Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.Von Einweyhung der Gebäude. und Dicke in zwey Theile zulegter, und inwartsgleich einem Kasten ausgehauener, auch an dem Unterboden mit einer bleyernen Platte belegter Quaderstein. Vielmahls lassen sich die Fürstli- chen Personen gefallen, den Grundstein selbst mit legen zu helffen, oder befehlen es dero Printzen an. Als anno 1695. Jhre Chur-Fürstl. Durchlauch- tigkeit zu Brandenburg den ersten Stein zu der Reformirten Pfarr-Kirche in Berlin legen liessen, so musten Dero Chur-Printz mit ihren zarten Hän- den den Grundstein mit berühren helffen. Der Freyherr von Fuchß führte in der solennen Ein- weyhungs-Rede mit an, daß Jhro Chur-Fürstli- che Durchlauchtigkeit Dero hertzgeliebten eintzigen Sohn und Chur-Erben mit an diesen Ort bringen wollen, damit derselbe nicht allein Zeuge desjenigen, was an diesen Tage geschiehet, und der theuren Verbindung, so Jhro Chur-Fürstliche Durch- lauchtigkeit auch vor ihn thun, sey, sondern daß Seine Chur-Printzliche Durchlauchtigkeit, auch ihre, ob gleich zarten Hände zu dem Werck mit an- schlagen, und stets vor Augen haben mögen, daß sie auch den Grundstein zu dieser Kirche mit legen helffen, und folglich zu Beschützung derselben vor sich und ihre Nachkommen verbunden sind. S. Reden der vornehmen Ministres II. Theil p. 684. §. 3. Bißweilen werden in den Grundstein ge- re D 4
Von Einweyhung der Gebaͤude. und Dicke in zwey Theile zulegter, und inwartsgleich einem Kaſten ausgehauener, auch an dem Unterboden mit einer bleyernen Platte belegter Quaderſtein. Vielmahls laſſen ſich die Fuͤrſtli- chen Perſonen gefallen, den Grundſtein ſelbſt mit legen zu helffen, oder befehlen es dero Printzen an. Als anno 1695. Jhre Chur-Fuͤrſtl. Durchlauch- tigkeit zu Brandenburg den erſten Stein zu der Reformirten Pfarr-Kirche in Berlin legen lieſſen, ſo muſten Dero Chur-Printz mit ihren zarten Haͤn- den den Grundſtein mit beruͤhren helffen. Der Freyherr von Fuchß fuͤhrte in der ſolennen Ein- weyhungs-Rede mit an, daß Jhro Chur-Fuͤrſtli- che Durchlauchtigkeit Dero hertzgeliebten eintzigen Sohn und Chur-Erben mit an dieſen Ort bringen wollen, damit derſelbe nicht allein Zeuge desjenigen, was an dieſen Tage geſchiehet, und der theuren Verbindung, ſo Jhro Chur-Fuͤrſtliche Durch- lauchtigkeit auch vor ihn thun, ſey, ſondern daß Seine Chur-Printzliche Durchlauchtigkeit, auch ihre, ob gleich zarten Haͤnde zu dem Werck mit an- ſchlagen, und ſtets vor Augen haben moͤgen, daß ſie auch den Grundſtein zu dieſer Kirche mit legen helffen, und folglich zu Beſchuͤtzung derſelben vor ſich und ihre Nachkommen verbunden ſind. S. Reden der vornehmen Miniſtres II. Theil p. 684. §. 3. Bißweilen werden in den Grundſtein ge- re D 4
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Von Einweyhung der Gebaͤude.
und Dicke in zwey Theile zulegter, und inwarts
gleich einem Kaſten ausgehauener, auch an dem
Unterboden mit einer bleyernen Platte belegter
Quaderſtein. Vielmahls laſſen ſich die Fuͤrſtli-
chen Perſonen gefallen, den Grundſtein ſelbſt mit
legen zu helffen, oder befehlen es dero Printzen an.
Als anno 1695. Jhre Chur-Fuͤrſtl. Durchlauch-
tigkeit zu Brandenburg den erſten Stein zu der
Reformirten Pfarr-Kirche in Berlin legen lieſſen,
ſo muſten Dero Chur-Printz mit ihren zarten Haͤn-
den den Grundſtein mit beruͤhren helffen. Der
Freyherr von Fuchß fuͤhrte in der ſolennen Ein-
weyhungs-Rede mit an, daß Jhro Chur-Fuͤrſtli-
che Durchlauchtigkeit Dero hertzgeliebten eintzigen
Sohn und Chur-Erben mit an dieſen Ort bringen
wollen, damit derſelbe nicht allein Zeuge desjenigen,
was an dieſen Tage geſchiehet, und der theuren
Verbindung, ſo Jhro Chur-Fuͤrſtliche Durch-
lauchtigkeit auch vor ihn thun, ſey, ſondern daß
Seine Chur-Printzliche Durchlauchtigkeit, auch
ihre, ob gleich zarten Haͤnde zu dem Werck mit an-
ſchlagen, und ſtets vor Augen haben moͤgen, daß ſie
auch den Grundſtein zu dieſer Kirche mit legen
helffen, und folglich zu Beſchuͤtzung derſelben vor
ſich und ihre Nachkommen verbunden ſind. S.
Reden der vornehmen Miniſtres II. Theil p. 684.
§. 3. Bißweilen werden in den Grundſtein ge-
wiſſe darauf geſchlagene und mit beſondern Inſcri-
ptionibus verſehene guͤldene und ſilberne Medail-
len geleget, bißweilen aber nur allerhand gangba-
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