;rffig gemacht, in<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">be&#x017F;on-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[751/0775] Von Aufzuͤgen. man ſiehet zu Zeiten aus den Statuen, die um das Gebaͤude herum ſtehen, aus den Vaſen und Blu- men-Geſchirren, aus den Baͤumen, ja gar aus der Erde heraus artige Feuer-Flaͤmmgen fah- ren. Das III. Capitul. Von den mancherley Turnie- ren und Ritter-Spielen. §. 1. Die Turniere und Ritter-Spiele, ſind eine ſolche Ubung, welche von den aͤlteſten Zeiten an biß auf die ietzigen von den hoͤchſten Standes-Perſonen angeordnet und dirigiret, und den Adelichen Geſchlechtern vor ſehr anſtaͤndig geachtet worden. Die meiſten Autores gedencken, daß der Kayſer Henricus der Vogelſteller, vor den Urheber dieſer Ritter-Spiele zu achten, andere hingegen melden, daß dergleichen ſchon vor ihm in Orient zu Conſtantinopel von dem Kayſer Michael angeſtellt worden, ingleichen daß ſie allbereits bey den Gothen, Longobarden und Francken gebraͤuchlich geweſen. S. das II. Cap. von Schubarti Tractat de ludis equeſtribus. §. 2. Dem ſey wie ihm wolle, ſo iſt doch gewiß, daß der Kayſer Henrich, dieſe Ritter-Spiele, nach- dem er die Hunnen ausgerottet, und die Slaven und Sorberwenden ſich unterwuͤrffig gemacht, in beſon-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/775
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 751. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/775>, abgerufen am 22.11.2024.