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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von Opern und Comoedien.
cher Geschicklichkeit verrichtet, daß sie manche von
den ältesten übertroffen hätten.

§. 21. Ob zwar einige lustige Intervalla eine
Comoedie gar sehr enbelliren, und es gar ange-
nehm/ wenn den Zuschauern die ernsthafften Hand-
lungen durch einige schertzhaffte Harlequins Strei-
che adoucirt werden, so wird doch bey den Comoe-
di
en, die bey Hofe repraesentirt werden, nicht leicht-
lich verstattet, daß allzufreye oder unerbahre Reden
oder Possen darinnen vorgebracht werden. Also
wurde vor dem Jahre aus Paris in öffentlichen
Zeitungen gemeldt, daß die ietzige Königin in
Franckreich ihren Jtaliänischen Comoedianten an-
befohlen, sich auf dem Theatro aller unanständi-
gen Redens-Arten zu enthalten. Kayser Ferdi-
nand II.
fand zwar an den Comoedien bißweilen
seine Belustigung, inzwischen waren ihm doch alle
diejenigen zuwider, die entweder gar zu lächerlich,
oder zu possenhafft inventirt. Er sahe es am lieb-
sten/ wenn ihm eine Comoedie das Leben, und den
Ritterlichen Kampff eines heiligen Märtyrer, vor
Augen stellte. Er beförderte einige Studiosos zu
ansehnlichen Diensten, bloß um deswillen, weil er
sich erinnerte, daß sie vor Zeiten die Person eines
Heiligen in der Comoedie zierlich und wohl vertre-
ten. S. Kevenhüllers Annal. Ferdinand. XII. Th.
pag. 2434.

§. 22. Von den meisten grossen Höfen hat man
eigene erbaute Opern- und Comoedien-Häuser,
darinnen die öffentlichen Schau-Spiele vorge-

stellt
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Von Opern und Comœdien.
cher Geſchicklichkeit verrichtet, daß ſie manche von
den aͤlteſten uͤbertroffen haͤtten.

§. 21. Ob zwar einige luſtige Intervalla eine
Comœdie gar ſehr enbelliren, und es gar ange-
nehm/ wenn den Zuſchauern die ernſthafften Hand-
lungen durch einige ſchertzhaffte Harlequins Strei-
che adoucirt werden, ſo wird doch bey den Comœ-
di
en, die bey Hofe repræſentirt werden, nicht leicht-
lich verſtattet, daß allzufreye oder unerbahre Reden
oder Poſſen darinnen vorgebracht werden. Alſo
wurde vor dem Jahre aus Paris in oͤffentlichen
Zeitungen gemeldt, daß die ietzige Koͤnigin in
Franckreich ihren Jtaliaͤniſchen Comœdianten an-
befohlen, ſich auf dem Theatro aller unanſtaͤndi-
gen Redens-Arten zu enthalten. Kayſer Ferdi-
nand II.
fand zwar an den Comœdien bißweilen
ſeine Beluſtigung, inzwiſchen waren ihm doch alle
diejenigen zuwider, die entweder gar zu laͤcherlich,
oder zu poſſenhafft inventirt. Er ſahe es am lieb-
ſten/ wenn ihm eine Comœdie das Leben, und den
Ritterlichen Kampff eines heiligen Maͤrtyrer, vor
Augen ſtellte. Er befoͤrderte einige Studioſos zu
anſehnlichen Dienſten, bloß um deswillen, weil er
ſich erinnerte, daß ſie vor Zeiten die Perſon eines
Heiligen in der Comœdie zierlich und wohl vertre-
ten. S. Kevenhuͤllers Annal. Ferdinand. XII. Th.
pag. 2434.

§. 22. Von den meiſten groſſen Hoͤfen hat man
eigene erbaute Opern- und Comœdien-Haͤuſer,
darinnen die oͤffentlichen Schau-Spiele vorge-

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[809/0833] Von Opern und Comœdien. cher Geſchicklichkeit verrichtet, daß ſie manche von den aͤlteſten uͤbertroffen haͤtten. §. 21. Ob zwar einige luſtige Intervalla eine Comœdie gar ſehr enbelliren, und es gar ange- nehm/ wenn den Zuſchauern die ernſthafften Hand- lungen durch einige ſchertzhaffte Harlequins Strei- che adoucirt werden, ſo wird doch bey den Comœ- dien, die bey Hofe repræſentirt werden, nicht leicht- lich verſtattet, daß allzufreye oder unerbahre Reden oder Poſſen darinnen vorgebracht werden. Alſo wurde vor dem Jahre aus Paris in oͤffentlichen Zeitungen gemeldt, daß die ietzige Koͤnigin in Franckreich ihren Jtaliaͤniſchen Comœdianten an- befohlen, ſich auf dem Theatro aller unanſtaͤndi- gen Redens-Arten zu enthalten. Kayſer Ferdi- nand II. fand zwar an den Comœdien bißweilen ſeine Beluſtigung, inzwiſchen waren ihm doch alle diejenigen zuwider, die entweder gar zu laͤcherlich, oder zu poſſenhafft inventirt. Er ſahe es am lieb- ſten/ wenn ihm eine Comœdie das Leben, und den Ritterlichen Kampff eines heiligen Maͤrtyrer, vor Augen ſtellte. Er befoͤrderte einige Studioſos zu anſehnlichen Dienſten, bloß um deswillen, weil er ſich erinnerte, daß ſie vor Zeiten die Perſon eines Heiligen in der Comœdie zierlich und wohl vertre- ten. S. Kevenhuͤllers Annal. Ferdinand. XII. Th. pag. 2434. §. 22. Von den meiſten groſſen Hoͤfen hat man eigene erbaute Opern- und Comœdien-Haͤuſer, darinnen die oͤffentlichen Schau-Spiele vorge- ſtellt E e e 5

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 809. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/833>, abgerufen am 22.11.2024.