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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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IV. Theil. III. Capitul.
Adelichen Turnier-Gesellschafften bey den Turnie-
ren aufgehänget worden, damit sie einen ieden
zum Antrieb der auszuübenden Tapfferkeit dienen
solten. Also meldet ein alter Sächsischer Histo-
ricus,
daß auf dem Beylager Hertzog Johansens
zu Sachsen mit Frauen Sophien gebohrnen von
Mecklenburg, so man zu Torgau Anno 1560 ce-
lebri
rt, Jhre Churfürstliche Gnaden am Mittel der
Reit-Bahn ein hohes weites Beschau-Hauß drey
Gaden hoch aus Bretern hätten lassen aufschlagen,
damit man nach Niederländischer Gewohnheit
die Schild und Wapen der Turnierer, daran hän-
gen, und Spiesse und Schwerdter darauf verwah-
ren möchte. S. Struvens Historisch-Politisch
Archiv III. Theil p. 51.

§. 19. Der Platz wo das Turnieren soll ge-
halten werden, wird zuvor auf unterschiedne Wei-
se ausgeputzt/ es wird auf Art der Orengerien mit
Gelendern eingefast, mit Tannen besetzt, so wer-
den auch artige Logen, in Gestalt grüner Lust-
Häuser, dabey erbauet, mit Reißig überkleidet,
mit Statuen, Spiegeln und allerhand artiger Mah-
lerey ausgeziert.

§. 20. Bey den Turnieren, nachdem sie zu
Pferde oder zu Fuß gehalten werden, nimmt man
unterschiedne Exercitia vor, als mit der Lantzen,
mit den Wurf-Pfeilen, mit den Pistohlen, mit dem
Degen u. s. w. Bißweilen chargiren sie auch nach
Römischer Art mit den Schildern aufeinander.

§. 21. Bevor sich das Turnier anfängt, wird

ent-

IV. Theil. III. Capitul.
Adelichen Turnier-Geſellſchafften bey den Turnie-
ren aufgehaͤnget worden, damit ſie einen ieden
zum Antrieb der auszuuͤbenden Tapfferkeit dienen
ſolten. Alſo meldet ein alter Saͤchſiſcher Hiſto-
ricus,
daß auf dem Beylager Hertzog Johanſens
zu Sachſen mit Frauen Sophien gebohrnen von
Mecklenburg, ſo man zu Torgau Anno 1560 ce-
lebri
rt, Jhre Churfuͤrſtliche Gnaden am Mittel der
Reit-Bahn ein hohes weites Beſchau-Hauß drey
Gaden hoch aus Bretern haͤtten laſſen aufſchlagen,
damit man nach Niederlaͤndiſcher Gewohnheit
die Schild und Wapen der Turnierer, daran haͤn-
gen, und Spieſſe und Schwerdter darauf verwah-
ren moͤchte. S. Struvens Hiſtoriſch-Politiſch
Archiv III. Theil p. 51.

§. 19. Der Platz wo das Turnieren ſoll ge-
halten werden, wird zuvor auf unterſchiedne Wei-
ſe ausgeputzt/ es wird auf Art der Orengerien mit
Gelendern eingefaſt, mit Tannen beſetzt, ſo wer-
den auch artige Logen, in Geſtalt gruͤner Luſt-
Haͤuſer, dabey erbauet, mit Reißig uͤberkleidet,
mit Statuen, Spiegeln und allerhand artiger Mah-
lerey ausgeziert.

§. 20. Bey den Turnieren, nachdem ſie zu
Pferde oder zu Fuß gehalten werden, nimmt man
unterſchiedne Exercitia vor, als mit der Lantzen,
mit den Wurf-Pfeilen, mit den Piſtohlen, mit dem
Degen u. ſ. w. Bißweilen chargiren ſie auch nach
Roͤmiſcher Art mit den Schildern aufeinander.

§. 21. Bevor ſich das Turnier anfaͤngt, wird

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[760/0784] IV. Theil. III. Capitul. Adelichen Turnier-Geſellſchafften bey den Turnie- ren aufgehaͤnget worden, damit ſie einen ieden zum Antrieb der auszuuͤbenden Tapfferkeit dienen ſolten. Alſo meldet ein alter Saͤchſiſcher Hiſto- ricus, daß auf dem Beylager Hertzog Johanſens zu Sachſen mit Frauen Sophien gebohrnen von Mecklenburg, ſo man zu Torgau Anno 1560 ce- lebrirt, Jhre Churfuͤrſtliche Gnaden am Mittel der Reit-Bahn ein hohes weites Beſchau-Hauß drey Gaden hoch aus Bretern haͤtten laſſen aufſchlagen, damit man nach Niederlaͤndiſcher Gewohnheit die Schild und Wapen der Turnierer, daran haͤn- gen, und Spieſſe und Schwerdter darauf verwah- ren moͤchte. S. Struvens Hiſtoriſch-Politiſch Archiv III. Theil p. 51. §. 19. Der Platz wo das Turnieren ſoll ge- halten werden, wird zuvor auf unterſchiedne Wei- ſe ausgeputzt/ es wird auf Art der Orengerien mit Gelendern eingefaſt, mit Tannen beſetzt, ſo wer- den auch artige Logen, in Geſtalt gruͤner Luſt- Haͤuſer, dabey erbauet, mit Reißig uͤberkleidet, mit Statuen, Spiegeln und allerhand artiger Mah- lerey ausgeziert. §. 20. Bey den Turnieren, nachdem ſie zu Pferde oder zu Fuß gehalten werden, nimmt man unterſchiedne Exercitia vor, als mit der Lantzen, mit den Wurf-Pfeilen, mit den Piſtohlen, mit dem Degen u. ſ. w. Bißweilen chargiren ſie auch nach Roͤmiſcher Art mit den Schildern aufeinander. §. 21. Bevor ſich das Turnier anfaͤngt, wird ent-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 760. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/784>, abgerufen am 22.11.2024.