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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von Einweyhung der Gebäude.
vor oder nach geendigtem Gottesdienst in der neuen
Kirche allerhand sonst gewöhnliche Sacra, mit Hal-
tung der Communion, Tauffe und Trauung, bey
der Einweyhung vorgenommen zu werden. Biß-
weilen pflegt es auch zu geschehen, daß die Landes-
Herrschafft in der neuen Kirche, die sie in ihrer
Fürstlichen Residentz, oder in einer andern ansehn-
lichen Stadt erbauen lassen, zum erstenmahl com-
munici
ren, oder auch die Ordination eines Prie-
sters vornehmen lassen.

§. 8. Bey den Römisch-Catholischen geschehen
bey den Einweyhungen ihrer Kirchen mancherley
Besprengungen mit dem geweyheten Wasser, Sal-
bungen mit dem heiligen Oehl und Chrisma, ver-
schiedene Räucherwercke und Anzündungen der
Kertzen, vielfältige Gebethe und Lob-Gesänge.
Dieses alles thun sie zu dem Ende, damit sie den
Ort von allem Bösen reinigen, und dadurch der
höchsten Majestät Gottes eine würdige Wohnung,
sich aber in allen Nöthen eine sichere Zuflucht-
Stadt zu bereiten. Werden gewissen Heiligen zu
Ehren, wie es bey ihnen mehrentheils gebräuchlich
ist, Kirchen erbauet, so werden die Gebeine und Re-
liqui
en desselben Heiligen von der gantzen Clerisey
besonders verehrt, und unter Intonirung einer vor-
trefflichen Music auf den hohen Altar niedergesetzt.
Es werden auch wohl die Reliquien desselben Hei-
ligen unter einer solennen Procession in der gan-
tzen Stadt herum getragen. Erstlich kommt ein
Heer-Paucker und verschiedene Trompeter, hier-

auf

Von Einweyhung der Gebaͤude.
vor oder nach geendigtem Gottesdienſt in der neuen
Kirche allerhand ſonſt gewoͤhnliche Sacra, mit Hal-
tung der Communion, Tauffe und Trauung, bey
der Einweyhung vorgenommen zu werden. Biß-
weilen pflegt es auch zu geſchehen, daß die Landes-
Herrſchafft in der neuen Kirche, die ſie in ihrer
Fuͤrſtlichen Reſidentz, oder in einer andern anſehn-
lichen Stadt erbauen laſſen, zum erſtenmahl com-
munici
ren, oder auch die Ordination eines Prie-
ſters vornehmen laſſen.

§. 8. Bey den Roͤmiſch-Catholiſchen geſchehen
bey den Einweyhungen ihrer Kirchen mancherley
Beſprengungen mit dem geweyheten Waſſer, Sal-
bungen mit dem heiligen Oehl und Chriſma, ver-
ſchiedene Raͤucherwercke und Anzuͤndungen der
Kertzen, vielfaͤltige Gebethe und Lob-Geſaͤnge.
Dieſes alles thun ſie zu dem Ende, damit ſie den
Ort von allem Boͤſen reinigen, und dadurch der
hoͤchſten Majeſtaͤt Gottes eine wuͤrdige Wohnung,
ſich aber in allen Noͤthen eine ſichere Zuflucht-
Stadt zu bereiten. Werden gewiſſen Heiligen zu
Ehren, wie es bey ihnen mehrentheils gebraͤuchlich
iſt, Kirchen erbauet, ſo werden die Gebeine und Re-
liqui
en deſſelben Heiligen von der gantzen Cleriſey
beſonders verehrt, und unter Intonirung einer vor-
trefflichen Muſic auf den hohen Altar niedergeſetzt.
Es werden auch wohl die Reliquien deſſelben Hei-
ligen unter einer ſolennen Proceſſion in der gan-
tzen Stadt herum getragen. Erſtlich kommt ein
Heer-Paucker und verſchiedene Trompeter, hier-

auf
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[59/0083] Von Einweyhung der Gebaͤude. vor oder nach geendigtem Gottesdienſt in der neuen Kirche allerhand ſonſt gewoͤhnliche Sacra, mit Hal- tung der Communion, Tauffe und Trauung, bey der Einweyhung vorgenommen zu werden. Biß- weilen pflegt es auch zu geſchehen, daß die Landes- Herrſchafft in der neuen Kirche, die ſie in ihrer Fuͤrſtlichen Reſidentz, oder in einer andern anſehn- lichen Stadt erbauen laſſen, zum erſtenmahl com- municiren, oder auch die Ordination eines Prie- ſters vornehmen laſſen. §. 8. Bey den Roͤmiſch-Catholiſchen geſchehen bey den Einweyhungen ihrer Kirchen mancherley Beſprengungen mit dem geweyheten Waſſer, Sal- bungen mit dem heiligen Oehl und Chriſma, ver- ſchiedene Raͤucherwercke und Anzuͤndungen der Kertzen, vielfaͤltige Gebethe und Lob-Geſaͤnge. Dieſes alles thun ſie zu dem Ende, damit ſie den Ort von allem Boͤſen reinigen, und dadurch der hoͤchſten Majeſtaͤt Gottes eine wuͤrdige Wohnung, ſich aber in allen Noͤthen eine ſichere Zuflucht- Stadt zu bereiten. Werden gewiſſen Heiligen zu Ehren, wie es bey ihnen mehrentheils gebraͤuchlich iſt, Kirchen erbauet, ſo werden die Gebeine und Re- liquien deſſelben Heiligen von der gantzen Cleriſey beſonders verehrt, und unter Intonirung einer vor- trefflichen Muſic auf den hohen Altar niedergeſetzt. Es werden auch wohl die Reliquien deſſelben Hei- ligen unter einer ſolennen Proceſſion in der gan- tzen Stadt herum getragen. Erſtlich kommt ein Heer-Paucker und verſchiedene Trompeter, hier- auf

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/83>, abgerufen am 21.11.2024.