zu Holtz geblasen, die Jägerey reitet nach dem Wal- de, und jaget die Hirsche, Kälber, Rehe und Schmahlthiere aus ihren Cammern in das Was- ser, selbige schwimmen den Strohm herunter.
§. 22. Der Lauf ist entweder ein Wasser-Teich/ oder mittelmäßiger Strohm, wodurch das Wild- preth gejagt werden muß. Auf der Mitten wird auf Schiffen ein Schirm vor die Herrschafft mit Sträuchern gesetzt, und ins Wasser geancket, die Tücher aber durch Kähne über den Strohm ge- fahren, und auf große starcke Stangen, worauf oben Hacken gemacht, dergestallt die Ober-Leine oben aufgehoben, daß das Tuch knapp über dem Wasser mit der Unter-Leine liege. Das Wied- lein wird auch an große Pfähle, so ins Wasser ge- schlagen, über dem Wasser inwendig, oder auswen- dig, wie gebräuchlich angebunden. Bringen nun die Hunde im Jagen das Wild heraus, so zwin- gen sie es durch das Wasser zu schwimmen. Wenn sie nun nahe an die Fürstlichen Gezelte kommen, so werden sie von den Herrschafften mit Kugeln erlegt. Kommen einige an das Ufer, werden sie von den Cavaliers mit ihren Lantzen und Javelins verfolgt. Es fahren auch wohl die Herrschafften auf aparten Gondeln, und schießen daraus aus dem Wasser das Wild todt. Das todte Wild wird in Käh- nen gehohlt, und ans Land gestreckt.
§. 23. Bißweilen wird das Wild sortirt, und ei- nen Tag roth Wild, den andern aber schwartzes vorgejagt. Soll das Wasser-Jagen auf einen großen Strohm geschehen, so werden große Ge-
wichter
IV. Theil. XIII. Capitul.
zu Holtz geblaſen, die Jaͤgerey reitet nach dem Wal- de, und jaget die Hirſche, Kaͤlber, Rehe und Schmahlthiere aus ihren Cammern in das Waſ- ſer, ſelbige ſchwimmen den Strohm herunter.
§. 22. Der Lauf iſt entweder ein Waſſer-Teich/ oder mittelmaͤßiger Strohm, wodurch das Wild- preth gejagt werden muß. Auf der Mitten wird auf Schiffen ein Schirm vor die Herrſchafft mit Straͤuchern geſetzt, und ins Waſſer geancket, die Tuͤcher aber durch Kaͤhne uͤber den Strohm ge- fahren, und auf große ſtarcke Stangen, worauf oben Hacken gemacht, dergeſtallt die Ober-Leine oben aufgehoben, daß das Tuch knapp uͤber dem Waſſer mit der Unter-Leine liege. Das Wied- lein wird auch an große Pfaͤhle, ſo ins Waſſer ge- ſchlagen, uͤber dem Waſſer inwendig, oder auswen- dig, wie gebraͤuchlich angebunden. Bringen nun die Hunde im Jagen das Wild heraus, ſo zwin- gen ſie es durch das Waſſer zu ſchwimmen. Wenn ſie nun nahe an die Fuͤrſtlichen Gezelte kommen, ſo werden ſie von den Herrſchafften mit Kugeln erlegt. Kommen einige an das Ufer, werden ſie von den Cavaliers mit ihren Lantzen und Javelins verfolgt. Es fahren auch wohl die Herrſchafften auf aparten Gondeln, und ſchießen daraus aus dem Waſſer das Wild todt. Das todte Wild wird in Kaͤh- nen gehohlt, und ans Land geſtreckt.
§. 23. Bißweilen wird das Wild ſortirt, und ei- nen Tag roth Wild, den andern aber ſchwartzes vorgejagt. Soll das Waſſer-Jagen auf einen großen Strohm geſchehen, ſo werden große Ge-
wichter
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IV. Theil. XIII. Capitul.
zu Holtz geblaſen, die Jaͤgerey reitet nach dem Wal-
de, und jaget die Hirſche, Kaͤlber, Rehe und
Schmahlthiere aus ihren Cammern in das Waſ-
ſer, ſelbige ſchwimmen den Strohm herunter.
§. 22. Der Lauf iſt entweder ein Waſſer-Teich/
oder mittelmaͤßiger Strohm, wodurch das Wild-
preth gejagt werden muß. Auf der Mitten wird
auf Schiffen ein Schirm vor die Herrſchafft mit
Straͤuchern geſetzt, und ins Waſſer geancket, die
Tuͤcher aber durch Kaͤhne uͤber den Strohm ge-
fahren, und auf große ſtarcke Stangen, worauf
oben Hacken gemacht, dergeſtallt die Ober-Leine
oben aufgehoben, daß das Tuch knapp uͤber dem
Waſſer mit der Unter-Leine liege. Das Wied-
lein wird auch an große Pfaͤhle, ſo ins Waſſer ge-
ſchlagen, uͤber dem Waſſer inwendig, oder auswen-
dig, wie gebraͤuchlich angebunden. Bringen nun
die Hunde im Jagen das Wild heraus, ſo zwin-
gen ſie es durch das Waſſer zu ſchwimmen. Wenn
ſie nun nahe an die Fuͤrſtlichen Gezelte kommen, ſo
werden ſie von den Herrſchafften mit Kugeln erlegt.
Kommen einige an das Ufer, werden ſie von den
Cavaliers mit ihren Lantzen und Javelins verfolgt.
Es fahren auch wohl die Herrſchafften auf aparten
Gondeln, und ſchießen daraus aus dem Waſſer
das Wild todt. Das todte Wild wird in Kaͤh-
nen gehohlt, und ans Land geſtreckt.
§. 23. Bißweilen wird das Wild ſortirt, und ei-
nen Tag roth Wild, den andern aber ſchwartzes
vorgejagt. Soll das Waſſer-Jagen auf einen
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 868. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/892>, abgerufen am 22.11.2024.
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