und Tempo methodice zu regieren, sie haben ebenfalls ihre Regeln, iedoch muß man sich haupt- sächlich bey diesen Bewegungen nach den Vermö- gen der Thiere richten. Johannes Mollerus mel- der in seinen Allegoriis Profano sacris Cap. V. p. 124. §. 203. daß, als anno 1645 im Monath Octobris zu Königsberg ein Fürstliches Beylager zwischen dem Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn in Lief- und Churland Jacobo, und der Durchlauchtigsten Fürstin und Princeßin Louy- sen Charlotten Marggräfin zu Brandenburg ge- halten worden, so hätte man unter andern schönen Ritter-Spielen auch sieben Tartarische Pferde, so der Hoch-Fürstliche Herr Bräutigam mit sich ge- bracht, auf den Schloß-Platz geführt, welche so künstlich abgerichtet gewesen, daß sie durch die Regierung derer, so darauf gesessen, nach der Music und Tact recht ordentlich und zierlich bald mit den Köpffen zusammen, bald wieder von einander so künstlich umher getantzt hätten, daß es niemand oh- ne besondere Verwunderung anschauen können.
§. 20. Bey den Roß-Balletten werden nach den Schulen mit den Trompeten und Hautbois gewisse Arien geblasen, als eine Arie a la Soldate, eine Arie zum Corweten, eine zu Passaden, eine zu Volten. Es werden nach dem Tact und der Ca- dance in der Music zierlich erhabne Corwetten ge- macht, und solche mit der Music einstimmige in etzlichen geraden Fortsetzungen, Volten und Wen- dungen angebracht. Nach diesen flechten sich an-
dere
Von Carouſellen, Ring-Rennen und ꝛc.
und Tempo methodice zu regieren, ſie haben ebenfalls ihre Regeln, iedoch muß man ſich haupt- ſaͤchlich bey dieſen Bewegungen nach den Vermoͤ- gen der Thiere richten. Johannes Mollerus mel- der in ſeinen Allegoriis Profano ſacris Cap. V. p. 124. §. 203. daß, als anno 1645 im Monath Octobris zu Koͤnigsberg ein Fuͤrſtliches Beylager zwiſchen dem Durchlauchtigſten Fuͤrſten und Herrn in Lief- und Churland Jacobo, und der Durchlauchtigſten Fuͤrſtin und Princeßin Louy- ſen Charlotten Marggraͤfin zu Brandenburg ge- halten worden, ſo haͤtte man unter andern ſchoͤnen Ritter-Spielen auch ſieben Tartariſche Pferde, ſo der Hoch-Fuͤrſtliche Herr Braͤutigam mit ſich ge- bracht, auf den Schloß-Platz gefuͤhrt, welche ſo kuͤnſtlich abgerichtet geweſen, daß ſie durch die Regierung derer, ſo darauf geſeſſen, nach der Muſic und Tact recht ordentlich und zierlich bald mit den Koͤpffen zuſammen, bald wieder von einander ſo kuͤnſtlich umher getantzt haͤtten, daß es niemand oh- ne beſondere Verwunderung anſchauen koͤnnen.
§. 20. Bey den Roß-Balletten werden nach den Schulen mit den Trompeten und Hautbois gewiſſe Arien geblaſen, als eine Arie a la Soldate, eine Arie zum Corweten, eine zu Paſſaden, eine zu Volten. Es werden nach dem Tact und der Ca- dance in der Muſic zierlich erhabne Corwetten ge- macht, und ſolche mit der Muſic einſtimmige in etzlichen geraden Fortſetzungen, Volten und Wen- dungen angebracht. Nach dieſen flechten ſich an-
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Von Carouſellen, Ring-Rennen und ꝛc.
und Tempo methodice zu regieren, ſie haben
ebenfalls ihre Regeln, iedoch muß man ſich haupt-
ſaͤchlich bey dieſen Bewegungen nach den Vermoͤ-
gen der Thiere richten. Johannes Mollerus mel-
der in ſeinen Allegoriis Profano ſacris Cap. V.
p. 124. §. 203. daß, als anno 1645 im Monath
Octobris zu Koͤnigsberg ein Fuͤrſtliches Beylager
zwiſchen dem Durchlauchtigſten Fuͤrſten und
Herrn in Lief- und Churland Jacobo, und der
Durchlauchtigſten Fuͤrſtin und Princeßin Louy-
ſen Charlotten Marggraͤfin zu Brandenburg ge-
halten worden, ſo haͤtte man unter andern ſchoͤnen
Ritter-Spielen auch ſieben Tartariſche Pferde, ſo
der Hoch-Fuͤrſtliche Herr Braͤutigam mit ſich ge-
bracht, auf den Schloß-Platz gefuͤhrt, welche ſo
kuͤnſtlich abgerichtet geweſen, daß ſie durch die
Regierung derer, ſo darauf geſeſſen, nach der Muſic
und Tact recht ordentlich und zierlich bald mit den
Koͤpffen zuſammen, bald wieder von einander ſo
kuͤnſtlich umher getantzt haͤtten, daß es niemand oh-
ne beſondere Verwunderung anſchauen koͤnnen.
§. 20. Bey den Roß-Balletten werden nach
den Schulen mit den Trompeten und Hautbois
gewiſſe Arien geblaſen, als eine Arie a la Soldate,
eine Arie zum Corweten, eine zu Paſſaden, eine zu
Volten. Es werden nach dem Tact und der Ca-
dance in der Muſic zierlich erhabne Corwetten ge-
macht, und ſolche mit der Muſic einſtimmige in
etzlichen geraden Fortſetzungen, Volten und Wen-
dungen angebracht. Nach dieſen flechten ſich an-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 779. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/803>, abgerufen am 22.11.2024.
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