bestehen aber dieselben in den verschiedenen Scenen und Machinen, die Scenen sind alle die leblosen Wercke der Kunst, die sich eine Zeitlang auf dem Theatro praesentiren, als Palatien, Wälder, Höh- len, Städte u. s. w. die Machinen aber, diejenigen Wercke, die sich beständig bewegen, als Wol- cken, Thiere, Schiffe, Triumph-Wägen u. s. w. Bißweilen siehet man folgende Machinen, und Statuen, als heydnische Götter u. s. w. die in der Lufft von dem Theatro geflogen kommen, und der Durchlauchtigsten Herrschafft die Opera oder die- enige Piece, welche abgesungen und praesentiret werden soll, überbringen.
§. 7. Die Veränderungen der Scenen des Thea- tri müssen in guter Ordnung bey schöner Mahlerey, nach den Regeln der Bau-Kunst und der Perspe- ctive angebracht seyn. Es läst wohl, wenn bey einer guten Abwechselung und nach Beschaffenheit der Materie auf dem Theatro, bald ein stürmen- des Heer, bald eine belagerte Stadt, bald ein Kö- niglicher Pallast, bald ein weites Feld, und ein Fluß, worüber die Soldaten eine Brücke schlagen, bald ein prächtig meublirtes Königliches Cabinet praesentirt werden.
§. 8. Bey den Auszierungen der Personen hat man insonderheit auf die Kleidung zu sehen. Es gilt nicht gleich, auf was vor Art die Acteurs oder Täntzer bekleidet seyn, sondern ihr Habit muß sich so wohl in Ansehung der Forme, als auch der Farbe und anderer Umstände, nach der übrigen Abhand-
lung
IV. Theil. VI. Capitul.
beſtehen aber dieſelben in den verſchiedenen Scénen und Machinen, die Scénen ſind alle die lebloſen Wercke der Kunſt, die ſich eine Zeitlang auf dem Theatro præſentiren, als Palatien, Waͤlder, Hoͤh- len, Staͤdte u. ſ. w. die Machinen aber, diejenigen Wercke, die ſich beſtaͤndig bewegen, als Wol- cken, Thiere, Schiffe, Triumph-Waͤgen u. ſ. w. Bißweilen ſiehet man folgende Machinen, und Statuen, als heydniſche Goͤtter u. ſ. w. die in der Lufft von dem Theatro geflogen kommen, und der Durchlauchtigſten Herrſchafft die Opera oder die- enige Piece, welche abgeſungen und præſentiret werden ſoll, uͤberbringen.
§. 7. Die Veraͤnderungen der Scénen des Thea- tri muͤſſen in guter Ordnung bey ſchoͤner Mahlerey, nach den Regeln der Bau-Kunſt und der Perſpe- ctive angebracht ſeyn. Es laͤſt wohl, wenn bey einer guten Abwechſelung und nach Beſchaffenheit der Materie auf dem Theatro, bald ein ſtuͤrmen- des Heer, bald eine belagerte Stadt, bald ein Koͤ- niglicher Pallaſt, bald ein weites Feld, und ein Fluß, woruͤber die Soldaten eine Bruͤcke ſchlagen, bald ein praͤchtig meublirtes Koͤnigliches Cabinet præſentirt werden.
§. 8. Bey den Auszierungen der Perſonen hat man inſonderheit auf die Kleidung zu ſehen. Es gilt nicht gleich, auf was vor Art die Acteurs oder Taͤntzer bekleidet ſeyn, ſondern ihr Habit muß ſich ſo wohl in Anſehung der Forme, als auch der Farbe und anderer Umſtaͤnde, nach der uͤbrigen Abhand-
lung
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IV. Theil. VI. Capitul.
beſtehen aber dieſelben in den verſchiedenen Scénen
und Machinen, die Scénen ſind alle die lebloſen
Wercke der Kunſt, die ſich eine Zeitlang auf dem
Theatro præſentiren, als Palatien, Waͤlder, Hoͤh-
len, Staͤdte u. ſ. w. die Machinen aber, diejenigen
Wercke, die ſich beſtaͤndig bewegen, als Wol-
cken, Thiere, Schiffe, Triumph-Waͤgen u. ſ. w.
Bißweilen ſiehet man folgende Machinen, und
Statuen, als heydniſche Goͤtter u. ſ. w. die in der
Lufft von dem Theatro geflogen kommen, und der
Durchlauchtigſten Herrſchafft die Opera oder die-
enige Piece, welche abgeſungen und præſentiret
werden ſoll, uͤberbringen.
§. 7. Die Veraͤnderungen der Scénen des Thea-
tri muͤſſen in guter Ordnung bey ſchoͤner Mahlerey,
nach den Regeln der Bau-Kunſt und der Perſpe-
ctive angebracht ſeyn. Es laͤſt wohl, wenn bey
einer guten Abwechſelung und nach Beſchaffenheit
der Materie auf dem Theatro, bald ein ſtuͤrmen-
des Heer, bald eine belagerte Stadt, bald ein Koͤ-
niglicher Pallaſt, bald ein weites Feld, und ein
Fluß, woruͤber die Soldaten eine Bruͤcke ſchlagen,
bald ein praͤchtig meublirtes Koͤnigliches Cabinet
præſentirt werden.
§. 8. Bey den Auszierungen der Perſonen hat
man inſonderheit auf die Kleidung zu ſehen. Es
gilt nicht gleich, auf was vor Art die Acteurs oder
Taͤntzer bekleidet ſeyn, ſondern ihr Habit muß ſich
ſo wohl in Anſehung der Forme, als auch der Farbe
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 800. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/824>, abgerufen am 22.11.2024.
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