das Wild seinen Wechsel und Ausgang zum Gräß gehabt, weil es vor sich und nach wenigen Trieb die- sen Ort zuläufft, der ihm ohnedem bekandt. Der Lauf wird wieder gen Holtz gerichtet, wo es die Ge- legenheit des Ordes leydet, und unten mit einer Verblendung versehen, denn das Wild laufft nicht eher, als wenn es wieder Gehöltze vor sich sieht.
§. 16. Man hat hierbey Acht, daß der Wind nicht von dem Lauf ins Jagen gehe, denn sonst ist das Wild mit der grösten Force nicht dahin zu brin- gen, und es läst sich in der Rundung, und wo es um- stellt worden, eher zu Tode jagen, als daß es sich auf den Lauf begeben sollte. Die Läuffe werden fein bequem und räumlich eingerichtet, und so wohl auf ieden Flügel als in der Querre mit nöthigen Tüchern versehen.
§. 17. Bißweilen werden wilde Thiere genöthi- get, der Lust wegen, von hohen Steinfelßen herun- ter zu springen, wodurch sie zuschmettert werden, oder sich in den unten vorbey fliessenden Fluß stür- tzen müssen.
§. 18. Die wilden Sauen werden, wenn sie von der Eichel- und Buch-Mast feist geworden, im Herbst und Winter, wenn sie herum wandern, am besten gespührt. Wenn nun die Jägerey bey einer Schwein-Hätze ein Schwein gekreyßet, und selbi- ges in Bezirck haben, so sehen sie umher nach den besten Lauf-Platz, und nehmen wahr, wo es mit dem Kopffe zu liege.
§. 19. Wo ein Bruch oder Morast nahe liegt, da kommen Tücher-Lappen vor, wo es aber hin-
lauffen
IV. Theil. XII. Capitul.
das Wild ſeinen Wechſel und Ausgang zum Graͤß gehabt, weil es vor ſich und nach wenigen Trieb die- ſen Ort zulaͤufft, der ihm ohnedem bekandt. Der Lauf wird wieder gen Holtz gerichtet, wo es die Ge- legenheit des Ordes leydet, und unten mit einer Verblendung verſehen, denn das Wild laufft nicht eher, als wenn es wieder Gehoͤltze vor ſich ſieht.
§. 16. Man hat hierbey Acht, daß der Wind nicht von dem Lauf ins Jagen gehe, denn ſonſt iſt das Wild mit der groͤſten Force nicht dahin zu brin- gen, und es laͤſt ſich in der Rundung, und wo es um- ſtellt worden, eher zu Tode jagen, als daß es ſich auf den Lauf begeben ſollte. Die Laͤuffe werden fein bequem und raͤumlich eingerichtet, und ſo wohl auf ieden Fluͤgel als in der Querre mit noͤthigen Tuͤchern verſehen.
§. 17. Bißweilen werden wilde Thiere genoͤthi- get, der Luſt wegen, von hohen Steinfelßen herun- ter zu ſpringen, wodurch ſie zuſchmettert werden, oder ſich in den unten vorbey flieſſenden Fluß ſtuͤr- tzen muͤſſen.
§. 18. Die wilden Sauen werden, wenn ſie von der Eichel- und Buch-Maſt feiſt geworden, im Herbſt und Winter, wenn ſie herum wandern, am beſten geſpuͤhrt. Wenn nun die Jaͤgerey bey einer Schwein-Haͤtze ein Schwein gekreyßet, und ſelbi- ges in Bezirck haben, ſo ſehen ſie umher nach den beſten Lauf-Platz, und nehmen wahr, wo es mit dem Kopffe zu liege.
§. 19. Wo ein Bruch oder Moraſt nahe liegt, da kommen Tuͤcher-Lappen vor, wo es aber hin-
lauffen
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IV. Theil. XII. Capitul.
das Wild ſeinen Wechſel und Ausgang zum Graͤß
gehabt, weil es vor ſich und nach wenigen Trieb die-
ſen Ort zulaͤufft, der ihm ohnedem bekandt. Der
Lauf wird wieder gen Holtz gerichtet, wo es die Ge-
legenheit des Ordes leydet, und unten mit einer
Verblendung verſehen, denn das Wild laufft nicht
eher, als wenn es wieder Gehoͤltze vor ſich ſieht.
§. 16. Man hat hierbey Acht, daß der Wind
nicht von dem Lauf ins Jagen gehe, denn ſonſt iſt
das Wild mit der groͤſten Force nicht dahin zu brin-
gen, und es laͤſt ſich in der Rundung, und wo es um-
ſtellt worden, eher zu Tode jagen, als daß es ſich
auf den Lauf begeben ſollte. Die Laͤuffe werden
fein bequem und raͤumlich eingerichtet, und ſo wohl
auf ieden Fluͤgel als in der Querre mit noͤthigen
Tuͤchern verſehen.
§. 17. Bißweilen werden wilde Thiere genoͤthi-
get, der Luſt wegen, von hohen Steinfelßen herun-
ter zu ſpringen, wodurch ſie zuſchmettert werden,
oder ſich in den unten vorbey flieſſenden Fluß ſtuͤr-
tzen muͤſſen.
§. 18. Die wilden Sauen werden, wenn ſie von
der Eichel- und Buch-Maſt feiſt geworden, im
Herbſt und Winter, wenn ſie herum wandern, am
beſten geſpuͤhrt. Wenn nun die Jaͤgerey bey einer
Schwein-Haͤtze ein Schwein gekreyßet, und ſelbi-
ges in Bezirck haben, ſo ſehen ſie umher nach den
beſten Lauf-Platz, und nehmen wahr, wo es mit
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 866. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/890>, abgerufen am 22.11.2024.
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