Majestät sich daselbst aufhielten; Jhro Kayserli- che Majestät aber entschieden selbigen in der Güte, durch einen Allergnädigsten Ausspruch, daß nem- lich der Fürst von Lichtenstein iedesmahl den Rang behalten, und Macht haben solte den gewöhnli- chen ersten Stoß-Ruff zur Jagt zu geben. Das übrige Commando aber bey der Jägerey und den Jagten solte der Graf von Clary allein behalten. S. Einleitung zur neuesten Historie der Welt, VII. Stück. p. 417.
§. 13. Bey den Bestätigungs-Jagten wird ei- nige Tage vorher mit den Leit-Hunden, der Ort wo Wildpret vermuthet wird, durchspührt, und visitirt/ um die Hirsche zu verneuern, und frisch zu halten; alsdenn wird der Ort, sonderlich wenn die Hirsche nicht auf einen Rudel beysammen, mit den Zeugen, so etwan 6 biß 8 Fuder ausma- chen, umzogen. So bald der Tag anbricht, wird noch einmahl in aller Frühe das Wildpret vor Holtz verneuert, ihn in den Holtz-Wegen vor- gegriffen, und endlich in der Stille, wo es möglich seyn kan, gegen den Wind das Zeug enger ge- stellt, und die Stell- und Jagt-Leute zu beyden Seiten rangirt.
§. 14. Das Jagen muß nicht rückwarts, son- dern nach dem Lauff zu Berg ab, oder in einer gu- ten Ebene angeleget werden, und so es die Situation des Ortes leydet, büsch und deckigt seyn, damit das Wild aus ihrer Umstelle und Runtung hinaus auf den Platz und Lauf sehen könne.
§. 15. Der Lauf muß dahin gerichtet seyn, wo
das
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Von mancherl. Jagt-Divertiſſemens.
Majeſtaͤt ſich daſelbſt aufhielten; Jhro Kayſerli- che Majeſtaͤt aber entſchieden ſelbigen in der Guͤte, durch einen Allergnaͤdigſten Ausſpruch, daß nem- lich der Fuͤrſt von Lichtenſtein iedesmahl den Rang behalten, und Macht haben ſolte den gewoͤhnli- chen erſten Stoß-Ruff zur Jagt zu geben. Das uͤbrige Commando aber bey der Jaͤgerey und den Jagten ſolte der Graf von Clary allein behalten. S. Einleitung zur neueſten Hiſtorie der Welt, VII. Stuͤck. p. 417.
§. 13. Bey den Beſtaͤtigungs-Jagten wird ei- nige Tage vorher mit den Leit-Hunden, der Ort wo Wildpret vermuthet wird, durchſpuͤhrt, und viſitirt/ um die Hirſche zu verneuern, und friſch zu halten; alsdenn wird der Ort, ſonderlich wenn die Hirſche nicht auf einen Rudel beyſammen, mit den Zeugen, ſo etwan 6 biß 8 Fuder ausma- chen, umzogen. So bald der Tag anbricht, wird noch einmahl in aller Fruͤhe das Wildpret vor Holtz verneuert, ihn in den Holtz-Wegen vor- gegriffen, und endlich in der Stille, wo es moͤglich ſeyn kan, gegen den Wind das Zeug enger ge- ſtellt, und die Stell- und Jagt-Leute zu beyden Seiten rangirt.
§. 14. Das Jagen muß nicht ruͤckwarts, ſon- dern nach dem Lauff zu Berg ab, oder in einer gu- ten Ebene angeleget werden, und ſo es die Situation des Ortes leydet, buͤſch und deckigt ſeyn, damit das Wild aus ihrer Umſtelle und Runtung hinaus auf den Platz und Lauf ſehen koͤnne.
§. 15. Der Lauf muß dahin gerichtet ſeyn, wo
das
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Von mancherl. Jagt-Divertiſſemens.
Majeſtaͤt ſich daſelbſt aufhielten; Jhro Kayſerli-
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durch einen Allergnaͤdigſten Ausſpruch, daß nem-
lich der Fuͤrſt von Lichtenſtein iedesmahl den Rang
behalten, und Macht haben ſolte den gewoͤhnli-
chen erſten Stoß-Ruff zur Jagt zu geben. Das
uͤbrige Commando aber bey der Jaͤgerey und den
Jagten ſolte der Graf von Clary allein behalten.
S. Einleitung zur neueſten Hiſtorie der Welt, VII.
Stuͤck. p. 417.
§. 13. Bey den Beſtaͤtigungs-Jagten wird ei-
nige Tage vorher mit den Leit-Hunden, der Ort
wo Wildpret vermuthet wird, durchſpuͤhrt, und
viſitirt/ um die Hirſche zu verneuern, und friſch zu
halten; alsdenn wird der Ort, ſonderlich wenn
die Hirſche nicht auf einen Rudel beyſammen,
mit den Zeugen, ſo etwan 6 biß 8 Fuder ausma-
chen, umzogen. So bald der Tag anbricht, wird
noch einmahl in aller Fruͤhe das Wildpret vor
Holtz verneuert, ihn in den Holtz-Wegen vor-
gegriffen, und endlich in der Stille, wo es moͤglich
ſeyn kan, gegen den Wind das Zeug enger ge-
ſtellt, und die Stell- und Jagt-Leute zu beyden
Seiten rangirt.
§. 14. Das Jagen muß nicht ruͤckwarts, ſon-
dern nach dem Lauff zu Berg ab, oder in einer gu-
ten Ebene angeleget werden, und ſo es die Situation
des Ortes leydet, buͤſch und deckigt ſeyn, damit das
Wild aus ihrer Umſtelle und Runtung hinaus auf
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 865. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/889>, abgerufen am 22.11.2024.
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