Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite
Von mancherl. Turnieren u. Ritterspielen.

§. 27. Diese Articul werden auf unterschiede-
ne Art abgefast; unter andern beobachtet man
auch folgende: Es darff keiner ein ander Schwerdt
oder einen andern Spieß gebrauchen, als der von
den Herren Judicirern approbirt ist. Es darff
keiner mehr als dreymahl mit dem Spieß zusam-
men gehen, er werde gebrochen oder nicht, auch kei-
ner mehr als 5 Streiche mit dem Schwerdt thun,
wer hierüber schreitet, dem wird es nicht passiret.
Wer seinen Spieß oder sein Schwerdt fallen läst/
dem wird kein anders gereicht. Wer bloß ge-
schlagen wird, wird nicht wieder zugelassen. Es
müssen alle Spiesse am Kopffe getroffen werden,
und nicht gelten, wenn einer seinen Spieß nicht frey
führet, sondern mit Zulauffen oder Stossen die Ar-
me am Leibe behält, oder sonst nicht nach den Arti-
culn stöst. Wer zur Erde gestossen oder geschla-
gen, soll nicht wieder zugelassen werden. Den
Spieß-Danck erlangen die in den ersten 3 Stös-
sen die meisten Spiesse brechen, und den andern, die
in den ersten 5 Streichen die meisten Schwerdter
zuschlagen. Bey den Fuß-Turnieren müssen die
Turnierer auf gewöhnliche Fuß-Turnier-Art ge-
rüstet seyn, auch anders nicht als mit geschlossenen
Helm, und ohne andern unzuläßigen Vortheil tour-
ni
ren.

§. 28. Bißweilen hat eine iede Esquadrille ihren
Maitre de Coup mit einem zierlichen Maitre-Sta-
be, es stehen auch Tambours auf den vier Ecken,
und das Turnieren fängt sich an von Capitain,

Fähn-
Von mancherl. Turnieren u. Ritterſpielen.

§. 27. Dieſe Articul werden auf unterſchiede-
ne Art abgefaſt; unter andern beobachtet man
auch folgende: Es darff keiner ein ander Schwerdt
oder einen andern Spieß gebrauchen, als der von
den Herren Judicirern approbirt iſt. Es darff
keiner mehr als dreymahl mit dem Spieß zuſam-
men gehen, er werde gebrochen oder nicht, auch kei-
ner mehr als 5 Streiche mit dem Schwerdt thun,
wer hieruͤber ſchreitet, dem wird es nicht paſſiret.
Wer ſeinen Spieß oder ſein Schwerdt fallen laͤſt/
dem wird kein anders gereicht. Wer bloß ge-
ſchlagen wird, wird nicht wieder zugelaſſen. Es
muͤſſen alle Spieſſe am Kopffe getroffen werden,
und nicht gelten, wenn einer ſeinen Spieß nicht frey
fuͤhret, ſondern mit Zulauffen oder Stoſſen die Ar-
me am Leibe behaͤlt, oder ſonſt nicht nach den Arti-
culn ſtoͤſt. Wer zur Erde geſtoſſen oder geſchla-
gen, ſoll nicht wieder zugelaſſen werden. Den
Spieß-Danck erlangen die in den erſten 3 Stoͤſ-
ſen die meiſten Spieſſe brechen, und den andern, die
in den erſten 5 Streichen die meiſten Schwerdter
zuſchlagen. Bey den Fuß-Turnieren muͤſſen die
Turnierer auf gewoͤhnliche Fuß-Turnier-Art ge-
ruͤſtet ſeyn, auch anders nicht als mit geſchloſſenen
Helm, und ohne andern unzulaͤßigen Vortheil tour-
ni
ren.

§. 28. Bißweilen hat eine iede Esquadrille ihren
Maitre de Coup mit einem zierlichen Maitre-Sta-
be, es ſtehen auch Tambours auf den vier Ecken,
und das Turnieren faͤngt ſich an von Capitain,

Faͤhn-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0787" n="763"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von mancherl. Turnieren u. Ritter&#x017F;pielen.</hi> </fw><lb/>
          <p>§. 27. Die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Articul</hi> werden auf unter&#x017F;chiede-<lb/>
ne Art abgefa&#x017F;t; unter andern beobachtet man<lb/>
auch folgende: Es darff keiner ein ander Schwerdt<lb/>
oder einen andern Spieß gebrauchen, als der von<lb/>
den Herren <hi rendition="#aq">Judicir</hi>ern <hi rendition="#aq">approbi</hi>rt i&#x017F;t. Es darff<lb/>
keiner mehr als dreymahl mit dem Spieß zu&#x017F;am-<lb/>
men gehen, er werde gebrochen oder nicht, auch kei-<lb/>
ner mehr als 5 Streiche mit dem Schwerdt thun,<lb/>
wer hieru&#x0364;ber &#x017F;chreitet, dem wird es nicht <hi rendition="#aq">pa&#x017F;&#x017F;i</hi>ret.<lb/>
Wer &#x017F;einen Spieß oder &#x017F;ein Schwerdt fallen la&#x0364;&#x017F;t/<lb/>
dem wird kein anders gereicht. Wer bloß ge-<lb/>
&#x017F;chlagen wird, wird nicht wieder zugela&#x017F;&#x017F;en. Es<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en alle Spie&#x017F;&#x017F;e am Kopffe getroffen werden,<lb/>
und nicht gelten, wenn einer &#x017F;einen Spieß nicht frey<lb/>
fu&#x0364;hret, &#x017F;ondern mit Zulauffen oder Sto&#x017F;&#x017F;en die Ar-<lb/>
me am Leibe beha&#x0364;lt, oder &#x017F;on&#x017F;t nicht nach den Arti-<lb/>
culn &#x017F;to&#x0364;&#x017F;t. Wer zur Erde ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en oder ge&#x017F;chla-<lb/>
gen, &#x017F;oll nicht wieder zugela&#x017F;&#x017F;en werden. Den<lb/>
Spieß-Danck erlangen die in den er&#x017F;ten 3 Sto&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en die mei&#x017F;ten Spie&#x017F;&#x017F;e brechen, und den andern, die<lb/>
in den er&#x017F;ten 5 Streichen die mei&#x017F;ten Schwerdter<lb/>
zu&#x017F;chlagen. Bey den Fuß-Turnieren mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die<lb/>
Turnierer auf gewo&#x0364;hnliche Fuß-Turnier-Art ge-<lb/>
ru&#x0364;&#x017F;tet &#x017F;eyn, auch anders nicht als mit ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen<lb/>
Helm, und ohne andern unzula&#x0364;ßigen Vortheil <hi rendition="#aq">tour-<lb/>
ni</hi>ren.</p><lb/>
          <p>§. 28. Bißweilen hat eine iede <hi rendition="#aq">Esquadrille</hi> ihren<lb/><hi rendition="#aq">Maitre de Coup</hi> mit einem zierlichen <hi rendition="#aq">Maitre-</hi>Sta-<lb/>
be, es &#x017F;tehen auch <hi rendition="#aq">Tambours</hi> auf den vier Ecken,<lb/>
und das Turnieren fa&#x0364;ngt &#x017F;ich an von <hi rendition="#aq">Capitain,</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Fa&#x0364;hn-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[763/0787] Von mancherl. Turnieren u. Ritterſpielen. §. 27. Dieſe Articul werden auf unterſchiede- ne Art abgefaſt; unter andern beobachtet man auch folgende: Es darff keiner ein ander Schwerdt oder einen andern Spieß gebrauchen, als der von den Herren Judicirern approbirt iſt. Es darff keiner mehr als dreymahl mit dem Spieß zuſam- men gehen, er werde gebrochen oder nicht, auch kei- ner mehr als 5 Streiche mit dem Schwerdt thun, wer hieruͤber ſchreitet, dem wird es nicht paſſiret. Wer ſeinen Spieß oder ſein Schwerdt fallen laͤſt/ dem wird kein anders gereicht. Wer bloß ge- ſchlagen wird, wird nicht wieder zugelaſſen. Es muͤſſen alle Spieſſe am Kopffe getroffen werden, und nicht gelten, wenn einer ſeinen Spieß nicht frey fuͤhret, ſondern mit Zulauffen oder Stoſſen die Ar- me am Leibe behaͤlt, oder ſonſt nicht nach den Arti- culn ſtoͤſt. Wer zur Erde geſtoſſen oder geſchla- gen, ſoll nicht wieder zugelaſſen werden. Den Spieß-Danck erlangen die in den erſten 3 Stoͤſ- ſen die meiſten Spieſſe brechen, und den andern, die in den erſten 5 Streichen die meiſten Schwerdter zuſchlagen. Bey den Fuß-Turnieren muͤſſen die Turnierer auf gewoͤhnliche Fuß-Turnier-Art ge- ruͤſtet ſeyn, auch anders nicht als mit geſchloſſenen Helm, und ohne andern unzulaͤßigen Vortheil tour- niren. §. 28. Bißweilen hat eine iede Esquadrille ihren Maitre de Coup mit einem zierlichen Maitre-Sta- be, es ſtehen auch Tambours auf den vier Ecken, und das Turnieren faͤngt ſich an von Capitain, Faͤhn-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/787
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 763. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/787>, abgerufen am 22.11.2024.