Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

Von Opern und Comoedien.
lung der Materie reguliren. Werden hohe Per-
sonen angeführt, so muß auch der Pracht der Klei-
der mit ihrer Hoheit correspondiren. Die Zei-
chen, so die Täntzer gewisser Actionen wegen, in
Händen führen, müssen so ausgesucht werden, wie
sie sich vor einem ieden schicken.

§. 9. Die Composition muß mit der Direction
der Music wohl accordiren, und sind die Opern
allezeit vortrefflicher, wenn entweder die Autores
der Music zugleich kundig sind, oder wenn ein ge-
schickter Inspecteur-General, der in der Music und
Composition wohl erfahren, die Vocal- und In-
strumental-Musique
der Opera dirigiret, als wie
in Franckreich gebräuchlich.

§. 10. Je mehr neu erfundene Entreen, Täntze
und Ballette von Geistern, Schiff-Leuten, Berg-
Leuten, fremden Nationen und dergleichen bey den
unterschiedenen Actibus, oder lustige Zwischen-
Spiele vorkommen, ie angenehmer läst es. Manch-
mahl werden auch Combats vorgestellet, welche
von den Hof-Fechtmeistern dirigirt und dergestalt
angeordnet werden, daß sie nach einer gewissen Ca-
dence,
und einer gewissen Figur den Augen ange-
nehm fallen. Die Ballette, sie mögen nun gleich
aus einem serieusen oder kurtzweiligen Tantze be-
stehen, von einer oder sehr viel Personen getantzet
werden, geschehen in den Opern, Operetten, Pa-
storell
en oder Comoedien entweder zum Beschluß,
oder bey den Umkleidungen, zwischen den Hand-
lungen und Verwandlungen.

§. 11.
E e e

Von Opern und Comœdien.
lung der Materie reguliren. Werden hohe Per-
ſonen angefuͤhrt, ſo muß auch der Pracht der Klei-
der mit ihrer Hoheit correſpondiren. Die Zei-
chen, ſo die Taͤntzer gewiſſer Actionen wegen, in
Haͤnden fuͤhren, muͤſſen ſo ausgeſucht werden, wie
ſie ſich vor einem ieden ſchicken.

§. 9. Die Compoſition muß mit der Direction
der Muſic wohl accordiren, und ſind die Opern
allezeit vortrefflicher, wenn entweder die Autores
der Muſic zugleich kundig ſind, oder wenn ein ge-
ſchickter Inſpecteur-General, der in der Muſic und
Compoſition wohl erfahren, die Vocal- und In-
ſtrumental-Muſique
der Opera dirigiret, als wie
in Franckreich gebraͤuchlich.

§. 10. Je mehr neu erfundene Entreen, Taͤntze
und Ballette von Geiſtern, Schiff-Leuten, Berg-
Leuten, fremden Nationen und dergleichen bey den
unterſchiedenen Actibus, oder luſtige Zwiſchen-
Spiele vorkommen, ie angenehmer laͤſt es. Manch-
mahl werden auch Combats vorgeſtellet, welche
von den Hof-Fechtmeiſtern dirigirt und dergeſtalt
angeordnet werden, daß ſie nach einer gewiſſen Ca-
dence,
und einer gewiſſen Figur den Augen ange-
nehm fallen. Die Ballette, ſie moͤgen nun gleich
aus einem ſerieuſen oder kurtzweiligen Tantze be-
ſtehen, von einer oder ſehr viel Perſonen getantzet
werden, geſchehen in den Opern, Operetten, Pa-
ſtorell
en oder Comœdien entweder zum Beſchluß,
oder bey den Umkleidungen, zwiſchen den Hand-
lungen und Verwandlungen.

§. 11.
E e e
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0825" n="801"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von <hi rendition="#aq">Opern</hi> und <hi rendition="#aq">Com&#x0153;di</hi>en.</hi></fw><lb/>
lung der Materie <hi rendition="#aq">reguli</hi>ren. Werden hohe Per-<lb/>
&#x017F;onen angefu&#x0364;hrt, &#x017F;o muß auch der Pracht der Klei-<lb/>
der mit ihrer Hoheit <hi rendition="#aq">corre&#x017F;pondi</hi>ren. Die Zei-<lb/>
chen, &#x017F;o die Ta&#x0364;ntzer gewi&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">Action</hi>en wegen, in<lb/>
Ha&#x0364;nden fu&#x0364;hren, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;o ausge&#x017F;ucht werden, wie<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich vor einem ieden &#x017F;chicken.</p><lb/>
          <p>§. 9. Die <hi rendition="#aq">Compo&#x017F;ition</hi> muß mit der <hi rendition="#aq">Direction</hi><lb/>
der <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;ic</hi> wohl <hi rendition="#aq">accordi</hi>ren, und &#x017F;ind die <hi rendition="#aq">Opern</hi><lb/>
allezeit vortrefflicher, wenn entweder die <hi rendition="#aq">Autores</hi><lb/>
der <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;ic</hi> zugleich kundig &#x017F;ind, oder wenn ein ge-<lb/>
&#x017F;chickter <hi rendition="#aq">In&#x017F;pecteur-General,</hi> der in der <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;ic</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Compo&#x017F;ition</hi> wohl erfahren, die <hi rendition="#aq">Vocal-</hi> und <hi rendition="#aq">In-<lb/>
&#x017F;trumental-Mu&#x017F;ique</hi> der <hi rendition="#aq">Opera dirigi</hi>ret, als wie<lb/>
in Franckreich gebra&#x0364;uchlich.</p><lb/>
          <p>§. 10. Je mehr neu erfundene <hi rendition="#aq">Entreen,</hi> Ta&#x0364;ntze<lb/>
und <hi rendition="#aq">Ballette</hi> von Gei&#x017F;tern, Schiff-Leuten, Berg-<lb/>
Leuten, fremden <hi rendition="#aq">Nation</hi>en und dergleichen bey den<lb/>
unter&#x017F;chiedenen <hi rendition="#aq">Actibus,</hi> oder lu&#x017F;tige Zwi&#x017F;chen-<lb/>
Spiele vorkommen, ie angenehmer la&#x0364;&#x017F;t es. Manch-<lb/>
mahl werden auch <hi rendition="#aq">Combats</hi> vorge&#x017F;tellet, welche<lb/>
von den Hof-Fechtmei&#x017F;tern <hi rendition="#aq">dirigi</hi>rt und derge&#x017F;talt<lb/>
angeordnet werden, daß &#x017F;ie nach einer gewi&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Ca-<lb/>
dence,</hi> und einer gewi&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Figur</hi> den Augen ange-<lb/>
nehm fallen. Die <hi rendition="#aq">Ballette,</hi> &#x017F;ie mo&#x0364;gen nun gleich<lb/>
aus einem <hi rendition="#aq">&#x017F;erieu&#x017F;</hi>en oder kurtzweiligen Tantze be-<lb/>
&#x017F;tehen, von einer oder &#x017F;ehr viel Per&#x017F;onen getantzet<lb/>
werden, ge&#x017F;chehen in den <hi rendition="#aq">Opern, Operett</hi>en, <hi rendition="#aq">Pa-<lb/>
&#x017F;torell</hi>en oder <hi rendition="#aq">Com&#x0153;di</hi>en entweder zum Be&#x017F;chluß,<lb/>
oder bey den Umkleidungen, zwi&#x017F;chen den Hand-<lb/>
lungen und Verwandlungen.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">E e e</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 11.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[801/0825] Von Opern und Comœdien. lung der Materie reguliren. Werden hohe Per- ſonen angefuͤhrt, ſo muß auch der Pracht der Klei- der mit ihrer Hoheit correſpondiren. Die Zei- chen, ſo die Taͤntzer gewiſſer Actionen wegen, in Haͤnden fuͤhren, muͤſſen ſo ausgeſucht werden, wie ſie ſich vor einem ieden ſchicken. §. 9. Die Compoſition muß mit der Direction der Muſic wohl accordiren, und ſind die Opern allezeit vortrefflicher, wenn entweder die Autores der Muſic zugleich kundig ſind, oder wenn ein ge- ſchickter Inſpecteur-General, der in der Muſic und Compoſition wohl erfahren, die Vocal- und In- ſtrumental-Muſique der Opera dirigiret, als wie in Franckreich gebraͤuchlich. §. 10. Je mehr neu erfundene Entreen, Taͤntze und Ballette von Geiſtern, Schiff-Leuten, Berg- Leuten, fremden Nationen und dergleichen bey den unterſchiedenen Actibus, oder luſtige Zwiſchen- Spiele vorkommen, ie angenehmer laͤſt es. Manch- mahl werden auch Combats vorgeſtellet, welche von den Hof-Fechtmeiſtern dirigirt und dergeſtalt angeordnet werden, daß ſie nach einer gewiſſen Ca- dence, und einer gewiſſen Figur den Augen ange- nehm fallen. Die Ballette, ſie moͤgen nun gleich aus einem ſerieuſen oder kurtzweiligen Tantze be- ſtehen, von einer oder ſehr viel Perſonen getantzet werden, geſchehen in den Opern, Operetten, Pa- ſtorellen oder Comœdien entweder zum Beſchluß, oder bey den Umkleidungen, zwiſchen den Hand- lungen und Verwandlungen. §. 11. E e e

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/825
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 801. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/825>, abgerufen am 22.11.2024.