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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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IV. Theil. XIII. Capitul.
es wird bey dieser Lust eine angenehme Jagt-Music
gehöret. Wenn es bald zu Ende gehen soll, so
werden einige Sauen noch dazu hinein gelassen,
und die machen denn unter denen Dames einen
seltzamen Rumor.

§. 38. Anno 1725. ward in dem Pilnitzer
Schloß-Garten bey Dresden, eine Jagt von jun-
gen Haasen, Caninchen und andern jungen Wilde
gehalten, dabey die kleinen Hof-Zwerge die Stel-
len der Ober-Jägermeister und Chefs praesentir-
ten, die übrigen Jäger-Stellen wurden von kleinen
Knaben, die alle grün gekleidet, vertreten, und die
zu dieser Jagt gebrauchten Hunde waren auch
sehr klein und lustig, also daß so wohl Jäger als
Hunde ein Gelächter machten. Bey dem Ende
ward diese gesammte nach dem verjüngten Maaß-
Stabe eingerichtete Jägerey an einer Tafel pro-
per tracti
rt.

§. 39. Die Falcknerey und Reiger-Beitze ist
an den Höfen da man gar viel drauf zu halten
pflegt, in vier Classen eingetheilt, als in die Rey-
ger-Parthey, in die Krähen-Parthey, Millonen-
Parthey und Rivier-Parthey. Mit dieser Rey-
her-Peitze giebt es eine besondere Lust. Wenn
die Reyher überhöhet, so fangen die Falcken von
oben herab auf dem Reyher, mit ihren starcken
Waffen in unglaublicher Geschwindigkeit einen
Anfall zu thun, sie geben ihm einen Griff und
Fang, dann schwingen sie sich wieder ober und
neben ihm herum, biß sie ihren Vortheil ersehen, ihn
gar anzupacken.

§. 40.

IV. Theil. XIII. Capitul.
es wird bey dieſer Luſt eine angenehme Jagt-Muſic
gehoͤret. Wenn es bald zu Ende gehen ſoll, ſo
werden einige Sauen noch dazu hinein gelaſſen,
und die machen denn unter denen Dames einen
ſeltzamen Rumor.

§. 38. Anno 1725. ward in dem Pilnitzer
Schloß-Garten bey Dresden, eine Jagt von jun-
gen Haaſen, Caninchen und andern jungen Wilde
gehalten, dabey die kleinen Hof-Zwerge die Stel-
len der Ober-Jaͤgermeiſter und Chefs præſentir-
ten, die uͤbrigen Jaͤger-Stellen wurden von kleinen
Knaben, die alle gruͤn gekleidet, vertreten, und die
zu dieſer Jagt gebrauchten Hunde waren auch
ſehr klein und luſtig, alſo daß ſo wohl Jaͤger als
Hunde ein Gelaͤchter machten. Bey dem Ende
ward dieſe geſammte nach dem verjuͤngten Maaß-
Stabe eingerichtete Jaͤgerey an einer Tafel pro-
per tracti
rt.

§. 39. Die Falcknerey und Reiger-Beitze iſt
an den Hoͤfen da man gar viel drauf zu halten
pflegt, in vier Claſſen eingetheilt, als in die Rey-
ger-Parthey, in die Kraͤhen-Parthey, Millonen-
Parthey und Rivier-Parthey. Mit dieſer Rey-
her-Peitze giebt es eine beſondere Luſt. Wenn
die Reyher uͤberhoͤhet, ſo fangen die Falcken von
oben herab auf dem Reyher, mit ihren ſtarcken
Waffen in unglaublicher Geſchwindigkeit einen
Anfall zu thun, ſie geben ihm einen Griff und
Fang, dann ſchwingen ſie ſich wieder ober und
neben ihm herum, biß ſie ihren Vortheil erſehen, ihn
gar anzupacken.

§. 40.
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[874/0898] IV. Theil. XIII. Capitul. es wird bey dieſer Luſt eine angenehme Jagt-Muſic gehoͤret. Wenn es bald zu Ende gehen ſoll, ſo werden einige Sauen noch dazu hinein gelaſſen, und die machen denn unter denen Dames einen ſeltzamen Rumor. §. 38. Anno 1725. ward in dem Pilnitzer Schloß-Garten bey Dresden, eine Jagt von jun- gen Haaſen, Caninchen und andern jungen Wilde gehalten, dabey die kleinen Hof-Zwerge die Stel- len der Ober-Jaͤgermeiſter und Chefs præſentir- ten, die uͤbrigen Jaͤger-Stellen wurden von kleinen Knaben, die alle gruͤn gekleidet, vertreten, und die zu dieſer Jagt gebrauchten Hunde waren auch ſehr klein und luſtig, alſo daß ſo wohl Jaͤger als Hunde ein Gelaͤchter machten. Bey dem Ende ward dieſe geſammte nach dem verjuͤngten Maaß- Stabe eingerichtete Jaͤgerey an einer Tafel pro- per tractirt. §. 39. Die Falcknerey und Reiger-Beitze iſt an den Hoͤfen da man gar viel drauf zu halten pflegt, in vier Claſſen eingetheilt, als in die Rey- ger-Parthey, in die Kraͤhen-Parthey, Millonen- Parthey und Rivier-Parthey. Mit dieſer Rey- her-Peitze giebt es eine beſondere Luſt. Wenn die Reyher uͤberhoͤhet, ſo fangen die Falcken von oben herab auf dem Reyher, mit ihren ſtarcken Waffen in unglaublicher Geſchwindigkeit einen Anfall zu thun, ſie geben ihm einen Griff und Fang, dann ſchwingen ſie ſich wieder ober und neben ihm herum, biß ſie ihren Vortheil erſehen, ihn gar anzupacken. §. 40.

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 874. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/898>, abgerufen am 22.11.2024.